Frau Nina Girgert aus Oberursel hilft Kindern, schulische Herausforderungen besser zu meistern.
Ein 85-jähriger Mann hat im 18. und 19. Jahrhundert in seinem ganzen Leben so viel Input, also äußere Einflüsse, mitbekommen, wie es heute ein Kind bis zum 5. Lebensjahr erfährt. Darüber gibt es viele Studien zu lesen. Menschen stehen heutzutage vor der Herausforderung, mit einer enormen Informationsflut für das Gehirn umgehen zu müssen, etwa durch die sozialen Medien oder Leistungsdruck – auch bereits in der Schule.
„Das überfordert das Gehirn häufig, was zu innerer Unruhe, Unkonzentriertheit, Gereiztheit und auch Frustration über Aggression und bis zu Depressionen führen kann“, weiß Nina Girgert. Damit es gar nicht erst soweit kommt, bietet die 39-Jährige Hilfestellungen in Form von Trainingsstunden für Kinder nach dem Konzept von „Body’n Brain“ an. Dabei geht es darum, mit einem spielerischen Bewegungsprogramm zur Verbesserung aller schulischen Herausforderungen beizutragen. In dem Training geht es um die Vernetzung des Gehirns.
Girgert zieht einen Vergleich: „Bildlich erklärt, kann man sich eine Autobahn vorstellen, auf der 100.000 Autos fahren möchten. Es entsteht ein Stau und es geht nur langsam voran. In unserem Gehirn ist das auch so. Die 100.000 Informationen ans Gehirn (die „Autos“) brauchen in einer Situation der Überforderung lange, bis sie weitergeleitet werden. Wenn nun viele Autobahnen – also Nervenverbindungen – aufgebaut werden, kommen die vielen Autos (Informationen) schneller weiter, der Informationsfluss ist fließend, Körper und Geist können schneller reagieren.“
Bei ihrer Arbeit mit den jungen Persönlichkeiten werden der kognitive, der koordinative sowie der visuelle und akustische Bereich trainiert. Der Spaß spielt dabei eine wichtige Rolle, denn „dadurch wird der Botenstoff Dopamin – das so genannte Glückshormon – ausgeschüttet. Und das wiederum verstärkt die Synapsenbildung, also die Nervenverbindungen“, erklärt Frau Girgert.
Die Übungen vermitteln Reize an das Gehirn, damit neue Verbindungen aufgebaut werden können und die Informationen besser fließen können. Mit Bewegungsübungen wird zusätzlich die Durchblutung im Gehirn angekurbelt. So wird weiter die Synapsenbildung angeregt. Das unterhaltsame Aktivitätskonzept wurde im Austausch mit Ärzten, Neurowissenschaftlern, Psychologen und Pädagogen entwickelt.
„Der Unterschied zum herkömmlichen Turnsport ist, dass die meisten Kurse nur koordinative Übungen umsetzen und immer die gleichen Bewegungsabläufe trainieren“, sagt Girgert: „Das führt im Gehirn zu Automatisierung, es entstehen keine neuen Nervenbahnen. Die aber sind wichtig für den Lernprozess.“ Um neue Bahnen zu schaffen, wird der Schwierigkeitsgrad in Girgerts Kursen kontinuierlich gesteigert, damit werden immer weiter neue Reize ans Gehirn gegeben.
Das Training nach den Methoden von „Body’n Brain“ umfasst vier Bausteine: So wird etwa im koordinativen Bereich das Gleichgewicht, die Reaktionsfähigkeit sowie die Grob- und Feinmotorik trainiert. Im kognitiven Bereich werden das Auffassungsvermögen, die Merk- und Konzentrationsfähigkeit verbessert. „Das Kind wird dadurch ausgeglichener“, erklärt die Oberurselerin. Weitblick und Augenflussbewegung werden im visuellen Bereich stabilisiert. Das kommt etwa dem Lesen zugute. Zudem wird die akustische Auffassungsgabe geschult.
Den „Body’n Brain“-Kurs bietet Nina Girgert in Oberursel an, er umfasst 10 Wochen. Der nächste startet am Dienstag, den 25. April, für Sechs- bis Neunjährige ab 16:30 Uhr, für Zehn- bis Zwölfjährige ab 18:00 Uhr, jeweils für eine Stunde. Interessierte erhalten alle weiteren Infos per eMail an nina.girgert@gmail.com.
Gastbeitrag Nina Girgert
Zur Methode
Die Marke „body’n brain“ wurde in Österreich gegründet, wo das Konzept bereits sehr verbreitet ist und erfolgreich umgesetzt wird. Weitere Infos unter: body’n brain – Schulprobleme beheben & Konzentration steigern (https://body-n-brain.com/).
Zur Trainerin
Seit einiger Zeit beschäftigt sich Frau Girgert aus persönlichem Interesse mit dem Thema Neuroplastizität und gehirngerechtem Lernen. Zudem bereitet ihr der Umgang mit Kindern großer Freude. Beides kann sie mit dem Training kombinieren. Frau Girgert wurde durch einen Artikel über die Marke direkt angesprochen. Kurzentschlossen hat sie sich für die einjährige Trainerausbildung angemeldet, um das Konzept in den Taunus und seine Umgebung zu bringen.
Der Gedanke, Kindern dazu zu verhelfen, leichter Neues lernen zu können, motiviert sie sehr. Derzeit befindet sie sich in den letzten Zügen der body’n brain Trainerausbildung und leitet ihre ersten eigenen body’n brian Kurse. Mit den Kursen möchte sie Kindern gehirngerechtes Lernen näherbringen und das mit einer großen Portion Spaß.
Hauptberuflich arbeitete sie seit 23 Jahren in einer Apotheke. In den letzten Jahren ist das Bedürfnis nach einem Branchenwechsel in ihr gewachsen. Deshalb hat sie noch ein Studium in Gesundheitstourismus absolviert und wird ab nächsten Monat in der Reisebranche tätig sein.
Zum Trainingsort
Die Eltern erreichen den Sportraum der Kita Schatzinsel (Hammergarten Oberursel) vom Riedberg aus bereits in 8 Minuten mit dem Auto, in 17 Minuten über die Felder mit dem Fahrrad und in 23 Minuten mit dem ÖPNV. In nächster Nähe des Sportraumes gibt es mehrere Einkaufsmöglichkeiten (Schuhe, Lebensmittel und Co.), einen Friseur, ein Fitnessstudio und Feldnähe für einen Spaziergang, den die Eltern, während der Trainingsstunde, nutzen können.
