Die Kosten durch Naturkatastrophen, hier vor allem für Hochwasser haben sich in den letzten Jahren gehäuft:
- 2002: Elbe-Flut – Kosten etwa 2 Milliarden Euro.
- 2013: Kosten für erneute Elbe-Flut wird auf 12 Milliarden Euro geschätzt.
- 2021: Für die Versicherungswirtschaft war das Hochwasser im Ahrtal mit einem Gesamtschaden von 9 Milliarden Euro die bislang folgenschwerste Naturkatastrophe in Deutschland. Insgesamt sind Schäden von 40 Milliarden Euro entstanden.
- 2024: Hochwasser in Bayern – Versicherter Schaden wird auf 2 Milliarden Euro geschätzt. Und das Jahr ist noch nicht vorüber.
Das, was früher mal ein Jahrhunderthochwasser war, tritt nun alle paar Jahre auf. Da immer mehr gebaut wurde, steigen auch die damit verbundenen Schäden an Immobilien und Infrastrukturen (Straßen, Schienen, Brücken, …) ebenfalls weiter an.
Bisheriger Versicherungsumfang
- Die Gebäudeversicherung zahlt für Sturm und Hagelschäden.
- Elementarpolicen sind ein Zusatzbaustein zur Gebäudeversicherung für weitere Naturgefahren inklusive Überschwemmungen.
- Grundwasser, das durch den Abfluss im Waschkeller nach oben ins Wohnhaus strömt, zählt üblicherweise als Baumangel, ähnlich einem undichten Dach – und die Versicherung zahlt nicht.
- Nur ein Teil der Häuser ist gegen Überschwemmungen versichert. In Bayern liegt die Quote bei rund 47 %, in Baden-Württemberg bei 94 %.
- Öffentliche Infrastrukturen wie Straßen und Brücken sind in aller Regel nicht versichert.
- Die Wassermassen führen auch zu deutlichen Ernteausfällen.
Finanzielle Hilfeleistungen
Bisher übernahmen nach Flutkatastrophen regelmäßig Bund und Länder die Rolle eines inoffiziellen Versicherers und zahlten Milliardenhilfen. Die regelmäßige Inanspruchnahme dieser Hilfetöpfe führte jedoch dazu, dass darin kein Geld mehr enthalten ist. Sollten die Töpfe wieder gefüllt werden, müssen staatliche Leistungen gekürzt oder Steuern angehoben werden. Daher fordern die Länder eine Pflichtversicherung.
Bei einmaligen Naturkatastrophen ist die Spendenbereitschaft in der Bevölkerung hoch. Treten diese Ereignisse jedoch regelmäßig und gehäuft auf, versiegt die Hilfsbereitschaft.
Wer zahlt am Ende?
Folgende Varianten stehen derzeit in der Debatte:
- Eine Versichertengemeinschaft. Entweder im Rahmen einer freiwilligen Versicherung deren Kosten sich nach den individuellen Risiken richten oder eine Pflichtversicherung für alle Immobilienbesitzer zu einem einheitlichen Satz.
- Der Steuerzahler nach dem Solidaritätsprinzip: Wer mehr verdient, trägt auch eine höhere Last.
- Jeder individuell. Wer keine Rücklagen gebildet hat und in einem Risikogebiet eine Immobilie besitzt, geht im Katastrophenfall pleite.
Zu erwarten ist, dass es ein Mischmodell werden wird. Die Diskussionen darüber werden jedoch noch einige Zeit benötigen. Von daher sollte erst mal jeder individuell schauen, wie er sich vor solchen Katastrophen schützen kann.
- Immobilien in Überschwemmungsgebieten aufgeben.
- Rücklagen bilden, Versicherungen abschließen, soweit möglich.
- Bautechnische Vorsorge betreiben.
- Sich aktiv im Klimaschutz engagieren.
- Überschwemmungsgebiete schaffen.
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