„Unser“ Müllkraftwerk steht kurz still

Ein ungewohntes Bild vom Riedberg Richtung City: Bereits seit dem 26. April beliefern keine Müllfahrzeuge mehr das Müllheizkraftwerk (MHKW) Heddernheim. Dafür gleicht das Gelände einer Baustelle, auf der aktuell rund 300 Handwerker beschäftigt sind. Hintergrund ist die zurzeit stattfindende Großrevision, in deren Zuge der 24 Meter tiefe Müllbunker vollständig geleert wurde. Nur so kann er vollumfänglich inspiziert und gewartet werden. Erstmals seit ihrer Inbetriebnahme wird auch die für die Strom- und Wärmeversorgung zuständige Turbine zur Wartung ausgebaut. Die Instandhaltungsmaßnahmen dauern bis voraussichtlich 19. Mai. FES-Geschäftsführer Dirk Remmert und Constantin H. Alsheimer, Vorstandsvorsitzender der Mainova, stellten das Vorhaben gestern im Müllheizkraftwerk vor.

„Müll ist ein Wertstoff, der gemäß gesetzlicher Vorschrift, dem Kreislaufwirtschaftsgesetz, behandelt werden muss. Bei der Verbrennung erhalten wir mittels hocheffizienter Kraft-Wärme-Kopplung Fernwärme und Strom für die Frankfurter Haushalte. Und selbst im Restprodukt Schlacke befinden sich wertvolle Metalle, die zurück in den Rohstoffkreislauf gehen. Um die zuverlässige Ent- und Versorgung gewährleisten zu können, ist es notwendig, das Heizkraftwerk im regelmäßigen Turnus stillzulegen“, betonte Remmert, der auch Geschäftsführer der MHKW Frankfurt ist.

Mainova-Vorstandsvorsitzender Alsheimer ergänzte: „Seit 50 Jahren wird Hausmüll in Frankfurt energetisch verwertet. Mit seiner Einbeziehung in den Mainova-Wärmeverbund kommt dem MHKW darüber hinaus seit 2017 eine zunehmende Rolle für eine umweltschonende Energieversorgung der Stadt zu. Denn die verstärkte Nutzung der CO2-neutralen Wärme aus dem MHKW im Kraftwerksverbund trägt maßgeblich zur Senkung der Kohlendioxid-Emissionen bei – insgesamt um die 100.000 Tonnen im Jahr.“

Woher kommt jetzt unsere Fernwärme?

Eine Besonderheit der diesjährigen Großrevision ist die erste Vollrevision der Turbine mit Generator und Erneuerung der Turbinenleittechnik. Zu diesem Zweck wird die Turbine ausgebaut.

Was viele Riedberger aber sicherlich auch interessiert: Woher kommt jetzt unsere Fernwärme? Denn insbesondere im Bereich Altkönigblick werden zahlreiche Haushalte durch das Verbrennen des Mülls mit Wärme versorgt. 50.000 Frankfurter sind es insgesamt. Die Auskunft vom Betreiber: Die Versorgung ist jederzeit gewährleistet. Neben einer redundanten Ersatzversorgung vor Ort gewährleistet eine neue Fernwärme-Bypassleitung um das MHKW herum zusätzliche Sicherheit. Diese ermöglicht, die Nordweststadt sowie die nördlichen Stadtteile Frankfurts im Falle eines Ausfalls des MHKW über die Heizkraftwerke der Mainova in der Innenstadt mit zu versorgen.

Aufgrund der Revisionsmaßnahmen kann es zurzeit zu erhöhter Lärmbelästigung kommen. Die MHKW Frankfurt versucht die Beeinträchtigungen so gering wie möglich zu halten und bittet alle betroffenen Anwohner um Verständnis.

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Auf dem Foto: Großrevision im Müllheizkraftwerk Heddernheim (v.l.): MHKW-Geschäftsführer Dirk Remmert, Mainova-Vorstandsvorsitzender Constantin H. Alsheimer, MHKW-Betriebsleiter Markus Sänger, MHKW-Geschäftsführer Winand Zeggel

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Foto: Mainova

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