Einige Monate war Trampeltier Hira alleine auf der Kamel-Anlage im Frankfurter Zoo. Nun leistet ihr die elf Monate alte Arya, die vorgestern aus dem Thüringer Zoopark Erfurt an den Main kam, Gesellschaft.
Im August 2019 musste die 21 Jahre alte Kamelstute Efrah eingeschläfert werden. Sie litt unter starker Arthrose. Durch die enge Kooperation der Zoos konnte schnell eine neue Mitbewohnerin für die 18-jährige Hira gefunden werden. Die knapp einjährige Trampeltier-Stute Arya kam mittags in Frankfurt an und durfte sogleich auf die Kamel-Anlage. Dort wird sie mit Hira und einigen Zwergziegen zusammenleben.
„Die Trampeltier-Haltung im Zoo Frankfurt hat eine sehr lange Tradition. Die zweihöckrigen Lebenskünstler, die mehrere Tage ohne Wasser auskommen und auch sehr dornige Pflanzen fressen können, faszinieren die Zoobesucherinnen und Zoobesucher schon seit der Eröffnung im Jahr 1858“, sagt Ina Hartwig, Dezernentin für Kultur und Wissenschaft. „Für unsere Bildungsarbeit spielen die großen Trampeltiere mit ihren physiologischen Besonderheiten eine wichtige Rolle. Wir sind daher froh, mit der jungen Arya eine neue Gefährtin für Hira gefunden zu haben“, so Zoodirektor Miguel Casares.
Trampeltiere (Camelus bactrianus) zählen zu den Paarhufern und gehören innerhalb dieser Ordnung zur Familie der Kamele (Camelidae). Die Gesamtpopulation wird auf über zwei Millionen geschätzt, dabei handelt es sich jedoch im Wesentlichen um Haustiere. Die Wildform stammt ursprünglich aus den Trockensteppen und Halbwüsten Asiens und zählt gerade noch etwa 950 Individuen; der Populationstrend ist abnehmend. Die Gründe dafür liegen in der Jagd durch den Menschen und in sich verändernden Umweltbedingungen. In der roten Liste der Weltnaturschutzunion (IUCN) wird die Wildform daher als „vom Aussterben bedroht“ eingestuft.
Die Stuten Hira und Arya werden in Frankfurt nicht züchten. Die Kamel-Anlage aus den 1950er Jahren lässt die Haltung einer Zuchtgruppe nach aktuellen Haltungsrichtlinien nicht zu. Um einen Kamelhengst zu halten, müsste das Areal deutlich größer und in unterschiedliche Bereiche teilbar sein.
Foto: Zoo Frankfurt