Seit 2016 verwandelt der Schulgarten der Didaktik der Biowissenschaften auf dem Uni-Campus Riedberg Brachfläche in ein ökologisches Bildungsjuwel. Auf 2.200 m² entsteht hier praxisnahes Lernen für angehende Lehrkräfte – ein Modellprojekt, das Theorie und Nachhaltigkeit innovativ verbindet.
Vom Projekt zur Institution
Initiiert durch das von der Fraport geförderte Projekt „Close to Science – Schule im Wissenschaftsgarten“, bietet der Garten heute:
- Wildbienenpfad mit Nisthilfen
- Lehrteich und Sandarium
- Nutzpflanzenbereich und Kräuterrad
- Obstbaumallee und Totholz-Biotope
„Hier erleben Studierende ökologische Prozesse mit allen Sinnen“, betont Dr. Marilú Huertas de Schneider, die den Garten didaktisch betreut.
Nachhaltigkeit zum Anfassen
Kern des Konzepts ist klimabewusstes Gärtnern:
- Regenwassernutzung durch Zisternen
- Kreislaufwirtschaft mit Komposthaufen
- Biodiversitätsförderung durch Blühwiesen
- Nützlingseinsatz statt Pestizide
Daniel Grobbel-Rank, technischer Leiter, erklärt: „Wir zeigen, wie Bodenleben geschützt und Insektenlebensräume gestaltet werden – Wissen, das Studierende direkt an Schüler weitergeben können.“
Pandemie als Katalysator
Die Corona-Jahre bewiesen den Wert des Freiluftklassenzimmers. Das erweiterte Seminarprogramm umfasst nun:
- Sommer- und Winteraktivitäten
- Interdisziplinäre Projekte
- Inklusive Umweltbildung
- Praxisnahe Forschungsarbeiten
Kooperationen mit Palmengarten und Botanischem Garten Westend erweitern das Spektrum um gartenbauliche Expertise.
Win-Win durch Teamarbeit
Herzstück ist die Zusammenarbeit mit den Gärtnern:
- Wolfgang Girnus vermittelt Gerätekunde und Kompostwissenschaft
- Auszubildende üben Wissensvermittlung
- Winterprogramm mit Obstbaumschnitt und Stecklingsvermehrung
- Gemeinsame Entwicklung von Führungskonzepten
„Dieser Austausch schärft unseren Blick für schulische Anwendungen“, berichtet eine Lehramtsstudentin.
Zukunftsmodell mit Strahlkraft
Über 30 Abschlussarbeiten entstanden bereits zu Themen wie:
- Urban Gardening-Konzepte
- Insektenmonitoring
- Klimawandelpädagogik
- Interkulturelle Gartenprojekte
Prof. Dr. Paul Dierkes resümiert: „Hier wächst mehr als Gemüse – hier reift pädagogische Kompetenz.“