Schlagwort: Entwicklung

Die Weiterentwicklung des »Alten Flugplatzes Frankfurt« in Kalbach-Bonames

Aufbruch der Asphaltoberfläche

Im November 2023 hatte das Umweltamt Frankfurt auf dem Gelände des »Alten Flugplatzes« ein Konzept vorgestellt, wie es mit diesem Gelände in den nächsten Jahren weitergehen soll. Jetzt, 14 Monate später berichteten Vertreter des Umweltamts den betroffenen Ortsbeiräten (Ortsbeirat 10 und Ortsbeirat 12), was sie von den Plänen in der Zwischenzeit schon umsetzen konnten, inwieweit die Pläne weiterentwickelt wurden und was für die nächste Zeit geplant ist.

Auf dem Gelände des Alten Flugplatzes sollen Maßnahmen zu 3 Schwerpunktthemen umgesetzt werden:

  • Umweltbildung / Bildung für nachhaltige Entwicklung
  • Naherholung
  • Natur und Landschaft

An der Umsetzung sind vorrangig drei Akteure beteiligt: das Umweltamt, das Amt für Bau und Immobilien und der Regionalpark Rhein-Main. Über 100 Vorschläge wurden erarbeitet, um den »Alten Flugplatz« für die kommenden Jahre zu ertüchtigen und zu einem Juwel im Frankfurter GrünGürtel auszubauen.

Erste Umsetzungen

Im ersten Schritt wurde ein Gestaltungsleitfaden erstellt, um dem Flugplatz ein optisches Leitmotiv zu geben und ihn dadurch zu einer Marke weiterzuentwickeln. Ein weiterer Punkt ist die Sanierung des Gabionenbandes. Hier wird ein stabileres und engmaschigeres Metallgitter zum Einsatz gebracht.

Steg über geflutete Liegewiese

Steg über geflutete Liegewiese, © Umweltamt Frankfurt, Nina Kuschik

Nicht zuletzt das Starkregenereignis im letzten Jahr hat gezeigt, dass die Erstellung eines naturnahen Regenwasserbewirtschaftungskonzeptes notwendig ist. Bei der Erarbeitung des Konzeptes müssen viele Punkte berücksichtigt werden. Die Einbindung des Kalbachs, die chemische Belastung der Böden, die Struktur des Geländes, der Schutz der Gebäude und anderes mehr.

Ein anderer spannender Punkt ist die Trennung des Fahrradverkehrs und des Fußgängerverkehrs. Beide treffen auf der Brücke über die Nidda und von dort bis zu den Gebäuden intensivst aufeinander.

Um die damit verbundene Unfallgefahr zu reduzieren, sollen diese Verkehrsströme beruhigt und entflochten werden. Erste Bodenprints mit der Aufschrift „Rücksicht macht Wege breit – Danke!“ wurden bereits in Nähe der Gebäude und auf dem Niddauferweg angebracht, um die Situation zu entschärfen bis die weiteren geplanten Maßnahmen umgesetzt werden.

Auch auf dem Schollenfeld werden die Besucherströme nun durch neue „Leitplanken“ so gelenkt, dass die Naturflächen nicht gestört oder zerstört werden.

Absperrung und Hinweisschild Betreten nur für Frösche

Absperrung und Hinweisschild Betreten nur für Frösche, © Umweltamt Frankfurt, Nina Kuschik

Baumstandortsanierung

Um den Bäumen vor den Gebäuden das Wachstum zu erleichtern und sie klimaresistenter zu machen, soll die versiegelte Fläche über dem Wurzelwerk entfernt werden. Dabei besteht jedoch grundsätzlich die Gefahr, dass die Bäume geschädigt werden. Daher musste einer der Bäume als Versuchsobjekt dienen.

Wurzelwerk des Test-Baums

Wurzelwerk des Test-Baums, © Umweltamt Frankfurt, Nina Kuschik

Und tatsächlich, es war durchaus möglich, den Beton zu entfernen, ohne das Wurzelwerk dabei zu beschädigen. Beim Eingriff in den Boden wird man nun jedoch auch mit den Spuren der Nutzung der Fläche als Hubschrauber-Landeplatz konfrontiert.

