Schlagwort: Naturschule Hessen

„Spirale für mehr Toleranz“ am Alten Flugplatz Frankfurt Kalbach-Bonames

Steinlabyrinth vor dem Hangar

Am Alten Flugplatz Kalbach-Bonames wurde anlässlich des Weltflüchtlingstags eine eindrucksvolle Ausstellung eröffnet, die die Fluchtgeschichte des Syrers Khaled Morad nach Deutschland nachzeichnet. Diese Ausstellung, die ursprünglich vor Jahren im Weidenlabyrinth hinter dem Feuerwehrmuseum zu sehen war, wurde nun erneut aufgestellt – diesmal in einer frisch errichteten Steinspirale auf dem großen Hangarvorplatz.

Die Fluchtgeschichte

Die Ausstellung besteht aus 12 Tafeln, die die Stationen von Morads gefährlicher Reise dokumentieren. Khaled Morad, ein Friseurmeister ist Kurde. Er war dadurch Teil einer angefeindeten Minderheit in Syrien. Angesichts der Bedrohungen entschloss er sich zur Flucht. Der gefährliche Weg führte ihn über eisige Bergkämme in die Türkei, wo er letztendlich die Entscheidung traf, zunächst allein nach Europa zu reisen, um seine Familie später nachzuholen.

Die Tafeln bieten anschauliche und prägnante Texte, die die verschiedenen Episoden seiner Flucht beschreiben, unterstützt von kleinen Karten, die den Lesern einen geografischen Überblick geben. Nach anderthalb Jahren Wartezeit in Deutschland konnte Morad schließlich seine Familie gesund und munter empfangen.

Symbolik der Steinspirale

Die Steinspirale, als Teil der Ausstellung, hat eine tiefere symbolische Bedeutung. Sie steht für den Kreislauf von Leben, Tod und Wiedergeburt, ähnlich wie ein Labyrinth. Stephanie König und Torsten Jens von der Naturschule Hessen, die die Ausstellung organisiert haben, betonen, dass die Installation ein sichtbares Zeichen für Toleranz, Rücksicht und Menschlichkeit setzen soll. „Die Ausstellung verliert auch nach Jahren nicht an Aktualität, angesichts der anhaltenden Weltkrisen und der damit verbundenen Flüchtlingswellen“, so Frau König.

Zugang und Dauer der Ausstellung

Die Ausstellung ist für die Besucher kostenfrei und nur kurze Zeit geöffnet. Sie bietet die Möglichkeit, die Erlebnisse von Herrn Morad nachzulesen und nachzuempfinden. Die Tafeln sind auf stabilen Holzstelen montiert, sodass die Besucher durch die Spirale ins Zentrum spazieren können, um die Geschichten zu entdecken. Bei den derzeitigen Temperaturen empfiehlt sich ein Besuch allerdings in den noch kühlen Morgenstunden oder in den Abendstunden, wenn die Sonnenstrahlung nachlässt.

Bedeutung der Ausstellung

Die Wiedereröffnung der Ausstellung am »Alten Flugplatz« ist nicht nur eine Hommage an Morads persönliche Geschichte, sondern auch ein Appell an die Gesellschaft, mehr Toleranz und Verständnis für die Herausforderungen von Geflüchteten zu zeigen. In einer Zeit, in der viele Menschen aufgrund von Konflikten und Krisen ihre Heimat verlassen müssen, ist es wichtiger denn je, Empathie und Mitgefühl zu fördern.

Die Naturschule Hessen hat sich in der Vergangenheit aktiv für die Integration von Geflüchteten eingesetzt und zeigt mit dieser Ausstellung erneut ihr Engagement für eine weltoffene und tolerante Gesellschaft. Die Ausstellung lädt alle Bürger ein, sich mit den Themen Flucht und Integration auseinanderzusetzen und ein Zeichen für Menschlichkeit zu setzen.

Für Informationen zur Ausstellung und zur Vorbereitung eines Besuchs können Interessierte die Webseite der Naturschule Hessen besuchen:

 

Wer die Ausstellung verpasst hat, kann die Inhalte hier nachlesen: Ein Flüchtlingsschicksal wurde dokumentiert

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Aus wirtschaftlichen Ruinen entsteht am Alten Flugplatz ein Neuanfang

Grüngürteltier

Im September des letzten Jahres wurde die Insolvenz der SFG, einer Tochter der Werkstatt Frankfurt bekannt gegeben. Sie hatte im Unternehmenszweig „TowerCafé“ zum einen die Gastronomie betrieben und zum anderen im Auftrag der „Stabsstelle Sauberes Frankfurt“ sich um die Sauberkeit im Grüngürtel gekümmert. Doch die teure Unterhaltung der Gebäude des Tower-Cafés, das Corona-bedingt auch noch zeitweise schließen musste, war von der SFG dann doch nicht mehr zu stemmen.

