Der Bürgerverein Kalbach möchte am Standort der ehemaligen Krutzenkirche eine neue Tafel anbringen lassen.
Wer jedoch am Riedberg nach Kirchen sucht, stößt eher auf die evangelische Kirche, die katholische Kirche oder die Josua Gemeinde als auf die Krutzenkirche. Das hängt auch nicht damit zusammen, dass sich diese Kirche früher mit C und nicht mit K schrieb (Crutzenkirche).
Um das Jahr 1300 herum, wurde in der Nähe des Brunnens, an dem der Leichenzug des Heiligen Bonifatius auf seinem Überführungsweg nach Fulda übernachtete (754 n.Chr.), eine neue Kirche errichtet.
Das Gelände war damals noch ein Acker, hieß am „Sankt-Bonifatius-Born“ und gehörte dem Kloster Fulda. Die Kirche diente als Pfarrkirche und Bestattungsplatz für Kalbach, Weißkirchen (Oberursel) und andere Gemeinden der Umgebung vom 11. Jahrhundert bis zum 16. Jahrhundert.
Auch Wallfahrten wurden hierher gemacht, besonders zur Linderung von Augenleiden. Zur Kirche gehörten einige Wohnungen und Nutzbauten. Die Anlage war ein kleines Tochterkloster von Fulda wenigen Mönchen.
Bereits 1535 (Reformationszeit) wird die Kirche aufgegeben. Die nahe gelegenen Häuser werden durch Brand verwüstet. Im 17. Jahrhundert wird die Kirche abgerissen und der Platz verwildert. Erst 1983 konnte durch Luftaufnahmen der Ort der Crutzenkirche lokalisiert werden.
Heute findet sich die Kirche auf dem Riedberg im Bonifatiusviertel, umrahmt von der Straße „Am Bonifatiusbrunnen“. Zuerst entdeckt man nur eine unauffällige Grünfläche. Erst bei genauerem Hinsehen entdeckt man die im Boden eingelassenen Steine, die die ehemalige Lage der Kirche andeuten. Auch ein Hinweisschild aus Metall ist dort zu finden.
Foto: Bianca Bellchambers
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Der Bürgerverein Kalbach
Der Kalbacher Bürgerverein gründete sich 1980 im Anschluss an die 1200 Jahr Feier Kalbachs die 1979 stattfand. Seit dieser Zeit greift der Bürgerverein die kunst- und kulturhistorischen Aufgaben Kalbachs auf, und vergegenwärtigt die wechselvolle Geschichte der Stadt.