Nicht nur, dass die Asphaltdecke und der Schotter mit PAKs [polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen] und Schwermetallen belastet ist (was die fachmännische Entsorgung entsprechend teuer macht), sondern die Erde, auf der die Bäume gewachsen sind, ist stark verdichtet, sodass es dem Wurzelwerk nicht gelungen ist, in die Tiefe vorzudringen und dem Baum unter anderem Halt und die benötigten Nährstoffe zu geben.

Bodenbelüftung auf der Baumscheibe

Bodenbelüftung auf der Baumscheibe, © Umweltamt Frankfurt, Nina Kuschik

Erst eine Kombination von Bodenaustausch, Lufteinpressungen sowie die Untermengung von gedüngtem Granulat mit einem Mykorrhiza Vitalpilzimpfstoff bietet jetzt dem Test-Baum die Chance, auch in die Tiefe vorzudringen und gesund weiter zu wachsen. Die Kosten für diese Operation liegen für einen so großen Baum wie dem Test-Baum bei etwa 10.000 €. Im Mittel und bei mehrfachem Einsatz werden sich die Kosten pro behandelten Baum jedoch senken. Zusätzlich fallen noch die Entsorgungskosten für das aufgebrochene und abgesaugte Oberflächenmaterial an, das zum Teil stark kontaminiert ist.

Schulungsthemen Umweltbildung / Bildung für nachhaltige Entwicklung

Der Standort bietet gute Voraussetzungen um über Themen wie

  • Klimaschutz und Anpassungen an die Klimaveränderungen
  • Biodiversität
  • Geschichtliche Themen
    • Die Entwicklung des Flugplatzes nach dem 2. Weltkrieg
    • Die Friedensphase nach der Regierungszeit Gorbatschows
    • Das Flüchtlingsmanagement der Bundesrepublik im 21. Jahrhundert

zu berichten und zu diskutieren.

Gebäudesanierung

Bei den verschiedenen Gebäuden auf dem Flugplatzgelände muss durch verschiedene Fach-Gutachter der jeweilige Sanierungsbedarf ermittelt werden, aus dem sich dann eine fundierte Kostenschätzung ableiten lässt. Allein für die verschiedenen Gutachten werden Kosten von etwa 200.000 Euro veranschlagt.

Das Ergebnis der Gutachten wird dann in eine Bau- und Sanierungsvorlage einfließen die der Stadtverordnetenversammlung zur Entscheidung vorgelegt werden kann. Zum Jahresende soll diese Phase abgearbeitet sein. Mit Kosten von 5 bis 10 Millionen Euro muss gerechnet werden. Erst nach der Entscheidung des Stadtparlaments können die einzelnen Gewerke zur Vergabe ausgeschrieben werden.

Wie geht es weiter mit der Gastronomie

In den letzten Monaten konnten unter anderem die Elektroinstallationen sowie die Wasserversorgung so weit ertüchtigt werden, dass jetzt die Räumlichkeiten im Tower-Café bei schlechtem Wetter von einem Gastronomen als Ausweichort wieder genutzt werden können.

Die Erstellung eines Betreiberkonzeptes zum jetzigen Zeitpunkt macht noch keinen Sinn, da noch zu viele Rahmenparameter ungeklärt sind. Wenn in der Zukunft die Renovierungsarbeiten auf der Zielgeraden liegen (so etwa ein halbes Jahr vor Sanierungsende), kann die konkrete Suche nach Gastronomen beginnen, für die ein Engagement in dieser Location vergaberechtskonform infrage kommen könnte.

Kurzfristiger Ausblick

Für die Bewirtschaftung der Außenfläche auf niedrigem Level wird sicher auch für die diesjährige Saison (März bis Oktober) ein Interims-Betreiber gefunden, damit die Kinder und ihre Begleiter nicht mit knurrendem Magen über die Rollbahn flitzen müssen.

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