Neues Kapitel für Frankfurter Bienenforschung: Kooperation besiegelt

Führungsmannschaft mit Vertragsurkunde

Bild: Jürgen Lecher, Goethe-Universität

Mit einem millionenenschweren Kooperationsvertrag schreiben die Polytechnische Gesellschaft und die Goethe-Universität Frankfurt die Erfolgsgeschichte des Oberurseler Bienenforschungsinstituts fort. Der am Dienstag unterzeichnete Vertrag sichert die Zukunft des 1937 gegründeten Instituts für Bienenkunde und ermöglicht den Umzug in einen 15-Millionen-Euro-Neubau.

Von der Varroa-Milbe zum Klimavorreiter

Die Zusammenarbeit der Partner reicht bis in die 1960er Jahre zurück, als erstmals die für Bienenvölker tödliche Varroa-Milbe erforscht wurde. 2007 erhielt das Institut mit einer Stiftungsprofessur – besetzt durch den heutigen Direktor Prof. Dr. Bernd Grünewald – universitären Status. Der nun vereinbarte Deal umfasst:

  • Jährliche Finanzspritzen für Personal und Forschungsausstattung
  • Kostenlose Überlassung des Neubaus an die Universität
  • Modernste Labore auf 2.000 m² Nutzfläche

Ein Leuchtturmprojekt mit Signalwirkung

„Dieser Neubau setzt Maßstäbe für klimagerechtes Bauen und interdisziplinäre Forschung“, betont Polytechnik-Präsident Prof. Dr. Dr. h.c. Volker Mosbrugger. Das vierstöckige Gebäude am Oberurseler Stadtrand vereint erstmals:

  • Hochsicherheitslabore für Verhaltensstudien
  • Schulungsräume für Imker
  • Öffentlich zugänglichen Insektengarten
  • Digitale Bienenvölker-Monitoring-Systeme

Universitätspräsident Prof. Dr. Enrico Schleiff verweist auf die strategische Bedeutung: „In Zeiten schwindender Biodiversität stärken wir damit einen Forschungszweig von globaler Relevanz.“

Umzugsplanung

Der Umzug der Forscher sowie der Imkerei in das von der Polytechnischen Gesellschaft neu errichtete Institutsgebäude kann nun in die Wege geleitet werden. Bis zur vollständigen Laborausstattung nutzen die Wissenschaftler Übergangsräume im Riedberger Biologicum.

Der Umzug des Instituts verläuft in mehreren Etappen: Zunächst beziehen Institutsleitung und Administration sowie die Bienenhaltung die neuen Räumlichkeiten in der Ebertstraße in Oberursel. Rechtzeitig zum Beginn des nächsten Frühjahrs sollen die Bienen von einer neuen Heimstatt ausschwärmen können. Die offizielle Eröffnung ist für das erste Halbjahr 2026 geplant, wenn die Polytechnische Gesellschaft, die Goethe-Universität und das Team am Institut für Bienenkunde den Abschluss des großen Bauprojekts gebührend feiern wollen. Die Labortechnik wird dann im Laufe des Jahres 2026 installiert.

Weltweit einzigartiges Modell

„Diese Public-Private-Partnership ist deutschlandweit ohne Vorbild“, erklärt Institutsleiter Grünewald. Die Universität übernimmt einen Teil der Betriebskosten und stellt wissenschaftliches Personal. Ein Drittel der 25 Mitarbeiter forscht zur Neurobiologie der Honigbiene – ein Schwerpunkt liegt auf Pestizidfolgen und Klimaanpassungsstrategien.


Bildinformation: Über den frisch unterzeichneten Vertrag freuen sich (v. l.): Prof. Dr. Sven Klimpel, Dekan Fachbereich Biowissenschaften der Goethe-Universität; Dr. Reinhard Krafft, Vorstand für Finanzen, Personal und Organisation der Stiftung Polytechnische Gesellschaft; Prof. Dr. Enrico Schleiff, Präsident der Goethe-Universität; Prof. Dr. Dr. hc Volker Mosbrugger, Präsident der Polytechnischen Gesellschaft; Prof. Dr. Bernd Grünewald, Leiter des Instituts für Bienenkunde.


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