Kita-Öffnung – aber nicht für alle

Kita-Öffnung zwischen Theorie und Realität: Ab sofort sollte jedes Kind mindestens zwei Tage pro Woche in der Kita sein können – das sehen die Richtlinien der Stadt Frankfurt vor, die Bildungsdezernentin Sylvia Weber vergangene Woche erläuterte. Teilweise ist es aber so, dass manche Eltern am Riedberg noch keine Informationen haben, wann und wie ihr Kind wieder die Einrichtung besuchen kann. Das betrifft auch Vorschulkinder.

Es ist ein kurzer Einblick, den eine junge Mutter von zwei Kindern hier aus dem Stadtteil gibt. „Es gab bisher nur eine sehr kurzfristige Bedarfsabfrage seitens unserer Kita, aber noch keine Infos, wann es nun genau und wie es losgeht“, berichtet sie MAINRiedberg. Den Freunden ihrer Tochter gehe es genauso. Mit Ausnahme derjenigen, die schon länger in einer Notbetreuung sind. Hinzu kommt, dass der große Bruder nun an zwei Tagen pro Woche zwei „Zeitstunden“ zur Schule gehen kann, Tage und Zeiten aber immer rotieren. Planbarkeit für Eltern und Kinder sieht anders aus.

Das sind die Frankfurter Richtlinien zur Kita-Öffnung

Bildungsdezernentin Sylvia Weber hatte am vergangenen Freitag die Frankfurter Richtlinien für die Kita-Öffnung erläutert und betonte: „Unser Ziel ist es, allen Kindern ein zumindest zeitweises, aber verlässliches Betreuungsangebot zu machen.“ Sie wies aber zugleich darauf hin, dass die Betreuungslandschaft bei mehr als 870 Einrichtungen in Frankfurt vielfältig sei und es noch immer darum gehe, das Infektionsrisiko für alle einzudämmen – eine vollständige Rückkehr zur Normalität sei auch in den nächsten Wochen und Monaten nicht möglich.

Die Entscheidung ist darum in Abstimmung mit dem Stadtschulamt, den Trägern der Kitas, den Gewerkschaften und den Gesundheitsbehörden getroffen worden. Die neuesten Studien und Erkenntnisse seien mit einbezogen worden. Die Frankfurter Richtlinien umfassen Regelungen zu den Fragen des Kita-Betriebs, die auf Landesebene nicht geklärt sind. Um allen Kindern den Besuch der Einrichtung zu ermöglichen, wird für alle (mit Ausnahme derjenigen in der Notbetreuung) eine Teilzeitbetreuung angeboten, die zwei bis drei Tage die Woche umfasst. Damit sollte unter den genannten Voraussetzungen jedem Kind eine 50-Prozent-Betreuung gewährleistet werden. Dabei sollte jedes Kind mindestens zwei Tage pro Woche in der Kita sein können, der dritte Tag kann rhythmisiert angeboten werden.

„Unsere Bildungs- und Betreuungseinrichtungen garantieren nicht nur die lange erkämpfte Vereinbarkeit von Familie und Beruf, sondern sind auch unverzichtbare Entwicklungsstationen im Leben unserer Kinder. Es gibt diese soziale Infrastruktur ja nicht grundlos. Sie schaffen Bildungschancen und bieten ein soziales Netz. Wir dürfen sie keinen Tag länger als unbedingt notwendig an ihrer Arbeit hindern“, so Bildungsdezernentin Weber.

Man werde den nun folgenden Öffnungsprozess eng begleiten und unerwartet auftretende Fragen oder Probleme schnellstmöglich lösen, versprach die Dezernentin. „Meine große Hoffnung ist, dass die persönliche Lebenssituation nun für viele Familien besser wird.“

Foto: MAINRiedberg

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