Zur Situation der Kinderbetreuung in Kalbach-Riedberg

Ortsbeirat stellt Fragen zur städtischen Kinderbetreuung

In einem gemeinsamen Antrag der Fraktionen der CDU, Grünen und SPD richtete der Ortsbeirat 12 bei seiner letzten Sitzung am 23.02.2024 eine Liste an Fragen zum Thema Kinderbetreuung im Stadtteil an den Magistrat.
Initiiert wurde der Antrag durch eine Meldung des Elternbeirats während der Bürgerfragestunde der Ortsbeiratssitzung im Januar. Dort berichtete die Elternbeiratsvorsitzende des Kinderzentrum Magda-Spiegel-Weg, Stephanie Froneberg, von einer seit Jahren anhaltenden unbefriedigten Personalsituation.

Im persönliche Gespräch hob Frau Froneberg einzelne Punkte nochmals hervor:

  • seit mindestens fünf Jahren keine hunderprozentige Personalbesetzung
  • seit September letzten Jahres bis Mitte Januar gab es neun Notstands-Tage mit stark reduzierten Öffnungszeiten
  • oftmals werden, sobald sich die Personaldecke aufgrund von z.B. Krankheit oder Urlaub ausdünnt, die Eltern per E-Mail darum gebeten, die Kinder frühzeitig von der Kita abzuholen oder erst gar nicht in die Kita zu bringen; es handelt sich hier um die erste Stufe des Notdienstes
  • die zweite Notdienst-Stufe – Kinder werden beurlaubt und können die Kita für eine bestimmte Zeit gar nicht besuchen – ist glücklicherweise im KIZ Magda-Spiegel-Weg noch nicht aufgetreten
  • Notdienste müssen bei der Regionalleitung beantragt und dokumentiert werden, was für die Kita-Mitarbeiter zusätzlichen administrativen Aufwand bedeutet und dazu führt, dass Eltern mitunter nur sehr kurzfristig über Ausfälle informiert werden.

Den Mitgliedern des Ortsbeirates ist diese Situation nicht neu, da das Problem der schwachen Personalbesetzung auch bei anderen, wenn nicht gar den meisten städtischen Kindergärten bekannt ist. Um mehr zu den Hintergründen und möglichen Lösungen zu erfahren, wurde nun der Magistrat um Beantwortung einer Reihe von Fragen gebeten; Schwerpunkte des Fragenkatalogs waren

  • der Versorgungsgrad mit Kindertagesplätzen und deren personellen Besetzung
  • die Häufigkeit von Notstandsbetreuungen und die Anzahl an Einrichtungen mit reduzierten Öffnungszeiten
  • Maßnahmen, welche die Normal-Versorgung gewährleisten und mögliche Programme zur Personalgewinnung.

Hingewiesen wurde in diesem Antrag auch darauf, dass sich mit der geplanten Schließung der Kita Zauberberg die Situation im Stadtteil noch verschärfen dürfte.

Eine schnelle Abhilfe erwartet Frau Froneberg nicht. Mit ihrer Initiative hofft sie, mehr öffentliche Aufmerksamkeit für das Problem zu erzeugen und zu erfahren, was die Stadt Frankfurt denn tatsächlich zur Lösung des Problems unternimmt oder plant. Hinlänglich bekannt ist, dass der Fachkräftemangel längst die Kindergärten – und auch andere Bereiche des öffentlichen Dienstes – erreicht hat und klar ist, dass sich neues Personal nicht aus dem Hut zaubern lässt.
Eine kürzliche Anwerbung dreier ausgebildeter spanischer Erzieherinnen durch die Stadt Frankfurt hat immerhin die Hoffnung geweckt, dass auf diesem Wege doch noch Personal zu finden ist.

Die bei der Ortsbeiratssitzung ebenfalls anwesende Stadtverordnete Monika Christann (die Linke) wies darauf hin, dass es sich bei der Personalfrage um ein strukturelles Problem handele. Andere Bereiche wie z.B. die Feuerwehren, Rettungskräfte oder VGF klagen unter einer vergleichbaren Situation: zu wenig Fachkräfte, nur nach Tarif bezahlt, starke Arbeitsbelastung und hohe Lebenshaltungskosten in der Stadt. Dagegen stehen attraktivere Stellenangebote aus dem Umland oder anderen Wirtschaftsbereichen.

Link:
https://www.stvv.frankfurt.de/download/OF_478-12_2024.pdf

 

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