Frankfurter Kriminalstatistik 2022 der Polizei vorgestellt

Polizeiabsperrung

Polizeipräsident Stefan Müller stellte die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) des Polizeipräsidiums Frankfurt für das Jahr 2022 vor.

Da während der beiden vergangenen Jahre, aufgrund der Pandemie, besondere Rahmenbedingungen vorherrschten und die Kriminalitätsbelastung in vielen Bereichen geringer war als in den Jahren zuvor, galt es, in diesem Jahr vor diesem Hintergrund einen differenzierteren Blick auf die Entwicklung der Kriminalität zu werfen.

Im Vergleich zum vergangenen Jahr wurde ein Anstieg der Fallzahlen um 12.598 Fälle auf insgesamt 109.047 Straftaten (+13,1 %) registriert. Gemessen am vorpandemischen Straftatenaufkommen ist die Fallzahl um 4,7 % gesunken (2019: 114.421 Fälle). Auch die Häufigkeitszahl, die Anzahl der registrierten Straftaten pro 100.000 Einwohnern, liegt mit 14.363 niedriger als im Jahr 2019 (15.194) und damit auch unterhalb des Durchschnitts der vergangenen 10 Jahre.

Kernaussagen

  • Anstieg der Fallzahlen im direkten Vergleich zum Vorjahr um 12.598 Fälle auf insgesamt 109.047 Straftaten (+13,1 %)
  • Gesamtzahlen insgesamt auf annähernd gleichem Niveau wie vor der Corona-Pandemie – im 10-Jahres-Vergleich weiter abnehmende Tendenz
  • Fallzahlen beim Wohnungseinbruchsdiebstahl auf historischem Tiefstand
  • Tötungsdelikte waren auf Vor-Pandemie-Niveau
  • Ein Großteil der gefährlichen und schweren Körperverletzungen findet im öffentlichen Raum statt – zwei von drei Taten wurden aufgeklärt
  • Mehr Fälle im Bereich der Straßenkriminalität (Straßenraub, Taschendiebstahl, sexuelle Belästigung)
  • Starker Anstieg der Straßenkriminalität im Bahnhofsgebiet und merklicher Zuwachs bei der Verwendung von Waffen

Besonders hervorzuheben ist die überaus positive Entwicklung im Bereich des Wohnungseinbruchdiebstahls. Entgegen dem allgemeinen Hessentrend sanken die Fallzahlen in Frankfurt auch im vergangenen Jahr. Der Wohnungseinbruchsdiebstahl erreichte damit seit Beginn der bundeseinheitlichen Erfassung im Jahr 1971 einen historischen Tiefstand.

Dieses Ergebnis ist besonders vor dem Hintergrund der zunehmenden Stadtbevölkerung erwähnenswert. Der in den höchstpersönlichen Lebensbereich der Opfer eingreifende Deliktsbereich hat für die Polizei weiterhin eine hohe Priorität und die Zahlen verdeutlichen, dass die hier unternommenen Anstrengungen in konzeptioneller und personeller Sicht weiterhin Wirkung zeigen.

Straftaten gegen das Leben (Tötungsdelikte)

Mit 83 Fällen liegen die Straftaten gegen das Leben 38 Fälle über dem Vorjahres- und 5 Fälle über dem vorpandemischen Niveau. Der deutliche Anstieg ist in Teilen auch der statistischen Nacherfassung von Delikten aus dem Vorjahr geschuldet. Eine Veränderung des tatsächlichen Kriminalitätsgeschehens fand nicht statt. Bei gut 70 % der Fälle handelte es sich um Versuche. Die Opfer standen in den meisten Fällen in einer Vorbeziehung mit den Tätern.

Straßenkriminalität

61,3 % der gesamt registrierten Fälle der gefährlichen und schweren Körperverletzung wurden im öffentlichen Raum begangen. Ein Großteil von diesen Taten (33,6 %) wurde hierbei im Bereich des Bahnhofsgebietes verübt.

Nach Ende der Pandemie stiegen auch die Fälle der sexuellen Belästigung an. Insgesamt wurden hier 217 Fälle erfasst, was einem Zuwachs von 29,2 % im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Nicht alle Delikte finden direkt auf der Straße statt, doch überwiegend im öffentlichen Bereich. Der Schwerpunkt liegt hierbei in der Innenstadt.

Gewalt gegen Einsatzkräfte

Die Gewalt gegen Einsatzkräfte bewegte sich im vergangenen Jahr weiterhin auf einem hohen, aber gleichbleibenden Niveau. Insgesamt wurden 727 Fälle registriert, was einem Anstieg von 24 Fällen im Vergleich zum Vorjahr entspricht.

Vor dem Hintergrund der präsentierten Ergebnisse resümierte Polizeipräsident Müller, dass das letzte Jahr aufgrund der gesellschaftlichen Rahmenbedingungen ein sehr besonderes Jahr gewesen sei. Das Auslaufen der Pandemie habe deutliche Spuren in der Polizeilichen Kriminalstatistik hinterlassen.


Weiterführender Link

  • https://ppffm.polizei.hessen.de/Ueber-uns/Regionales/Statistik/
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