Spatenstich für die IGS – Zeitkapsel inklusive

Spatenstich am 07.05.2019 fuer IGS Kalbach-Riedberg mit Baudezernent Jan Schneider und Bildungsdezernentin Sylvia Weber in Frankfurt am Main.

Es soll ein besonderer Neubau für eine besondere Schule werden: Mit dem symbolischen ersten Spatenstich haben heute kurz nach 13 Uhr die Arbeiten für die IGS Kalbach-Riedberg begonnen. Das Gebäude für rund 600 Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 5 bis 10 entsteht in der Gräfin-Dönhoff-Straße direkt an der U-Bahn-Station Riedberg und soll bis zum Schuljahr 2021/ 22 fertiggestellt sein. Mit dem Projekt will die Stadt auch auf die weiter stark steigenden Schülerzahlen im Frankfurter Norden reagieren. „Es entsteht ein innovatives Gebäude, dessen Architektur sich stark am pädagogischen Konzept der Ganztagsschule orientiert“, sagte Baudezernent Jan Schneider (CDU). Bildungsdezernentin Sylvia Weber (SPD) freute sich über den Bau einer weiteren Integrativen Gesamtschule. Und darüber, „dass der Run auf diese Schule anhält“.

Die Arbeiten für das Fundament der neuen Schule haben bereits begonnen Foto: MAINRiedberg

Die 2017 gegründete IGS Kalbach-Riedberg ist noch in einem Übergangsquartier im Westflügel des Stadtteils untergebracht. Aktuell wird der zweite Bauabschnitt in Holzmodulbauweise fertiggestellt. Nach dem Auszug der IGS soll hier die neue Grundschule 3 einziehen, die wiederum derzeit an der Hans-Leistikow-Straße ein erstes Übergangsquartier bekommt. Denn die Zahl der Schüler steigt in unserem jungen Stadtteil weiterhin stärker als prognostiziert. Zügig müssen neue Unterrichtsräume geschaffen werden.

Anders lernen – in der IGS Kalbach-Riedberg

Der Neubau der IGS entsteht nach Plänen des Büros h4a Architekten. Leitidee für das u-förmige Schulgebäude ist die Aufteilung in so genannte „Lernhäuser“. Pro Stockwerk wird es in den jahrgangsgemischten Häusern vier verschiedene Räume geben, die wiederum um einen zentralen, multifunktionalen Bereich angeordnet sind. Mit Platz für Bücher und Sitzsäcke, mit Lern-, Kommunikations- und Ruhezonen.

Als 2016 das Team um Schulleiterin Susanne Gölitzer begonnen hat, ein Konzept für die Ganztagsschule zu erarbeiten, „haben wir das Lernen neu erfunden und erfinden es immer noch neu“. Es ist eine Schule für alle. Auch für Kinder mit Lernproblemen und Entwicklungsstörungen oder Kinder, die „mehrere Sprachen im Rucksack haben“. Mit Mitspracherechten für die Schüler und Freiheiten. Langfristig will man auch die Ziffernnotenvergabe durch „Lernentwicklungsgespräche“ ersetzen.

Innovativ, vernetzt, fächer- und teilweise jahrgangsübergreifend – so umschreibt die habilitierte Deutschdidaktikerin das Schulkonzept. Übliche Klassenzimmer gibt es nicht. Die Kinder lernen morgens zwei Stunden in „Fachbüros“ Deutsch, Mathe oder Englisch. Später folgen Projekte in Natur und Technik oder Kultur und Gesellschaft sowie fachintensiver Unterricht, etwa Literatur und Texte schreiben, Ästhetische Bildung wie Musik und Kunst, Sport und AGs. Was sie machen und mit wem sie zusammen lernen wollen, bestimmen die Schüler in der Regel selbst. Festgelegt ist nur ein Schwerpunkt-Thema, das sechs Wochen bearbeitet wird. Danach stellen sie ihre Arbeiten vor.

Das drei- bis viergeschossige Gebäude ist barrierefrei und in Passivbauweise geplant
Grafik: h4a Architekten

Kosten liegen bei rund 47 Millionen Euro

Zurück zum Neubau in der Gräfin-Dönhoff-Straße. Die avisierten Kosten liegen inzwischen bei 47 Millionen Euro – und damit bei Mehrkosten von rund sieben Millionen Euro zu den ursprünglichen Planungen. Baudezernent Jan Schneider verwies auf die stark gestiegenen Kosten in der Baubranche, Umplanungen, deutliche Verbesserungen bei Lüftung und Beleuchtung, dem Ausbau der Mensa für mehr Schüler und auf den enormen Zeitdruck für ein Projekt dieser Größenordnung. „Wir haben nirgends einen Zeitpuffer.“ Im Sommer 2021 muss die Schule fertig sein.

Neben den Räumlichkeiten für die Schüler wird es auf dem Campus von 14.000 Quadratmetern unter anderem ein Beratungs- und Förderzentrum und eine Zwei-Felder-Sporthalle geben.

Eine „Zeitkapsel“ für ihre Schule

Lina, Marlene, Amal, Carlota, Lara, Finn und Rabia, Schülerinnen und Schüler der IGS, hatten zum Spatenstich eine bunte Dose mitgebracht. Die soll an der Baustelle vergraben werden. Eine „Zeitkapsel“, wie sie verrieten. Was in dieser Zeitkapsel verborgen ist? Zwei Dinge, die so typisch Untypisch wie ihre Schule sind. Ein mumifiziertes Hühnchen, das 2018 in einem Projekt zum antiken Ägypten gemacht wurde, und ein Brief mit dem Konzept der IGS. Damit wollen sie Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft verknüpfen – und sind von Anfang an beim Neubau ihrer Schule mit dabei.

Diese Schülerinnen und Schüler der IGS waren beim Spatenstich heute dabei und hatten eine Zeitkapsel fürs Fundament ihrer neuen Schule mitgebracht
Foto: MAINRiedberg

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Die wichtigsten Fakten

Adresse: Gräfin-von-Dönhoff-Str. 11/ Riedberg

Schul-Campus: mit „Lernhäusern“ für rund 600 Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 5 bis 10, Zwei-Felder-Sporthalle, Beratungs- und Förderzentrum

Baukosten: ca. 47 Millionen Euro

Fertigstellung: Sommer 2021 (geplant)

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Foto: Heike Lyding/ Stadt Frankfurt

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