Der frühe Vogel fängt den Wurm – neue Ausstellung im KunstRaum Riedberg

Im KunstRaum Riedberg ist schon ein wenig der Frühling eingekehrt, Vögel überall. Obwohl die Enten von August Gaul noch etwas durchgefroren aussehen. Eine Gruppe der Wasservögel (es sind Abgüsse von Originalen) steht in einer Ecke des Ausstellungsraumes. Sie sind naturnah modelliert, stehend, sitzend oder sich putzend, in Originalgröße. Tiere in ihrem seelischen Kern festhalten wollte Gaul (1869-1921) und nahm damit schon ein wenig die Moderne vornweg. Einerseits gestaltete er sie bis ins Detail, dann aber wieder ganz reduziert wie bei den Federn und Flügeln, die nur mit wenigen Strichen eingeritzt sind. Die Entstehungszeit der Bronzeplastiken vom Berliner Bildhauer August Gaul liegen von allen gezeigten Werken am weitesten zurück. Neben denen von Gaul sind Werke von neun zeitgenössischen Künstlerinnen und Künstlern zu sehen: Malerei, Skulpturen, Zeichnungen und Collagen von Jens Andres, Cornelia Genschow, Nikola Jaensch, Chris Kircher, Anne Kuprat, Bernard Matemera, Veronika Olma, Hartmut Ritzerfeld und Andreas Welzenbach.

Zehn Jahre KunstRaum Riedberg

Heute Abend um 18.30 Uhr wird die erste Ausstellung 2019 im KunstraumRiedberg eröffnet, der Eintritt ist frei. Diesmal hat sich der Kurator Dr. Carsten D. Siebert den Vogel als Motiv und verbindendes Grundthema herausgesucht. Seit zehn Jahren organisiert der Chemiker und Alumnus Kunstausstellungen im Biozentrum und mittlerweile auch an anderen Orten in der Universität. Häufig sind es schon etablierte Künstler aus der Rhein-Main-Region, aber auch aus ganz Deutschland.

Der Stil und die Techniken der gezeigten Arbeiten sind ganz verschieden. Chris Kircher schweißt ihre Vogelskulpturen aus Stahlschrott zusammen, Anne Kuprats feine Zeichnungen zeigen Fantasie- und Mischwesen mit teils bunt coloriertem Gefieder, halb Mensch, halb Vogel. Und dass sich Kunst und Humor wunderbar vertragen, beweist Andreas Welzenbach mit seinen Holzarbeiten, die mit den Erwartungen des Betrachters spielen. Wer den Vogel auf der Vorderseite vermisst, der möge doch bitte auf der Rückseite nachsehen, so der eingeschnitzte Hinweis auf einer Holztafel gleich am Eingang. Ganz verschwunden sind allerdings die Vögel, die Veronika Olma gemalt hat. Nicht von ungefähr haben ihre Bilder die Aura eines übermalten, alten, ausgeblichenen Fotos: alle drei Vogelarten sind bereits ausgestorben. Nur ein dezenter Zettel am Fuß deutet darauf hin.

Zur Eröffnung sprechen Prof. Dr. Manfred Schubert-Zsilavecz, Vizepräsident der Goethe-Universität, und der Kurator Dr. Carsten D. Siebert.

Zu sehen ist die Ausstellung vom 17. Januar bis 30. April 2019,  Montag bis Freitag von 9 bis 17 Uhr, nach Absprache auch länger. Der Eintritt zur Eröffnung und Ausstellung ist frei. Die Werke können übrigens auch käuflich erworben werden.

Ort: KunstRaum Riedberg, Biozentrum, Gebäude 101, Max-von-Laue-Straße 9

www.kunstraum.uni-frankfurt.de

Die Ausstellung „Der frühe Vogel fängt den Wurm“ ist noch bis Ende April im KunstRaumRiedberg zu sehen

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TEXT und FOTOS: Ann Wente-Jaeger

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