Die Eskalation von Gewalt Sonntagnacht am Opernplatz hat bundesweit für Schlagzeilen gesorgt – die Polizei spricht von einem „Höhepunkt der Respektlosigkeit“ gegen Beamte. Neue Maßnahmen wie eine „Sperrstunde“ ab 1 Uhr nachts und verstärkte Alkoholkontrollen sollen Ausschreitungen künftig verhindern. Am Party-Hotspot Alte Oper darf aber weiterhin friedlich gefeiert werden.
Auf einer Pressekonferenz präsentierten heute Sicherheitsdezernent Markus Frank, Umweltdezernentin Rosemarie Heilig und Polizeipräsident Gerhard Bereswill einen Maßnahmenkatalog gegen künftige Gewalt-Exzesse. Für die nächsten Wochen reagieren Stadt und Landespolizei auf die aktuellen Vorfälle mit der Zielsetzung, das friedliche Feiern bis Mitternacht zu ermöglichen und eine „Sperrstunde“ um 1 Uhr zu organisieren. Konkret bedeutet das: Betretungsverbot ab 24 Uhr, Schließung ab 1 Uhr. Überwachung des Platzes und Kontrolle der Zuwege durch die Landespolizei und zusätzliche Reinigung des Opernplatzes ab 24 Uhr.
Hinzu kommen am frühen Abend schon verstärkte Kontrollen der Stadtpolizei. Demnächst soll zudem ein Treffen mit Clubbesitzern und -betreibern zu Alternativangeboten im Freien stattfinden.
Da die meisten Randalierer bereits wegen verschiedener Delikte polizeibekannt sind und aus dem Umland stammen, wird auch eine Aufenthaltsverbotsverfügung für drei Monate für 30 Personen geprüft.
„Den Opernplatz zu sperren, ist aktuell keine Option“
Mit den Sicherheitsmaßnahmen zum Party-Hotspot Alte Oper wolle man auf keinen Fall diejenigen treffen, die bislang friedlich zusammenkamen, um zu chillen. „Den Opernplatz zu sperren, ist aktuell keine Option,“ sagte Sicherheitsdezernent Frank. „Zur liberalen und weltoffenen Stadt passt es nicht, die Freiheit unserer Bürgerinnen und Bürger so zu beschneiden, dass wir Plätze und Parkanlagen sperren und die Aufenthaltsmöglichkeiten so einschränken. Allerdings kann es auch nicht sein, dass wir zugucken, wie eine Bande halbstarker Krawalltouristen unsere Stadt zerlegt und auf Polizeibeamte losgeht.“
Polizeipräsident Bereswill bedankte sich für die schnelle Reaktion der Stadt und dafür, dass bereits an Tag 1 nach den Ausschreitungen eine Sicherheitskonferenz mit den zuständigen Dezernenten stattfinden konnte. „Die verabredeten Maßnahmen sind zielorientiert, geeignet, wohl ausgewogen und verhältnismäßig“, beurteilt er den umfangreichen Maßnahmenkatalog.
Oberbürgermeister Feldmann wird sich am kommenden Samstag vor Ort selbst ein Bild machen, wie die Maßnahmen greifen und ob das vereinbarte Handeln zielführend ist. „Ich begrüße das beschlossene gemeinsame Vorgehen. Wir müssen die Problematik jedoch weiterhin eng begleiten, sodass wir schnell reagieren können, sollten der Maßnahmenplan nicht ausreichen, um die Situation dauerhaft zu befrieden.“
„Rote Linie wurde überschritten“
Das Stadtoberhaupt betonte erneut, dass mit den Übergriffen auf Polizeibeamte eine rote Linie überschritten wurde und die Stadtverwaltung bei aller Nachsicht nicht zulassen dürfe, dass sich solche Szenen widerholten. „Bereits das Müllproblem der vergangenen Woche hat viele Frankfurter zurecht geärgert. Bei allem Verständnis für junge Menschen werden wir nicht hinnehmen, dass unsere Stadt mutwillig vermüllt wird. Und erst recht werden wir nicht tolerieren, dass Rettungs- und Einsatzkräfte beschimpft und attackiert werden“, sagte Feldmann.
Wochenlang wurde in Frankfurt friedlich draußen gefeiert – in der Nacht zum Sonntag aber kippte die Stimmung am Opernplatz und es kam zu Randale und schweren Ausschreitungen gegenüber Polizisten. Die Polizei spricht von einem „Hagel von Flaschen“ gegen Beamte. Die erschreckende Bilanz: 39 vorläufige Festnahmen, mindestens fünf verletzte Polizistinnen und Polizisten, mehrere tausend Euro Schaden.
Text: cd/ Foto: Archiv