Im Rahmen einer Neukonzeption wurde Herr Torsten Jens, Leiter der Naturschule Hessen „Hauswart“ bzw. „Guter Geist“ des Geländes im Amt. Er kümmerte sich schon seit Jahren zusammen mit seiner Partnerin Frau Stephanie König und den Landschaftslotsen um den Alten Flugplatz und um die darum liegenden Grünflächen.

Wie im letzten Jahr unterhalten Vertreter der Schaustellerfamilie Roie wieder eine kleine Außengastronomie und bieten den zahlreichen Gästen (die vor allem bei schönem Wetter kommen) Speisen und Getränke an. Schon in diesen Wochen fiel der Startschuss und so konnten die letzten sonnigen Tage bereits optimal genutzt werden und die angebotenen Produkte gingen weg, wie die berühmten „warmen Semmeln“.

Der Inhaber der Gastronomie, Herr Peter Roie berichtet, dass seine Mannschaft dem Neubeginn entgegenfieberte. Man hatte extra einen Probetag eingeplant, um alle Geräte in Gang zu bringen und das Zusammenspiel einzuüben. Das Speisenangebot wurde erweitert um Frankfurter Schnitzel mit grüner Soße sowie Bier und Apfelwein. Ab Ostern gibt es noch das besonders leckere italienische Eis im Angebot und das Bier wird an den Wochenenden frisch gezapft. Auch die Planungen für das eine oder andere Fest sind am Laufen.

Tower Café

Tower Café, Foto: A. T.

Während man sich im letzten Jahr noch mit Dixi-Toiletten behelfen musste, will man in diesem Jahr die Toiletten im Gebäude wieder zugänglich machen. Die Anlaufschwierigkeiten waren jedoch erheblich. Dazu zählte ein Wasserrohrbruch und Probleme mit den Lieferketten.

Auch die hohe Abhängigkeit von Sonnenschein und Wetter sind ein Problem für die Planung von Personal- und Wareneinsatz. Durch die lange Pause in der Gastronomie sind frühere Stammkunden verloren gegangen. Vielen muss erst wieder bewusst werden, dass man am Alten Flugplatz seit Kurzem auch etwas zu Essen und Trinken bekommt.

Der Krieg in der Ukraine lässt die Preise für einige Lebensmittel in die Höhe schnellen und auf der anderen Seite merkt man, dass das insgesamt steigende Preisniveau (aktuell über 7 % Inflation) dazu führt, dass die Kunden weniger Geld in der Tasche haben. Doch davon lässt sich Familie Roie nicht unterkriegen.

Entwicklungskonzept

Auf dem Gelände, auf dem in den letzten Jahren die Flüchtlingsunterkunft gestanden hatte, soll eine Wildblumenwiese wachsen, denn man befindet sich ja in einem Naturschutzgebiet. (Es sei denn, diese Fläche würde erneut für Flüchtlingsunterkünften benötigt werden)

Auf dem Gelände sollen auch Umweltbildung, Naherholung und Naturschutz unter einen Hut gebracht werden. Die verschiedenen Dezernate der Stadt erarbeiten derzeit einen Plan, der das gesamte Areal an der Nidda umfasst und eine „Großstadtoase mit viel wilder, unberührter Natur“ entstehen lassen soll. Das Gelände soll dadurch noch lebens- und liebenswerter werden. Besuchern bietet sich die Chance, mit zahlreichen Pflanzen und Tieren vor Ort in Sichtkontakt zu treten.

So wandelt sich ein ehemaliger US-Militärflugplatz, der Frankfurt vor Angriffen aus dem Nordosten schützen sollte, in eine botanische Untersuchungsfläche, die nicht nur für Wissenschaftler hochinteressant ist. Im Rahmen der Umweltbildung werden Themen wie der Klimawandel, Artenschutz und Biodiversität oder Zeitgeschichte wie der „Kalte Krieg“ oder auch „Flucht und Migration“ ihren Platz haben.

Die Verknüpfung der drei Schwerpunkte: Naherholung, Umweltbildung und Naturschutz werden das Zentrum der Entwicklung in den kommenden Jahren werden. Dabei soll auch das Tower-Café wieder zu dem attraktiven Anziehungspunkt werden, der es einmal war.

Wenn die Räumlichkeiten wiederhergestellt worden sind, sollen sie an einen Gastronomen verpachtet werden. Dabei wird die Stadt darauf achten, dass das Betreiberkonzept mit den drei Schwerpunkten harmoniert und die Gastronomie ein Magnet für zahlreiche Gäste wird. Zur Finanzierung des Konzepts tragen die Regionalpark Ballungsraum RheinMain gGmbH und die Regionalpark RheinMain Taunushang GmbH insgesamt 200.000 Euro bei.

Öffnungszeiten Tower-Café: täglich von 11:00 bis 20:00 Uhr. Montag ist Ruhetag, außer an Feiertagen.

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