Stadt sagt NEIN zum Bikepark

In kürzester Zeit sammelten drei Teenager Unterschriften für eine erfolgreiche Petition, recherchierten mit Eltern und Freunden, stellten ihre Pläne für einen Bikepark am Riedberg und ein Modell selbst im Ortsbeirat vor – jetzt kam eine klare Ablehnung vom Magistrat, ohne Alternativen.

Anton (12), Schwester Marie (9) und sein Freund Alexander (12) hatten auch in einer Sitzung des Ortsbeirates Kalbach/Riedberg erklärt, worum es ihnen in erster Linie geht: Um mehr Raum für immer mehr ältere Kids und Teenager – und darum, „wie man hier mit wenig Aufwand und überschaubaren Kosten eine tolle Freizeitmöglichkeit schaffen könnte“.

Ihr Argument: Im Prinzip versucht man bei einem Bikepark, das natürliche Gelände zu nutzen und mit Erdaushub und Holzrampen „Lines“ für größere und kleinere Biker zu schaffen. Betonarbeiten sind nicht notwendig. Die Lärmemissionen für Anwohner wären gering. Vergleichbare Parks gibt es in anderen Kommunen wie Bad Vilbel.

Die Gründe für die Ablehnung

Sie hatten auch konkrete Vorschläge für mögliche Flächen, wurden vom Ortsbeirat unterstützt und waren über die Eltern in Kontakt mit dem Grünflächenamt – jetzt kam die entsprechende Stellungnahme des Magistrats: Den Anregungen könne nicht entsprochen werden. Denn „nahezu alle Flächen rund um Kalbach und Riedberg unterliegen der Landschaftsschutzverordnung“. Die Bikestrecken entsprechen, ähnlich wie „Downhillstrecken“, nicht der geltenden Landschaftsschutzverordnung. Darüber hinaus eignen sich solche Flächen aus Verkehrssicherheitsgründen nicht für öffentliche Grünflächen.

Warum aber gibt es im Stadtteil keine Flächen mehr – und warum gibt es viele Spielplätze für die Kleinen, aber außer dem Jugendhaus, einem Basketball-Platz und einem Bolzplatz am Stadtrand kaum Raum für Jugendliche? Zugrunde liegen vermutlich klare Versäumnisse bei der Planung. „Weder wurde der Riedberg als urbaner Stadtteil begriffen, noch rechnete man vor 20 Jahren mit der steigenden Attraktivität der Großstädte“, sagt SPD-Ortsbeirat Sven Moulden. Man kalkulierte auch im Laufe der Bebauung nicht mit ein, dass aus Kindern Jugendliche mit Platzbedarf werden.

Es gibt bereits eine ältere Initiative für einen Skatepark, ebenfalls von engagierten Schülern, die zuerst abgelehnt und inzwischen geprüft wird. Auch hier scheinen fehlende Flächen ein Problem zu sein. Auf die aktuelle Stellungnahme des Magistrats reagierten Anton und seine Familie „sprachlos und enttäuscht“. Auch Mitglieder des Ortsbeirates monierten, dass es seitens der Stadt nur eine kurze Ablehnung, aber keine Lösungsansätze oder eine Prüfung gebe. 

Antons Mutter erklärt gegenüber MAINRiedberg: „12jährige wollen etwas bewegen und verändern, statt nur zu jammern. Das Engagement zu recherchieren, Vorschläge zu machen, um gemeinsam alternative Standorte zu suchen, und Kontakt aufnehmen zu wollen, um Lösungen zu finden, wird einfach ignoriert.“

Ende 2019 lebten laut Amt für Statistik 2280 6- bis 14-Jährige am Riedberg. 586 Jugendliche sind älter als 15, 1897 Kleinkinder sind erst 0 bis 5 Jahre alt. Es gibt mehr als 20 Spielplätze im Stadtteil – aber kaum Raum für ältere Kids und Teens.

Antons Mutter gibt zu bedenken: Bisher sind nur vergleichsweise wenige Teenager, die als kleine Gruppe vermutlich noch nicht genug Lärm um das Thema machten. „Aber irgendwann werden es mindestens 3000 sein, die sich in diesem vermeintlich so familienfreundlichen Stadtteil in Ihrer Freizeit sinnvoll beschäftigen wollen. Und dann?“

Appell an die Lokalpolitik: „Wir müssen gemeinsam nach Alternativen suchen“

Die jungen Initiatoren der Bikepark-Petition und ihre Eltern geben noch nicht auf. Sie hoffen, dass der Ortsbeirat noch Stellung bezieht und dass gemeinsam an dem Punkt „Mehr Raum für Jugendliche“ weiter gearbeitet wird. Ihr Appell: Wenn Freizeitmöglichkeiten wie ein Bikepark oder auch ein Skatepark in der gewünschten Form nicht umsetzbar sind, sollte man sich mit dem Nein nicht abfinden, sondern gemeinsam nach Alternativen suchen.

Diese drei Riedberger Schüler setzen sich seit mehreren Monaten für einen Bikepark im Stadtteil ein und sind jetzt „total enttäuscht“

Fotos: MAINRiedberg

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