Am Riedberg und in Kalbach gibt es eine Reihe von Flächen, auf denen Obstbäume stehen. Diese Bäume müssen gepflegt und bewässert werden, wenn sich ein nennenswerter Obstertrag entwickeln soll. Daher haben in Kalbach zum Beispiel die Kerbeburschen diese Flächen gepachtet und am Riedberg zum Beispiel die IG Riedberg.
Mit viel persönlichem Einsatz lernen die Vereinsmitglieder die Pflege der Obstbäume und sind dann stundenlang bei Wind und Wetter damit beschäftigt, die Bäume zu schneiden, Schutzgitter gegen Tierverbiss anzubringen und vieles mehr.
Aus den Ernteerträgen wird dann Saft gepresst, Äppelwoi gekeltert und so für die Vereine Einkünfte generiert, die zum Beispiel die Anschaffung von Geräten zur Obstbaum-Pflege erleichtern.
Da die Obstwiesen im Landschaftsschutzgebiet liegen dürfen sie auch nicht eingezäunt werden. Dies verleitet leider Obstdiebe (vor allem auch professionelle Obstdiebe) dazu den Ernteertrag für sich zu vereinnahmen.
So erst jüngst auf der Stromwiese am Riedberg, wo mit schwerem Gerät vorgefahren wurde und eine Handvoll Birnbäume bis auf die letzte Birne abgeerntet wurde. Dies hat folgende Konsequenzen zur Folge:
- Der Obsterlös kommt nicht mehr den Vereinen zu Gute.
- Die Bäume werden oft bei diesen Raubzügen beschädigt, die Kosten trägt die Allgemeinheit.
- Die Möglichkeit, in unserem Stadtteil regionale Bioobstsäfte zu kaufen, reduziert sich.
- Die Motivation der Mitbürger, sich für den Erhalt von Streuobstwiesen einzusetzen, sinkt.
- Gehören Obstfelder den Landwirten, so könnten dadurch Betriebe ruiniert werden.
- Je weniger Konsequenzen die dreisten Diebe zu befürchten haben, umso mehr werden diese Gewinnmöglichkeiten nutzen.
Dabei reicht die Bandbreite von Spaziergängern die sich schnell mal ein paar Äpfel von den Bäumen pflücken, bis hin zu professionellen Banden.
Im Main-Taunus-Kreis wurde schon vorgeschlagen, eine Mini-Drohne mit einer Kamera und einem Lautsprecher einzusetzen, um die Obstdiebe aufzuspüren und anzusprechen. Dieser Vorschlag stieß jedoch auf rechtliche Bedenken und praktische Schwierigkeiten.
Was kann man dagegen tun?
Augen und Ohren offenhalten. Verdächtige Aktivitäten bitte der Polizei melden (069-7551-1456). Die Vereine sind beim Ernten tagsüber unterwegs und nicht in der Dämmerung oder Dunkelheit. Sie tragen oft Vereinskleidung, oder ihr Fahrzeug hat ein Vereinsschild.
Ausnahmen
Es gibt auch einige Obstbäume, die für die Allgemeinheit freigegeben sind, aber man sollte sich immer informieren, ob der jeweilige Baum einen Besitzer hat, bevor man Obst pflückt. Manchmal kann man an entsprechenden Bändern erkennen, dass Selbstpflücken von Obst sogar erwünscht ist.
Auf der Webseite Mundraub.org können Kommunen und private Besitzer Bäume und Sträucher registrieren lassen, die andere gerne abernten dürfen.
Weiterführende Links
- https://www.agrarheute.com/land-leben/gelbes-band-obstbaum-selbstpfluecken-ausdruecklich-erwuenscht-584557
- https://www.bmel.de/DE/themen/ernaehrung/lebensmittelverschwendung/ernteaktion-gelbes-band.html
- https://www.geo.de/natur/oekologie/obstdiebstahl–wie-bauern-sich-schuetzen-30781378.html
- https://www.geo.de/natur/oekologie/obstdiebstahl–wie-bauern-sich-schuetzen-30781378.html