Wie begegnen wir Menschen mit Behinderungen? Die Wanderausstellung „Inklusion – Die Ausstellung“ des Bistums Limburg in der katholischen Kirche St. Edith Stein gibt überraschende Antworten – mit Karikaturen zum Schmunzeln und biblischen Impulsen zum Nachdenken.
Cartoons, die Brücken bauen
Im Mittelpunkt stehen 14 humorvolle Zeichnungen des Magdeburger Künstlers Phil Hubbe, der seit 1988 mit der Erkrankung »Multiple Sklerose« lebt. Seine Cartoons zeigen Alltagssituationen zwischen Menschen mit und ohne Behinderung – mal augenzwinkernd, mal nachdenklich. „Gerade Betroffene loben die treffsichere Darstellung ohne falsche Rücksichtnahme“, erklärt ein Ausstellungssprecher. Hubbe, der für über 20 Zeitungen zeichnet, beweist: Über Barrieren kann man lachen – wenn man sie gemeinsam abbaut.
Bibelgeschichten neu entdeckt
Die Ausstellung verknüpft moderne Inklusionsfragen mit 2000 Jahre alten Texten:
– Markus 10,51: Jesus fragt einen Blinden direkt: „Was willst du, dass ich dir tue?“
– Lukas 14,21: Ein Hausherr lädt gezielt Menschen mit Behinderungen zum Festmahl ein
– Psalm 139,14: „Ich bin wunderbar gemacht“ – ein Lobpreis auf die Einzigartigkeit jedes Menschen
„Diese Texte zeigen: Inklusion ist kein moderner Trend, sondern ur-christliches Programm“, betont Pfarrer Michael Bauer.
7 Praxis-Tipps für den Alltag
Die Schau übersetzt biblische Impulse in konkrete Handlungsanleitungen:
- Augenhöhe herstellen
„Setzen Sie sich bei Rollstuhlfahrenden hin – wortwörtlich und im übertragenen Sinn.“ - Hilfe anbieten – nicht aufdrängen
„Fragen Sie höflich, statt ungefragt zu handeln.“ - Natürlich kommunizieren
„Sagen Sie ‚Auf Wiedersehen‘ auch zu blinden Menschen – sie hören es gerne.“ - Hilfsmittel respektieren
„Ein Rollstuhl ist kein Möbelstück, sondern Teil der Persönlichkeit.“ - Bewusste Sprache
„Sagen Sie ‚Mensch mit Behinderung‘ statt ‚Behinderter‘.“ - Barrierefrei grüßen
„Stellen Sie sich beim Betreten eines Raums immer vor.“ - Neugier kanalisieren
„Fragen Sie nicht nach der Behinderung – warten Sie, bis es thematisiert wird.“
Warum sich der Besuch lohnt
- Interaktive Elemente laden zum Selbsttest ein: Wie würde ich in dieser Situation reagieren?
- Karikaturen als Eisbrecher ermöglichen Gespräche über schwierige Themen
- Konkrete Handlungsimpulse für Schulen, Vereine und Nachbarschaft
- Multimediale Begleitung über die Website bistumlimburg.de
– Jan Quirmbach (Pastoralreferent)
Ausstellungsort
Katholische Kirche St. Edith Stein
Zur Kalbacher Höhe 56
60438 Frankfurt (Kalbach-Riedberg)