Zwischen Vergangenheit und Zukunft: Die neue Altstadt ist eröffnet

Frankfurt am Main, 28.09.2018, Innenstadt, Eröffnung der Neuen Altstadt. Hier: Oberbürgermeister Peter Feldmann beim Durchschneiden des roten Bandes. (c) Foto: Rainer Rüffer

Oberbürgermeister Peter Feldmann hat anlässlich des Festaktes zur Eröffnung der neuen Altstadt die Bedeutung des Projektes für die Stadtgesellschaft hervorgehoben und dessen Einzigartigkeit betont. Dabei stellte er in seiner Rede in der Paulskirche heute die Bezüge zur 800-jährigen Geschichte der Stadt als internationaler Messestandort heraus. Zuvor hatte er im Beisein von Gästen symbolisch ein Band am historischen Krönungsweg durchschnitten. Das Herz des historischen Frankfurt war bei Bombenangriffen im März 1944 zerstört und ist jetzt teilweise wieder originalgetreu aufgebaut worden.

Ausgangspunkt von 800 Jahren Messegeschichte

„Mit der Altstadt haben wir ein Stück Stadt realisiert, das die Menschen in ihrem Herz berührt. Ganz Frankfurt wartet seit Jahren auf diesen Tag“, sagte Feldmann. Die Frankfurter Bürger hätten das Projekt mit besonderer Hingabe begleitet. Denn es entspreche einem tief empfundenen Bedürfnis der Frankfurter nach Identität: „Wir geben der Stadt Herz und Seele zurück!“ In diesem Zusammenhang berichtete er von Gesprächen mit vielen Bürgern, die sich über den Wiederaufbau. „In der Altstadt finden wir die Balance von Emotionalität und deren historischen Spuren. Das macht das Projekt so besonders!“, beschrieb der Oberbürgermeister den einzigartigen Charakter des neuen Stadtteils.

Das Quartier führe zu den Wurzeln der Frankfurter Gesellschaft zurück. „Die Altstadt ist Ausgangspunkt unserer 800-jährigen Messegeschichte“, sagte Feldmann. Hier hätten zugereiste Händler ursprünglich ihre Geschäfte abgewickelt. Das Quartier sei der erste Messestandort Frankfurts und zugleich die Grundlage für die Internationalität Frankfurts, erläuterte der Oberbürgermeister. „Menschen kommen seit jeher nach Frankfurt. Das ist bei uns Normalität. Wir haben bei uns Internationalität verinnerlicht, was bei uns seit langem Teil der städtischen Gesellschaft ist“, sagte Feldmann. Es gebe gute Gründe, weshalb die Mainmetropole von tiefer Zerrissenheit verschont geblieben sei. Diese gingen auf die Altstadt als „Nukleus“ Frankfurts zurück. „Wir brauchen die Vergangenheit als Fundament der Gegenwart“, betonte der Oberbürgermeister.

Historische Altstadt mit Brandschutz, Fluchtwegen und Tiefgarage

Es entstanden von den 35 Häusern 15 getreu ihren Vorgängern, die anderen in modernen Formen, welche sich in das Ensemble einpassen. Architekten und Handwerker standen vor der Herausforderung, alt hergebrachte Techniken anzuwenden und zugleich modernen Anforderungen zu genügen. Zugleich hätten die städtischen Behörden so manche harte Nuss zu knacken gehabt. Denn das Mittelalter mit seiner dichten Bebauung kannte weder Fluchtwege und Brandschutz. Und sicher auch keine Tiefgarage, wie es sie jetzt in der neuen Frankfurter Altstadt unter den Häusern gibt.

Der Oberbürgermeister lobte das Projektmanagement der städtischen DomRömer GmbH und ihres Geschäftsführers Michael Guntersdorf. „Zeitplan und Kostenplan eines Projektes über sieben Jahre einzuhalten – das ist eine großartige Leistung, für die ich besonders danke!“ Feldmann sprach zugleich vom Schwung, den dieses Projekt mit sich gebracht habe. Er hofft, dass sich dieser auf die Paulskirche als weiteres Monument des Wiederaufbaus übertragen lasse. Die 1947 auf ihren Kriegstrümmern errichtete „Wiege der Demokratie“ steht zur Sanierung an.

Christoph Mäckler, international renommierter Architekt und Vorsitzender des Gestaltungsbeirats, hob in seinem Festvortrag „Die lebenswerte Stadt“ den Vorbildcharakter des Projekts hervor. Das gelte insbesondere für den Entstehungsprozess. Er sagte: „ Die Politik hat das Projekt in allen Phasen, vom Wettbewerb bis hin zur Realisierung, inhaltlich begleitet.“ Dies sei durch den Aufsichtsrat geschehen, der aus Magistratsmitgliedern und Stadtverordneten besteht. Zugleich habe sie die Architekten maßgeblich mit eingebunden. Mit Blick auf die Zukunft sagte Mäckler: „Eine ähnliche Organisationsform könnte auch die Qualität von Neubauprojekten sichern.“

„Hohes Niveau der architektonischen Leistung“

Mäckler unterstrich das hohe Niveau der architektonischen Leistung, die der neuen Altstadt zugrunde liegt. Die Fassadengestaltung habe Straßen- und Plätze mit besonderer Aufenthaltsqualität geschaffen. Diese bilde die Basis städtischen Zusammenlebens in öffentlichen Räumen. Denn: „So entsteht die Grundlage für schöne, lebendige Quartiere!“ Beispielhaft sind für Mäckler auch die auf der Grundlage städtebaulicher Gestaltungsvorgaben neu entwickelten Bauten, welche die Rekonstruktionen ergänzen. Die neuen Bauten seien moderne Häuser, die sich einpassten ohne „anzubiedern.“

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Frankfurt feiert die neue Altstadt mit Königen, Kaisern, Geschichte, Kultur, Kulinarik und von Goethes „Faust“ bis Swing: Das Altstadtfest findet statt am Freitag, 28. September, 15 bis 23 Uhr, am Samstag, 29. September, 11 bis 23 Uhr, und Sonntag, 30. September, 11 bis 18 Uhr.

„Sternenbilder – eine Symphonie für Frankfurts Altstadt“ wird am Samstag um 21.45 Uhr gezeigt, die öffentliche Generalprobe findet am Abend zuvor um dieselbe Zeit statt.

Alle Informationen rund um das Festwochenende finden sich unter http://www.altstadtfest-frankfurt.de

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Informationen: Stadt Frankfurt

Foto: Stadt Frankfurt/ Rainer Rüffer

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