Schlagwort: Kinderrechte

Kinder gestalten ihr KiZ: Die Verfassung der Römerstadt-Kita

Demokratie fängt im Kindergarten an

Im städtischen »Kinderzentrum in der Römerstadt« (KiZ) dürfen Kinder nicht nur mitspielen, sondern auch mitbestimmen – verbindlich geregelt in einer eigenen Verfassung. Seit 2024 setzt das Projekt Maßstäbe für gelebte Demokratie im Kita-Alltag.

Vom Kinderrecht zur gelebten Praxis

Ausgangspunkt war Artikel 12 der UN-Kinderrechtskonvention: Kinder haben das Recht, bei sie betreffenden Entscheidungen gehört zu werden. „In unserer Verfassung steht nicht nur, was erlaubt ist, sondern vor allem, wer was entscheidet“, erklärt eine pädagogische Fachkraft. Über ein Jahr arbeiteten Kinder und Team in einer „verfassungsgebenden Versammlung“ an dem Regelwerk.

Konkret bedeutet das:

  • Kinder entscheiden über Spielzeugmitnahme und Geburtstagsrituale
  • Mitbestimmung bei Raumgestaltung und Aktivitäten
  • Klare Regelungen für Wickeln, Hausaufgaben und Eingewöhnung
  • Einrichtung eines Kinderparlaments als zentrales Gremium

Demokratie zum Anfassen

Besonders stolz sind die Kinder auf 2 Errungenschaften:

  1. Spielsachen-Schutzparagraph: Mitgebrachtes Spielzeug darf nicht einfach verschenkt werden
  2. Geburtstagsrecht: Nach Absprache mit Eltern dürfen Geschenke gemacht werden

„Im Parlament diskutieren wir wie die Großen“, berichtet ein 6-jähriger Abgeordneter. Jede Gruppe wählt Vertreter, die Beschlüsse dann in ihren Gruppen vorstellen.

Spürbare Veränderungen

Seit der Einführung zeigt die Verfassung Wirkung:

  • 80% weniger größere Konflikte
  • Deutlich gesteigerte Zufriedenheit der Kinder
  • Stärkung des Selbstbewusstseins und der Konfliktlösungskompetenzen
  • Hohe gegenseitige Wertschätzung im Alltag

„Die Kinder lernen: Mein Handeln hat Konsequenzen – im positiven Sinn“, so eine Erzieherin. Die klaren Regelungen entlasten auch das Team, da Entscheidungsprozesse transparent sind.

Mehr als ein Papier

Wie der Fachartikel von Knauer/Hansen betont, ist eine Verfassung allein kein Garant für Partizipation. Entscheidend ist die tägliche Umsetzung:

  • Regelmäßige Reflexion im Team
  • Schulung neuer Mitarbeiter
  • Anpassung an aktuelle Herausforderungen
  • Methodische Begleitung der Beteiligungsprozesse

Modellcharakter für Frankfurt

Das Römerstädter Projekt zeigt, wie frühe Demokratiebildung gelingen kann. „Unsere Kinder erfahren: Deine Stimme zählt – immer!“, fasst die Einrichtungsleitung zusammen. Ein Konzept, das Schule machen könnte – nicht nur in Frankfurt.

Teile diesen Beitrag mit Freunden

Polizei für Kinderrechte – Partizipation als Beitrag zur Gewaltprävention

Verbrechensprävention

Netzwerk gegen Gewalt – Gemeinsam handeln, mehr erreichen.

Auch in diesem Jahr beteiligt sich das Polizeipräsidium Frankfurt gemeinsam mit dem Netzwerk gegen Gewalt – Regionale Geschäftsstelle Frankfurt wieder an der Kinderrechtekampagne »Stadt der Kinder« des Kinderbüros Frankfurt. Die Veranstaltung findet am 23. Mai von 14:00 Uhr bis 17:30 Uhr im Polizeipräsidium Frankfurt an der Adickesallee 70 statt. Der Besuch der Veranstaltung ist für die Teilnehmer kostenlos. Die Veranstaltung wird finanziert durch das Netzwerk gegen Gewalt – Regionale Geschäftsstelle Frankfurt am Main.

Die Kampagne hat zum Ziel, die Kinderrechte bekannter zu machen und stellt jedes Jahr ein Kinderrecht in den Fokus. In diesem Jahr ist es das Recht auf Beteiligung und Gehör.

Die Polizei möchte sich mit der These beschäftigen, inwieweit Partizipation der Kinder und Jugendlichen ein Beitrag zur Gewaltprävention sein kann. Das Gefühl der Nichtbeachtung bzw. des Nicht-Gehört-Werdens kann zu Frust führen und in extremen Einzelfällen auch in Gewalt münden.

Würden demokratische Grundwerte wie Partizipation, Meinungsfreiheit und auch die Freiheit sich zu versammeln bei Kindern und Jugendlichen gefördert, ermöglicht und letzten Endes auch durch diese gelebt werden, könnte die Entwicklung von heutigen Kindern und Jugendlichen zu späteren Erwachsenen, die sich an der Gesellschaft beteiligen, diese mitgestalten und die Rechte anderer achten und respektieren, positiv unterstützt werden.

Frau Prof. Dr. Katharina Gerarts, Gründerin des Kinderrechteinstituts und Inhaberin der Professur für Kindheitspädagogik an der International University, Standort Mainz, wird in ihrem Vortrag auf die oben genannte These eingehen und verschiedene wissenschaftliche Studienergebnisse hierzu vorstellen.

Im Anschluss haben die Teilnehmer die Möglichkeit, einen von 3 Workshops/ Impulsvorträgen zu besuchen. Weitere Informationen zur Veranstaltung sowie die Anmeldemöglichkeit sind unter https://netzwerk-gegen-gewalt.hessen.de/veranstaltungen-und-seminare/polizei-fuer-kinderrechte zu finden.

Teile diesen Beitrag mit Freunden