Was wird geschehen, wenn der Westflügel fertig ist, nochmals 4000 Einwohner mehr am Riedberg leben – und noch mehr Menschen die U-Bahn nutzen müssen und wollen? Die Tatsache ist laut einiger Ortsbeirats-Mitglieder “nicht von der Hand zu weisen”, dass schon jetzt die U-Bahnen morgens und abends voll sind, eine barrierefreie Nutzung oder die Nutzung mit Kinderwagen dann nur eingeschränkt möglich ist und diese Situation nicht zur Attraktivität des Öffentlichen Nahverkehrs beiträgt. Also ein Argument wäre, aufs Auto zu verzichten. Was aber kann man tun, welche Lösung ist realistisch? Diese Fragen standen im Zentrum einer Debatte in der Ortsbeiratssitzung am vergangenen Freitag.
Die Trasse Richtung Hauptwache und Südbahnhof ist die meistbefahrene U-Bahn-Strecke Frankfurts. Das betrifft die Linien U1, U2, U3 und auch „unsere“ U8. An normalen Werktagen fahren hier bis zu 100.000 Menschen. Ab Heddernheim ist kein weiterer Verkehr möglich. SPD und FDP hatten dennoch einen Antrag auf Erhöhung der Taktung der Linie U8 in den Hauptverkehrszeiten gestellt. Das sollte so aussehen: Die Schnelligkeit, in die Stadt zu kommen, könne laut des Antrags verdoppelt werden, indem man bis Heddernheim mehr Züge einsetzt. Diese sollen dann statt des aktuellen 15-Minuten-Takts alle sieben bis acht Minuten fahren. Die zusätzlichen Verbindungen sollten auf einem Bahnsteig in Heddernheim enden. Die Fahrgäste könnten von dort in andere U-Bahnen umsteigen. Die bisherigen Verbindungen aber sollten durchgehend bis Sachsenhausen bleiben.
Die Antragsteller sprachen von einem “Signal” für einen besseren Anschluss von Riedberg und Kalbach. CDU und Grüne hielten den Vorstoß für nicht durchsetzbar, teuer und sahen “keinen Vorteil”. Zudem könne das Umsteigen in Heddernheim gefährlich werden, wenn Fahrgäste in Eile die “Abkürzung” über die Gleise nehmen wollen. Der Antrag wurde mit zehn Nein-Stimmen zu sieben Ja-Stimmen abgelehnt.
Kommt doch noch die Strecke über Bockenheim?
Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass in Frankfurt seit einiger Zeit wieder der Ausbau der so genannten “D-Strecke” diskutiert wird. Ein Blick in die Geschichte: Schon in den 1970er Jahren standen die Pläne für eine Verbindung des Uni-Campus in Bockenheim mit dem schon damals absehbaren Campus auf dem Riedberg zur Diskussion. 2004 beschlossen die Stadtverordneten den Bau. 172,5 Millionen Euro sollte die Verlängerung der U4 von der Bockenheimer Warte nach Ginnheim kosten. Die Grünen sprachen sich dagegen aus und mit dem Regierungswechsel 2006, der zur schwarz-grünen Koalition führte, kam das Aus.
Stattdessen erschloss die Stadt den Riedberg über die aktuelle Strecke, mit den inzwischen bekannten Problemen. Falls irgendwann dennoch die zusätzliche Verbindung über Bockenheim kommt, würde das für die Menschen in Riedberg und Kalbach viele Vorteile bringen. Und eine doppelt so gute Anbindung.
(Text/ Foto: cd)