Der Anschluss des Riedbergs an den Hauptbahnhof wird noch dauern

U-Bahn-Gleise

Bevor so mancher Käufer auf dem Riedberg investierte, hat er sich vielleicht im Internet informiert und konnte schon ab 2010 lesen, dass es konkrete Überlegungen gibt, die Verbindung der U9 vom Riedberg nach Ginnheim zu verlängern durch einen U-Bahn-Schluss zwischen der U-Bahn-Endhaltestelle Ginnheim und der Bockenheimer Warte (U4).

Wird die Lücke der U4 zwischen Bockenheimer Warte und Ginnheim geschlossen, sollen die U-Bahnen direkt unter dem Campus Westend der Goethe-Universität halten. Fast 73.000 Fahrgäste täglich könnten 2030 ab der Bockenheimer Warte mit der U4 im 5-Minuten-Takt nach Norden fahren. Im Tunnel würden die Züge erst unter den Adorno-Platz fahren und mitten auf dem Uni-Campus-Westend halten. Anschließend ginge es in der Nagel-Kurve – nach Ideengeber Frank Nagel benannt – zur Miquelanlage, dann oberirdisch zum Europaturm mit einer Haltestelle für die Bundesbank.

Schließlich führen die Züge unter der Rosa-Luxemburg-Straße nach Ginnheim und zum Nordwestzentrum. Von dort würden die U4-Bahnen abwechselnd via Riedberg nach Nieder-Eschbach fahren oder als U1 über Heddernheim zurück in die Innenstadt und zum Südbahnhof.

Der Lückenschluss würde nicht nur die A-Strecke (U3, U8) entlasten, sondern auch den Studenten einen schnellen Wechsel zwischen dem Campus Riedberg und dem Campus Westend ermöglichen.

Dieser Lückenschluss wurde erstmals 1963 diskutiert. In einem Gespräch mit einem gut informierten Politiker der Stadt Frankfurt konnte man 2015 erfahren, dass mit einer Realisierungszeit von gut und gerne noch 15 Jahren zu rechnen ist.  Inzwischen sind 7 weitere Jahre ins Land gegangen. Nun haben sich acht Gruppen und Verbände zusammengeschlossenen und in einer gemeinsamen Erklärung gegen eine unterirdische Streckenführung und für eine „oberirdische Variante“ ausgesprochen (aus ökologischen Gründen).

Die derzeit favorisierte aufwendigere Tunnellösung – die aber den größeren Nutzen bietet – würde den Autoverkehr stärker reduzieren und es müssten nicht 100 große alte Kastanien gefällt werden, wie bei der oberirdischen Variante. Alle bisher vorgeschlagenen Varianten sind volkswirtschaftlich sinnvoll. Daher übernehmen Bund und Land 90 % der Kosten – nach bisheriger Rechtslage. Wie schnell sich solche Rechtslagen ändern können, mussten eine Reihe von Bauherren bei der kürzlich erfolgten Abschaffung der „KfW-55“/„KfW 40“-Förderung erleben.

Durch die erfolgten Einsprüche ist die Stadt gezwungen, durch Sachverständige ermitteln zu lassen, welche Variante die ökologisch Beste ist. Es wurden daher Baumgutachten und Grundwassergutachten in Auftrag gegeben. Allein die Uhr tickt weiter und unser Ziel Autoabgase durch öffentlichen Personennahverkehr zu ersetzen, liegt immer noch in weiter Ferne. Aber der Klimawandel läuft unvermindert weiter.


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