Als Baudezernent Jan Schneider (CDU) seine Ausführungen zur Marie-Curie-Schule beendet hatte, sagte ein Vater aus dem Publikum der Ortsbeiratssitzung: „Ich würde Ihnen sogar einen gebrauchten Diesel abkaufen.“ So relativ milde stimmten die Erklärungen des Dezernenten zu den Verzögerungen und Pannen rund um die Erweiterung einer Grundschule, die aus allen Nähten platzt. Eine Mutter indes blieb „misstrauisch“ und nannte die Argumente „nicht nachvollziehbar“. Direktorin Inken Matzen, die trotz Hochzeitstag gekommen war, rief die Sorgen von Lehrer, Elternvertretern und Betreuern um das Ganztagskonzept der Schule in Erinnerung. Sie verwies auf die teils hitzigen Schriftwechsel, das konstruktive Treffen mit dem Baudezernenten und spricht jetzt von einer „guten Interimslösung“. Denn wie MAINRiedberg bereits berichtete, können auch die Viertklässler bald wieder vom Jugendhaus aufs Schulgelände zurück. Das Baudezernat plant, ab Ende Oktober zusätzlich Stahlcontainer für die Nachmittagsbetreuung aufzustellen.
Die Erweiterung sollte bereits fertig sein – jetzt heißt es Ende Januar 2019
Es ist am Freitag vergangener Woche kurz nach 19 Uhr, als zuerst über die Zukunft der Alten Turnhalle in Kalbach gesprochen wird und dann die Debatte um die zweite Grundschule am Riedberg beginnt. Jan Schneider bittet um Nachsicht. Mit so einer Bevölkerungsentwicklung habe keiner rechnen können. Dann räumt er Fehler ein. Etwa, dass man in seinem Dezernat zu spät registriert habe, dass trotz Rahmenvertrags mit dem Hersteller der hochgelobten Holzmodule der Auftrag für jede Schule einzeln ausgeschrieben werden muss. Die Folge: Die Zeit habe nicht mehr gereicht, um die Erweiterung am Riedberg wie geplant zu errichten.
In puncto Fehler spricht er auch von „gewissen Irritationen und Briefwechsel“. So hatte das Amt für Bau und Immobilien (ABI) kurzerhand am Telefon mitgeteilt, dass es mit der Erweiterung nicht wie geplant klappt. Die Aufregung war groß, da auch das Schuldezernat darüber nicht informiert worden war. Um es kurz zu machen: Zunächst waren die Holzmodule plus Sanitäranlagen für vier Klassen bis nach den Sommerferien versprochen worden, dann bis nach den Herbstferien – und jetzt sollen sie Ende Januar 2019 fertiggestellt sein.
Als „Wiedergutmachung“ und als „Notbehelf“ plant der Baudezernent, dass vorübergehend Stahlcontainer in unmittelbarer Nähe zum Schulgebäude platziert werden. Wenn alles klappt, sollen diese ab Ende Oktober zugänglich sein. Sozusagen als Provisorium vor dem eigentlichen Provisorium, nur wenige Meter weiter.
Der Weg zum Jugendhaus und zeitweise auch in zwei Räume des Gymnasiums würde dann ab Ende Oktober für die rund 100 Viertklässler entfallen. Alle Kinder könnten nach Schulschluss wieder auf dem Schulgelände bleiben. Das wäre eine enorme Erleichterung, auch für die Betreuer.
Holzmodule werden längerfristig bleiben
Zurück zu den Holzmodulen, für die inzwischen immerhin die Fundamente sichtbar sind. Sehr erstaunt waren anwesende Eltern, als klar wurde, dass diese längerfristig bleiben. Auch, wenn ab nächstem Sommer eine dritte Grundschule eröffnen soll. Die Baugenehmigung ist momentan auf fünf Jahre befristet. Baudezernent Schneider blieb aber vage, als es um das konkrete Zeitfenster ging. Zusatzräume, die hell und angenehm in Winter wie Sommer sind und eine „gute Arbeitsatmosphäre“ schaffen, bleiben nützlich. Zumal die Schülerzahlen auch in den nächsten Jahren kaum sinken werden.
Zeitplan für die dritte Grundschule ist „extrem sportlich“
Jetzt noch ein Blick wenige hundert Meter weiter. Nach Norden, Richtung Autobahn. Am Ende der Hans-Leistikow-Straße soll die bereits erwähnte dritte Grundschule eröffnen. Ebenfalls als Provisorium, bis man in das bisherige Gebäude der Integrierten Gesamtschule Kalbach-Riedberg (IGS) ziehen kann. Vier Klassen sollen hier 2019 eingeschult werden. Der Baudezernent aber nannte in der vergangenen Woche den Zeitplan „extrem sportlich“ und erklärte: „Zaubern können wir auch nicht.“
Das Gelände ist für Kleingärten reserviert, was jetzt erst mal ganz oder teilweise ruhen muss. Eine Grundschule allerdings, auch ein Provisorium, benötigt andere Rahmenbedingungen. Zur Hochspannungsleitung muss ein Mindestabstand eingehalten werden. Das Grundstück muss noch erschlossen werden und auch ein Verkehrskonzept muss erarbeitet werden. Momentan favorisiert man eine Containeranlage parallel zur bisherigen Wohnbebauung, die an den Grünzug „Römische Straße“ und an Streuobstwiesen angrenzt. Platz zum Toben wäre so auch. Aufgrund des Zeitdrucks sind nur Stahlcontainer möglich, wie Schneider betont.
Während der Baudezernent die Erwartungen dämpft, verweist das Schuldezernat darauf, dass die konkreten Planungen mit dem Kultusministerium bereits laufen. Eine dritte Grundschule am Riedberg wird aufgrund der Schülerzahlen dringend benötigt. Ein Budget für die Schule ist übrigens noch nicht vorhanden.
Foto: Stadt Frankfurt