Es sind die ersten positiven Nachrichten seit der Schließung des Fachärztezentrums Riedberg und der wachsenden Sorge um die Ärzte-Versorgung im Stadtteil: Ein bisheriger FÄZ-Kinderarzt eröffnet eine eigene Praxis im Mertonviertel. Eine Gynäkologin wird ab Mitte Januar wieder am Riedbergplatz praktizieren.
Für viele Patientinnen und Patienten war es ein Schock, als die städtische FÄZ Frankfurt GmbH zum 30. September ihr Ärztezentrum am Riedberg mit den Bereichen Gynäkologie, Kinderheilkunde, Neurologie und Psychiatrie schloss. Man plane „eine strategischen Neuausrichtung“ der Standorte, hieß es damals als Begründung.
Kritik an dieser abrupten und schwer nachvollziehbaren Entscheidung wurde im Stadtteil laut, verstärkt im Ortsbeirat und darüber hinaus, wie MAINRiedberg ausführlich berichtete. Auch bei der Kassenärztlichen Vereinigung Hessen sprach man hinter vorgehaltener Hand davon, dass in puncto Riedberg „ordentlich Druck im Kessel“ sei. Jetzt gibt es eine neue Geschäftsführung in der Stiftung Hospital zum Heiligen Geist, zu der das Nordwest-Krankenhaus und die FÄZ Frankfurt GmbH gehören und in deren Vorstand der Frankfurter Gesundheitsdezernent Stefan Majer ist. Und plötzlich scheint ein Umdenken stattzufinden. „Wichtig ist, dass die fachärztliche Versorgung am Standort Riedberg weiter gewährleistet ist“, erklärt Unternehmenssprecherin Brigitte Ziegelmayer auf Anfrage. Deshalb sollen jetzt Ärzte „in Eigenregie“ übernehmen. Als Untermieter des bisherigen Betreibers, denn der Mietvertrag läuft trotz der Schließung des Fachärztezentrums ja noch weiter.
Neue Gynäkologie-Praxis am Riedbergzentrum
Fest steht inzwischen, dass die Gynäkologin Caroline Gatzka, die früher schon am Riedberg tätig war, in den alten Räumen eine neue Praxis eröffnet. Die Umbauarbeiten laufen bereits, als Eröffnungstermin ist Mitte Januar avisiert. Die Psychotherapeutin Christina Kengne-Meuschel arbeitet weiterhin am Riedbergplatz, allerdings selbstständig. Es soll auch wie bisher einen gemeinsamen Empfangsbereich für alle Patientinnen und Patienten geben.
Aber es ist noch nicht bekannt, welche Fachärzte noch an den Riedbergplatz ziehen könnten. Interessenten haben bisher auch die hohen Mietkosten als Problem bezeichnet.
Kinderarzt eröffnet heute Praxis im Mertonviertel
Unter anderem deshalb hat sich der bisherige FÄZ-Kinderarzt Dominik Dunsch dazu entschieden, sich mit einer Praxis im Mertonviertel selbstständig zu machen. Am heutigen 22. Dezember war die Eröffnung in den Räumen in der Lurgiallee 6 – 8, in der Merton-Passage. Dunsch hatte immer betont, dass er während der vier Jahre am Riedberg eine enge Verbindung zu seinen kleinen Patienten aufgebaut habe und umso mehr freue es ihn, dass es nur wenige Minuten davon praktizieren wird. “Da wir zunächst zu zweit, also eine Medizinische Fachangestellte und ein Arzt, starten, werden wir telefonisch nur eingeschränkt zu erreichen sein”, erklärt Dunsch. Termine könnten zunächst am besten per Email oder über das Kontaktformular der Homepage vereinbart werden.
Im Mertonviertel praktiziert ebenfalls der Kinder- und Jugendarzt Stefan Behr, der schon seit Jahren auf den Mangel an Kinderärzten in den nördlichen Stadtteilen hinweist. Allein am Riedberg leben inzwischen rund 4500 Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren. Aktuell gibt es keinen einzigen Kinderarzt im Stadtteil, aber zwei Praxen sind jetzt zumindest in wenigen Minuten erreichbar.
Einen ausführlichen Bericht zur Fachärzte-Versorgung im Stadtteil lesen Sie in der aktuellen Print-Ausgabe von MAINRiedberg. Weitere Informationen unter https://main-riedberg.de/neu-die-aktuelle-mainriedberg-6/
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