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Oskar Schindlers Sekretärin gestorben

Buchmann Institut

Mimi Reinhardt, die Sekretärin des deutschen Industriellen Oskar Schindler ist am Freitag in Israel im Alter von 107 Jahren gestorben, wie die Zeitung „Jerusalem Post“ am Montag berichtete. Frau Reinhardt war Jüdin und wurde 1915 in Wien geboren. Nach der Räumung des Krakauer Gettos kam sie im März 1943 in das Arbeitslager Plaszów. Im Oktober 1944 wurde sie Schindlers Sekretärin und tippte jene Liste, die später durch Steven Spielbergs preisgekrönten Film als „Schindlers Liste“ weltbekannt wurde.

Schindler mochte gutes Essen, gute und viele Getränke, Frauen. Er war ein Lebemann. Und er hatte ein gutes Gespür dafür, wie er die Menschen für sich gewinnen konnte. Das war entscheidend dafür, dass er 1.200 Juden retten konnte.

Und er war auch ein Mutiger und ein Schwejk (Schlitzohr): Er hat damals sehr viel riskiert. Zweimal wäre er fast erwischt worden. Der Schwindel um seine Fabrik und seine jüdischen Zwangsarbeiter wäre fast aufgeflogen.

Da seine Emaille-Fabrik in Krakau wichtig war für die Rüstungsindustrie, konnte er dank trickreicher Verhandlungen mit SS-Kommandant Amon Göth die Nazis immer wieder davon überzeugen, dass er noch mehr Juden brauchte. Dabei haben die gar nicht alle an den Maschinen gearbeitet. Die medizinischen Akademiker zum Beispiel, kannten sich damit ja gar nicht aus. Aber sie waren wichtig für die Gesundheitsversorgung. Schindler hat sich sehr um seine Leute gekümmert.

1993 wurde er mit seiner Frau Emilie als „Gerechter unter den Völkern“ in der Gedenkstätte Yad Vashem anerkannt und lebte die letzten Jahre bis zu seinem Tod 1974 unter anderem am Frankfurter Hauptbahnhof, wo eine Gedenktafel an ihn erinnert. Bisher erinnert nur eine kleine Straße in Nieder-Eschbach noch an ihn.

Nach dem Krieg war Schindler jedes Jahr in Israel zu Besuch bei seinen Geretteten. Obwohl da einige viel älter waren als er, haben sie ihn „Vater Courage“ genannt. Er hat diese Besuche in Israel sehr genossen. Er liebte ja Geselligkeit und war ein großer Erzähler und Unterhalter. Das waren Momente, da lebte er auf. Doch in Deutschland ging es ihm nicht gut. Nach Kriegsende 1945 musste er mit seiner Frau und sieben der geretteten Juden in die Schweiz fliehen. Kurz nachdem Schindler am Bodensee die Grenze von Deutschland zur Schweiz zwischen Konstanz und Kreuzlingen auf illegalem Wege überwunden hatte, wurde er festgenommen.

Auch Schindlers Frau hat ihr Leben für die Rettung von Juden riskiert. Doch dies ist weitaus weniger bekannt. „Oskar war der Mann der großen Gesten.“

Gemeinsam ging das Paar nach ein paar Jahren in Deutschland nach Südamerika. In Argentinien versuchte Schindler sich als technischer Berater für den Einkauf von Industrieanlagen. Ein paar Jahre später trennten sich die beiden Eheleute und Schindler kam alleine nach Deutschland zurück.

Er hat dann eine Firma im Pfälzischen betrieben, die ging jedoch pleite. Dann ist er nach Frankfurt gekommen, wieder wegen einer Fabrik. Aber er hatte kein glückliches Händchen mehr. Hier lebte er von einer kleinen Rente in einer Ein-Zimmer-Wohnung im Bahnhofsviertel unter der Adresse „Am Hauptbahnhof 4“. Arbeiten konnte er nicht mehr, er hatte da schon zwei Schlaganfälle hinter sich gehabt.

Während der Umbauarbeiten in einer Immobilie in der Moselstraße traf der Immobilienkaufmann Josef Buchmann auf Oskar Schindler. Der betrieb damals eine Fabrik für Bodenplatten in Hanau und bewarb sich bei Buchmann um einen Auftrag. »Er berichtete Buchmann, dass er viele hundert Juden in Polen gerettet hat. Buchmann konnte es kaum glauben.« Ein paar Tage später meldete sich bei Buchmann ein Richter aus Israel, einer der »Schindler-Juden«. Buchmann gab Schindler den Auftrag, sie wurden Freunde. Buchmann unterstützte den Retter, ein Leben lang. Schindlers Freundin überließ er mietfrei einen Friseursalon in seinem Haus in der Moselstraße. Dem Riedberg spendete Buchmann das Institut für Molekulare Lebenswissenschaften.

Schindler stirbt 1974 mit 66 Jahren in Hildesheim.


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