Wer von Tür zu Tür geht, um Spenden für ein Kinderhospiz zu sammeln, braucht schon ziemlich viel Mut. Und ein großes Herz. Vor allem, wenn man wie Lena, Mathilde, Lara und ihre Freundinnen erst 11 oder 12 Jahre alt ist. Bei einem Treffen mit zehn Schülerinnen der 6b am Gymnasium Riedberg und Klassenlehrer Simon Steuer klingt das indes kinderleicht und gut durchdacht. Durch Zufall waren sie auf das Kinderhospiz “Löwenmut” in Südafrika aufmerksam geworden, das von einer Stiftung in Wiesbaden getragen wird. Dann haben sie “im Internet herumgesucht”, sprich recherchiert, und sich relativ schnell dazu entschlossen, aktiv zu werden. Seit Mai gingen sie fast jedes Wochenende los, am Riedberg, von Haustüre zu Haustüre. Plus in den Pausen in der Schule. Die Bilanz, auf die sie mehr als stolz sein können: 930 Euro für den guten Zweck.
Warum haben sie sich gerade für dieses Projekt so engagiert? Die Antworten auf die Frage purzeln durch den Raum. Sie reichen von “Das ist so erschreckend, was in Südafrika mit todkranken Kindern geschieht” bis zu “Das Geld ist für den Neubau des Kinderhospizes gedacht”. Die IFB-Stiftung, die mehr als 55 Einrichtungen in Deutschland und das Hospiz in Klipriver (Südafrika) betreibt, möchte eine würdige und liebevolle Betreuung von schwerkranken Kindern und Jugendlichen ausbauen und neben der medizinischen Versorgung auch das Musizieren, Tiertherapie sowie andererseits Trauerbegleitung ermöglichen. Denn die Realität sieht dort oft anders aus. Todkranke Kinder werden teilweise ausgesetzt. “Eines der Kinder aus dem Hospiz hat man im Straßengraben an der Autobahn gefunden”, wie Lena (12) aus der 6b berichtet.
Bei der Stiftung in Wiesbaden war man von den Schülerinnen und Schülern begeistert. “Sie sagten, so etwas hätten sie noch nie erlebt”, so Lehrer Simon Steuer. Denn die gesamte Aktion geschah auf Eigeninitiative seiner Klasse, “meine Aufgabe war es lediglich, das zu begleiten und Impulse zu geben”. Hilfreich war auch eine Bescheinigung von ihm, da die erste Reaktion mancher Riedberger skeptisch bis ablehnend war, viele dann aber gerne spendeten. Von der Euro-Münze bis zu größeren Beträgen. Das summierte sich.
Aus den Kontakten zur Hospiz-Stiftung könnte eine längerfristige Kooperation werden. Ideen haben die Mädels beim MAINRiedberg-Gespräch jedenfalls genug. Etwa eine Talentshow in der Schule, “wo jeder, der mitmacht, ein bisschen etwas zahlt und der Gewinner zum Beispiel einen Geschenkgutschein bekommt”. Ihr Engagement ist also noch lange nicht vorbei.
Weitere Informationen unter www.kinderhospiz-loewenmut.de
Foto oben: Lena, Lara, Mathilde, Fariah, Lumie, Jule, Arpita, Fine, Nathalie und Ella aus der Klasse 6b am Gymnasium Riedberg sammelten 930 Euro für das Kinderhospiz “Löwenmut” in Südafrika
Foto: MAINRiedberg