Die erste Hürde ist geschafft: Nur eine Woche nach dem Start der Online-Petition für einen Bikepark für ältere Kids und Jugendliche am Riedberg war die erforderliche Zahl an Unterstützern erreicht. Schüler wollen die Petition im Rahmen der nächsten Ortsbeiratssitzung symbolisch übergeben – und bis dahin weiter Unterschriften sammeln.
„Ich habe jeden Tag nachgesehen, wie die Zahlen hochgingen“, erzählt Anton (11) begeistert, der in der schulfreien Corona-Auszeit die Idee entwickelt hat und gemeinsam mit seiner Schwester und Freund Alexander vorantreibt. Inzwischen wurde er schon von einem Lehrer gefragt, ob er über sein Engagement und das Projekt berichten könnte. Auch in seiner alten Schule, der Grundschule Riedberg, wies die Leiterin der Nachmittagsbetreuung Eltern explizit darauf hin, und die vielen, teils auch längeren Kommentare von Unterstützern auf openpetition.de „geben uns ein gutes Gefühl, dass wir hier einen Nerv treffen und es den dringenden Bedarf nach mehr Freizeitmöglichkeiten für Jugendliche gibt“, sagt seine Mutter.
20 Spielplätze – aber kaum Raum für ältere Kids und Jugendliche
Im jüngsten Stadtteil Frankfurts gibt es rund 20 Spielplätze – aber kaum Raum für ältere Kids, deren Zahl seit Jahren steigt. Das Problem ist bekannt, geändert hat sich bislang wenig. Wenn man Anton und seine Freunde nach den vielen schönen Spielplätzen am Riedberg fragt, lautet die Antwort: „Die sind für uns doch langweilig.“ Zocken am Handy ist es irgendwann auch.
Natürlich kommt hinzu, dass sie begeisterte Biker sind, die am liebsten so oft wie möglich die großen Parks in Bad Vilbel oder am Feldberg besuchen würden, was ohne Eltern und Auto nicht machbar ist. Doch schon einige Trails und Rampen am Riedberg würden genügen, das Gelände im Stadtteil wäre nahezu ideal. Übersetzt in Amtsdeutsch heißt das: Ein Bikepark biete die Möglichkeit, dass „die Kinder zeitlich ungebunden und sportlich aktiv sein können“. Bei geringen Lärmemissionen und überschaubaren Kosten, weil in erster Linie nur Erde bewegt werden muss.
Die Petition „Bikepark am Riedberg – mehr Raum für Jugendliche“ benötigte 260 Unterstützer – diese Zahl war bereits nach einer Woche erreicht. Aktuell gibt es 309 Unterschriften aus Riedberg und Kalbach, über 400 insgesamt. „Deshalb haben wir uns entschieden, die Petition nicht, wie anfangs geplant, zwei Monate laufen zu lassen, sondern nur bis einschließlich Mittwoch, 17. Juni“, so Antons Mutter. Die Kids wollen in den nächsten Tagen noch weiter Unterschriften sammeln, um ihrer Initiative noch mehr Nachdruck zu verleihen.
Drei Anträge im Ortsbeirat zum Thema Bikepark
Im Grünflächenamt haben Anton und seine Eltern bereits angefragt, welche Flächen theoretisch für einen Bikepark genutzt werden könnten. In der nächsten Sitzung des Ortsbeirates gibt es Anträge von der SPD, der FDP und von den Grünen zum Thema Bikepark, auch deshalb wollen die Schüler die erfolgreiche Petition kurz vor oder am Anfang der Sitzung symbolisch übergeben.
Andere Ortsbeiratsmitglieder haben die Bikepark-Initiatoren bereits im Vorfeld darauf hingewiesen, dass eine Realisierung „mindestens drei Jahre“ dauern würde und es große Hürden gibt. Denn ein Großteil der noch verbliebenen Flächen am Riedberg sind Landschaftsschutzgebiet oder so genannte Ausgleichsflächen und kommen somit nicht in Frage.
Es könnte also sein, dass Anton gar nicht mehr oder kaum noch von seinem Lieblingsprojekt profitiert, falls eines Tages grünes Licht von der Stadt kommen sollte. Er will trotzdem dafür kämpfen.
Parallel zur Bikepark-Initiative setzen sich andere Schüler seit mehr als einem Jahr für einen Skatepark im Stadtteil ein. Aus dem gleichen Grund wie Anton, „damit sich am Riedberg für Kinder und Jugendliche endlich etwas ändert“.
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Die Sitzung des Ortsbeirates Kalbach/ Riedberg findet am Freitag, 19. Juni, um 20 Uhr im Bürgerhaus Nordweststadt, Nidaforum 2, statt. Aufgrund der Corona-Richtlinien ist die Zahl der Zuhörer/ Gäste beschränkt. Informationen zur Tagesordnung unter https://www.stvv.frankfurt.de/PARLISLINK/DDW?W=DOK_NAME=%27TO-O-12%27