Kurz vorher tobten sie noch in der ersten Pause herum. Jetzt sehen mehr als 200 Erst- und Zweitklässler der Marie Curie Schule die Dame, die ihnen als „Umwelt-Bürgermeisterin“ vorgestellt wird, neugierig, manche auch ein bisschen skeptisch an. Frankfurts Umweltdezernentin Rosemarie Heilig hat eine gelbe, selbstverständlich frisch gefüllte Bio-Brotbox in der Hand und will zuerst wissen: „Wer von euch hat denn heute schon gefrühstückt?“ Die meisten Finger schnellen nach oben. Und während die Grünen-Politikerin und Schirmherrin des Projekts erklärt, was zu einem „richtig guten und gesunden Frühstück“ gehört und wo dieses richtig gesunde Frühstück herkommt, sagt ein Vertreter des Umweltforums Rhein-Main leise: „Wir machen die Aktion jetzt im zehnten Jahr. Aber das ist die erste Schule, wo so viele Kinder schon etwas gefrühstückt haben und auch schon auf einem Bauernhof gewesen sind.“
Die Initiatoren wollen Kinder aus allen Familien und Stadtteilen erreichen und ihnen viel Wissenswertes rund um das Thema Ernährung mit auf den Weg geben. Auch, dass eine ausgewogene Ernährung körperlich und geistig fit macht. Normalerweise kommen nur Schulanfänger in den Genuss der besonderen Schulstunde. Da beide Grundschulen am Riedberg im Flex-System, also erste und zweite Klassen gemeinsam lernen, können sich an diesem Montagmorgen in der neuen Grundschule auch Sieben- und Achtjährige über Obst, Brot, Gemüse und spannende Informationen freuen.
Auch ein wichtiger Partner der Aktion, der Dottenfelderhof in Bad Vilbel, stellt sich vor. Die Kinder erfahren, dass es auf dem Schulbauernhof zwar keinen Esel, aber „ein riesengroßes Ackerpferd, den Fritz“ gibt. Dass die Rinder „Super-Mist machen, der die Erde fruchtbar macht“ und in den Ländereien auch viele Bienen leben, die wiederum besten Honig produzieren. Wer in der großen Schlange Richtung Bio-Brotboxen steht, kann auf einem Tisch auch viele Erzeugnisse des Hofs sehen, riechen und anfassen. Von der Gurke bis zur Paprika, von Kartoffeln bis Blumen. Kommenden Samstag von 14 bis 17 Uhr findet übrigens ein großes Herbstfest auf dem Hof statt. Kinder können Kürbisse ernten, Rübengeister schnitzen und erfahren, warum hier Getreidesaatgut für die Zukunft gezüchtet wird.
Die Umwelt-Dezernentin hat unterdessen alle Hände voll zu tun. Wortwörtlich genommen. Denn sie verteilt mit Schulleiterin Inken Matzen, Claudia König vom Elternbeirat der Grundschule sowie Monika Dorn von der FES Pausenbrote an die wartenden Kinder. Oder fragt schon mal nach, was sie denn am liebsten zum Frühstück essen und welche Brotsorten denn besonders gut schmecken.
Den Namen der Dezernentin, „Frau Heilig“, können sich viele Kinder gut merken. Und der Herr bei der Begrüßung neben ihr? „Der sieht aus wie der Meister Eder“, sagt ein Erstklässler leise, aber hörbar. Zugegeben: Über die vermeintliche Ähnlichkeit ließe sich streiten. Hans-Georg Dannert vom Umweltforum Rhein-Main hat dennoch allen Grund, den Start der Bio-Brotboxen-Aktion als großen Erfolg zu verbuchen. Rund 7500 Schulanfänger aus 89 Grund- und Förderschulen sind in diesem Jahr dabei. Die Riedberger Kinder machten den Anfang.
(Text: cdet/ Fotos: Presseamt)