Schlagwort: Wasserhäuschen

Die liebe Not mit der Notdurft

Öffentliche Toiletten am Riedberg

Stadtplaner müssen an viele Dinge denken. Aber gerade die Dinge, die man eigentlich für selbstverständlich hält, werden dabei gerne übersehen. So wurde der Riedberg geplant, ohne eine einzige öffentliche Toilette. Auch die in Frankfurt üblichen Wasserhäuschen, die eine Toilette bereitstellen könnten, fehlen am Riedberg.

Ganz anders sieht es aus, wenn heute ein Gewerbetreibender eine Arbeitsstätte errichtet. In der „Technischen Regeln für Arbeitsstätten ASR A 4.1“ ist bis ins Detail geregelt, wie viele Toilettenräume bereitzustellen und wie sie auszustatten sind. Ergänzend gibt es noch eine Reihe weiterer Regelungen (VDI 3818 Öffentliche Sanitärräume, VDI 6000 Ausstattung von Sanitärräumen, …) die der Unternehmer dabei einzuhalten hat.

Doch für Stadtverwaltungen scheint es keine Vorschriften zu geben, die festlegt, auf wie viele Einwohner eine öffentliche Toilette zu errichten ist. Eine schwerwiegende Gesetzeslücke.

Im Geoportal der Stadt Frankfurt https://geoportal.frankfurt.de/karte/# kann man in der Rubrik Themen – Fachdaten – Toilettenstandorte die Verteilung der öffentlichen Toiletten einsehen. Im ganzen Ortsteil Kalbach-Riedberg wird eine Toilette in Kalbach angezeigt.

Dabei haben wir vor Ort zahlreiche wunderschöne Parkanlagen, öffentliche Plätze und Sportflächen, die Menschen in Massen anziehen. Einer der meistfrequentierten Plätze ist beispielsweise der Riedbergplatz. Doch auch hier keine wirklich öffentliche Toilette. Nur die Gastronomen und die Betreiber des Riedbergzentrums stellen ein paar wenige Toiletten zur Verfügung.

Gründlich wie der Frankfurter Magistrat ist, wurde dieses Problem, nachdem es jahrelang verdrängt wurde, erst einmal konzeptionell angegangen. Nach langer Zeit steht nun dieses Konzept und sieht den Bau von 26 neuen Toilettenanlagen in Frankfurt vor. Unter anderem sieht das Konzept auch den Ausbau von Vertragstoiletten vor, welches Gastronomen und Einzelhändlern ermöglicht, gegen eine Aufwandsentschädigung ihre Sanitärräume für die öffentliche Nutzung bereitzustellen.

Aber Gastronomen und Einzelhändler sind im Zentrum des Riedbergs konzentriert worden. In den weiten Flächen der Grünanlagen (bis auf den Rudolf-Schwarz-Platz) fehlen jedoch Gastronomen und Gewerbetreibende.

Daher hat der Ortsbeirat 12 den Magistrat zunächst um Auskunft gebeten, inwieweit der Stadtteil Kalbach-Riedberg hier in die bisherige konzeptionelle Planung einbezogen ist. Sollte dies noch nicht der Fall sein, so wird der Magistrat aufgefordert, den Stadtteil mit in die Planungen zum Ausbau öffentlich zugänglicher Toiletten aufzunehmen.

Nach 22 Jahren Entwicklung des Riedbergs ein längst überfälliger Schritt!

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