Schlagwort: Seniorenwohnungen

Falsches Konzept bereitet weiterhin Bauchschmerzen

Liebevolle Hände

Lange hat sich der Ortsbeirat 12 für zusätzliche Seniorenwohnungen im Stadtteil starkgemacht. Dem nach wie vor großen Bedarf an Sozial- und Altenwohnungen im Ortsbezirk sollte mit dem Bau von drei Wohnhäusern auf dem Grundstück „Im Brombeerfeld“ Abhilfe geschaffen werden.

Auf diesem Grundstück wurden 30 Wohnungen errichtet und unter dem Label „Seniorenwohnungen“ dem Ortsbeirat angepriesen. Die Wohnungsgröße lag zwischen 80 qm und 120 qm. Die Wohnungen und wurden barrierefrei errichtet. In allen Häusern sind Aufzüge vorgesehen und in den Wohnungen soll sich alles mit einem Rollator erreichen lassen.

Nach 14 Jahren Bauzeit wurde die Baustelle auf dem Areal zwischen den Straßen „Im Brombeerfeld“, „Lange Meile“ und „Am Wingert“ (Hausnummern 2,4,6) im Sommer 2020 fertiggestellt. Laut Bebauungsplan sollten auf dieser Fläche Altenwohnungen errichtet werden. Es gibt jedoch keine klare Definition, wie „Altenwohnungen“ beschaffen sein müssen.

Nach Auskunft des Magistrats sei zu keiner Zeit vorgesehen, im Rahmen des Erbbaurechtsvertrags eine Altenwohneinrichtung zu realisieren. Vielmehr sollten Wohnungen gebaut werden, die aufgrund der Einrichtung und Erreichbarkeit insbesondere von älteren Menschen genutzt werden könnten. Daher wurden die Bebauungspläne der Orgler-Gruppe, die das Grundstück in Erbpacht erworben hatte, auch von der Stadt genehmigt.

Erfahrungsgemäß wollen sich jedoch Senioren räumlich eher verkleinern. Von daher wären Wohnungsgrößen zwischen 45 qm und 75 qm sinnvoller gewesen und für Senioren auch eher erschwinglich. Wohnungssuchende sind umso attraktiver, je höher der monatliche Verdienst ist, denn das erhöht die Sicherheit des Vermieters. Senioren sind in diesem Spiel häufig benachteiligt, besonders wenn sie allein leben und die Rente niedrig ist.

Hätte man statt 30 großen Wohnungen, etwa 50 kleinere gebaut, hätte die Stellplatzordnung jedoch verlangt, dass auch mehr Parkplätze gebaut werden. Dafür gab es jedoch keinen Platz.

Es wurde auch keine Belegungsbindung verordnet, sodass die Wohnungen auf dem freien Markt angeboten werden konnten. Dadurch waren sie auch für viele andere Zielgruppen interessant. Da die rechtlichen Auflagen jedoch erfüllt wurden, hatte der Ortsbeirat keine Einflussmöglichkeiten mehr.

Daher wurde ein neuer Antrag der Grünen im Ortsbeirat einstimmig angenommen, in dem der Magistrat gebeten wird in Zusammenarbeit mit einem „geeigneten öffentlichen Bauträger“ die Errichtung von Wohnungen mit Belegungsbindung – dabei ist die Rede von barrierefreien Ein- bis Zwei-Zimmer-Wohnungen – an der Langen Meile zwischen den Straßen „Im Brombeerfeld“ und „Am Wingert“ voranzutreiben. Dabei solle zudem auch die Integration einer Sozialstation in das Gebäude geprüft werden.

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