Windpark Schäferköppel: Mainova setzt auf Kooperation und Bürgerbeteiligung

Mainova Windpark Schäferköppel

Ein bedeutender Schritt für die lokale Energiewende steht bevor: Der Energieversorger Mainova weitet sein Engagement für klimafreundliche Stromerzeugung direkt
in der Rhein-Main-Region aus.

Im Dreieck zwischen Frankfurt, Bad Homburg und Karben entsteht das Windprojekt Schäferköppel. Geplant sind 4 leistungsstarke Windenergieanlagen auf den Gemarkungen von Nieder-Erlenbach und Ober-Erlenbach. Das Projekt zeichnet sich besonders durch eine enge Zusammenarbeit der drei betroffenen Kommunen sowie ein umfangreiches Beteiligungsmodell für die Bürger aus.

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Schäferköppel Windpark

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Schäferköppel Windpark 50.221848, 8.722814

 

Grüner Strom für 20.000 Haushalte

Das Vorhaben markiert eine Premiere, da erstmals Flächen auf Frankfurter Stadtgebiet für einen Windpark genutzt werden. Die Genehmigung nach dem Bundes-Immissionsschutzgesetz liegt bereits seit Dezember 2024 vor. Mit einer Gesamthöhe von jeweils 266,5 Metern – resultierend aus einer Nabenhöhe von 179 Metern und einem Rotorradius von 87,5 Metern – gehören die 4 geplanten Anlagen zur neuesten Generation der Windkrafttechnik. Jede Anlage verfügt über eine Nennleistung von 6,8 Megawatt (MW).

Die Mainova rechnet mit einem jährlichen Ertrag von rund 54 Gigawattstunden (GWh). Rechnerisch reicht diese Menge aus, um über 20.000 Haushalte mit grünem Strom zu versorgen. Martin Giehl, der bei Mainova für die Erzeugung verantwortliche Vorstand, betont, dass durch den Einsatz moderner Technik eine effiziente und verlässliche Erzeugungsinfrastruktur geschaffen werde, welche die klimafreundliche Stromversorgung von morgen sichere.

Ein Signal der regionalen Zusammenarbeit

Das Projekt wird von der politischen Führung der beteiligten Städte als Gewinn für die gesamte Region gewertet. Der Frankfurter Oberbürgermeister und Mainova-Aufsichtsratsvorsitzende Mike Josef bezeichnet den Windpark vor den Toren der Stadt als „starkes Signal“. Man übernehme Verantwortung für die Energiewende vor Ort, und die Kooperation mit den Nachbargemeinden zeige beispielhaft, wie Klimaschutzziele durch regionale Zusammenarbeit konkret vorangebracht werden können.

Auch die Nachbarn aus dem Hochtaunuskreis und der Wetterau stehen hinter dem Vorhaben. Oliver Jedynak, Bürgermeister von Bad Homburg vor der Höhe, sieht in dem Projekt einen Gewinn auf mehreren Ebenen: Es leiste einen Beitrag zum Klimaschutz, schaffe Einnahmen für die Kommune und stärke die Akzeptanz in der Bevölkerung. Ähnlich äußert sich Thomas Schrage, Erster Stadtrat aus Karben, der die transparente und konstruktive Zusammenarbeit lobt und die direkte Teilhabemöglichkeit für die Bürger hervorhebt.

Direkte Profite für Kommunen und Anwohner

Ein zentraler Aspekt des Projekts ist die wirtschaftliche Teilhabe der Region. Gemäß § 6 des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) erhalten die umliegenden Gemeinden 0,2 Cent pro erzeugter Kilowattstunde.

Darüber hinaus wurde ein Modell entwickelt, das es den Menschen vor Ort ermöglicht, auch privat von den Erträgen des Windparks zu profitieren. Partner hierfür ist die Frankfurter Bürgerenergie Genossenschaft (FraBeG). Über eine Mitgliedschaft in der Genossenschaft können sich Einzelpersonen finanziell am Projekt beteiligen. Christian Stenglein, Vorstandsmitglied der FraBeG, erklärt das Ziel: Die Energiewende solle nicht über die Köpfe der Bürger hinweg geschehen, sondern gemeinsam mit ihnen gestaltet werden. Dies stärke die Identifikation und die regionale Wertschöpfung.

Dreistufiges Modell der Bürgerbeteiligung

Die Zeichnung von Anteilen über die FraBeG ist ab dem zweiten Quartal 2026 möglich und in drei Runden gestaffelt, um lokale Anwohner zu bevorzugen:

  1. Runde: Sie richtet sich exklusiv an die Bürger der direkt angrenzenden Ortsteile. Dazu gehören Kloppenheim, Nieder-Erlenbach, Ober-Erlenbach und Petterweil.
  2. Runde: Hier können Menschen Anteile erwerben, die in einem Radius von bis zu fünf Kilometern um den Windpark wohnen.
  3. Runde: In dieser Phase steht der Verkauf der verbleibenden Anteile allen Bürgern aus Frankfurt, Bad Homburg und Karben offen.

Weitere Informationen zur FraBeG und den Beteiligungsmöglichkeiten finden Interessierte unter https://www.frabeg.de/.

Zeitplan bis zur Inbetriebnahme

Die Realisierung des Projekts ist fest terminiert. Der Startschuss für den Infrastrukturbau soll im ersten Quartal 2026 fallen. Zunächst werden die notwendigen Zuwegungen geschaffen und die Kranstellflächen für die Errichtung der Anlagen vorbereitet. Verläuft alles nach Plan, beginnt der Hochbau der Windenergieanlagen Mitte 2026.

Das Ziel ist ambitioniert, aber realistisch: Nach aktuellen Planungen könnte der Windpark Schäferköppel ab Ende 2027 den ersten klimafreundlichen Strom in das Netz einspeisen und damit einen messbaren Beitrag zur regionalen Energieversorgung leisten.


Foto:
Arbeiten Hand in Hand für die Energiewende (v.l.): Tina Zapf-Rodriguez, Dezernentin für Klima, Umwelt und Frauen, Thomas Schrage, Erster Stadtrat Karben, Michael Maxelon, Mainova-Vorstandsvorsitzender, Oliver Jedynak, Bürgermeister Bad Homburg vor der Höhe, Mike Josef, Oberbürgermeister Frankfurt, Martin Giehl, Vorstand Technik und Erzeugung Mainova, Christian Stenglein, Vorstandsmitglied FraBeG, Yannick Schwander, Ortsvorsteher Nieder-Erlenbach, Copyright: Mainova

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