Corona-Ausbruch im Altenpflegeheim „Bettinahof“ am Riedberg: Mehr als 50 Bewohner haben sich in den vergangenen Wochen mit Corona infiziert. 18 sind an Covid-19 verstorben. Im Austausch mit dem Gesundheitsamt wurde ein verbessertes Schutzkonzept erarbeitet. Doch die Verunsicherung der Angehörigen ist groß.
Es ist ein zweiseitiges Schreiben der Einrichtungsleitung, das kurz vor Weihnachten die Befürchtungen zahlreicher Angehöriger bestätigte und letztlich so auch zu MAINRiedberg gelangte: Eine Reihentestung des Gesundheitsamtes hatte ergeben, dass 53 Bewohnerinnen und Bewohner mit dem Coronavirus infiziert sind. Die Leitung des Altenpflegeheims „Bettinahof“ in der Altenhöferallee sprach damals von überwiegend „leichten bis mäßigen Symptomen bei den Erkrankten“.
Erst jetzt wurde das Ausmaß des Ausbruchs publik. Der Träger, die KORIAN-Gruppe in München, erklärte heute auf Anfrage, dass „im Dezember 18 Bewohner mit bzw. an Covid-19 verstorben sind“. Der nächste Satz lautet: „Unser tiefes Mitgefühl gilt ihren Angehörigen.“
Aktuell sind fünf Bewohner Corona-positiv, drei von ihnen sind sogenannte „Altfälle“, haben sich also schon während des ersten Ausbruchs infiziert. Der Träger versichert, dass man alles tue, „um eine weitere Ausbreitung des Virus zu verhindern“. Die Mitarbeiter tragen FFP-2-Masken und arbeiten „unter höchsten Schutz- und Hygienebedingungen“. Man steht dazu in ständigem Austausch mit dem Frankfurter Gesundheitsamt. Bewohnernahe Flächen werden zweimal täglich desinfiziert. Bei Bewohnern und Mitarbeitern werden nun regelmäßige Schnelltests durchgeführt. Einen hundertprozentigen Schutz könne das jedoch nicht bieten, wie man zugleich einräumt.
Wie konnte es zu diesem schweren Ausbruch kommen?
Der Bettinahof liegt direkt gegenüber vom Riedbergzentrum und ist normalerweise eingebunden in das Leben des Stadtteils. So gibt es einen gemischten Chor mit Kindern und Senioren, das Ballettförderzentrum bietet Kurse für Demenzkranke an. Regelmäßig finden hier Gottesdienste statt. All das ist Pandemie-bedingt seit Monaten nicht möglich.
In dem erst 2013 erbauten Altenpflegeheim leben bis zu 132 Pflegebedürftige. In Einzel- und Doppelzimmern, mit eigenem Bad und WC. Dazu gibt es noch Gemeinschaftsräume, Therapieräume, Cafeteria plus einen hauseigenen Friseur und Fußpflege. Die Kosten für einen Heimplatz sind erheblich. Wie konnte es in einem so modernen Haus dennoch zu diesem schweren Ausbruch kommen? Das lässt sich laut Aussage des Trägers trotz intensiver Kontaktnachverfolgung, die man gemeinsam mit den Behörden unternommen hat, nicht zweifelsfrei sagen. Sowohl die Mitarbeiter als auch die Heimbewohner „pflegen soziale Kontakte außerhalb der Einrichtung, auf die wir als Arbeitgeber keinen Einfluss haben“ – so lautet die aktuelle Begründung.
Mitte Dezember musste das Haus für Besucher umgehend geschlossen werden. In der ersten Kalenderwoche 2021 durfte man wieder öffnen. Doch viele Fragen sind noch nicht beantwortet.
Text: Claudia Detsch
Foto: MAINRiedberg