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Tatort Ginnheim – Detektivarbeit sorgt für Rekonstruktion der Tat

Tatort Ginnheim

Wer glaubt, Imkern sei langweilig und nur etwas für ältere Leute, der hat sich gewaltig geirrt. Auch Bienenstöcke können mit Umweltfrevel konfrontiert sein und zur Ermittlung der mutmaßlichen Täter ist viel Fachwissen erforderlich.

Der am Riedberg ansässige Imkerverein Bee Friends Frankfurt e. V. wurde am Freitag von einer Imkerkollegin über folgenden Vorfall informiert: Auf dem Parkplatz eines Supermarktes in Frankfurt-Ginnheim war der Teufel (in dem Fall die Bienen) los. Die Tierchen flogen massenhaft um eine und in eine große Mülltonne. Passanten hielten angsterfüllt Abstand. In der Tonne lagen offene Bienenwaben, die ein Imker dort illegal entsorgt haben musste.

Der alarmierte Verein plante einen Einsatzgeplant und suchte Vereinskollegen, die bei der Spurensuche und bei der Entsorgung des angerichteten Schlamassels mithelfen konnten. Freunde halfen mit robusten Müllsäcken der Stadt Frankfurt aus, um fachgerecht entsorgen zu können.

Am Tatort hatte sich das Bild inzwischen geändert. Das Wabenmaterial steckte nun in einem aufgerissenen Umzugskarton und in einer Plastikkiste. Die etwa 20 Rahmen stammten vermutlich aus zwei Bienenstöcken. Die Grifflöcher der Kunststoffkiste waren innen abgeklebt. Hier hatte sich also jemand sehr viel Mühe gemacht, um die Rahmen dezent und heimlich zu entsorgen.

Abfegen der Bienen

Die Vereinsmitglieder fegten die Bienen von den Waben ab und deponierten die Rahmen in die mitgebrachten Müllsäcke. Die Waben waren durchsetzt von Wachsmotten. Diese ernähren sich vom Bienenwachs und zerstören dabei die einzelnen Waben. Sie bilden ein Gespinst von Fäden und Eiern. Die Raupen fressen sich später auch in das Holz und zerstören so den ganzen Rahmen.

Angriff der Wachsmotten

Waben mit Wachsmottengespinst

Die Bienen selbst werden von den Wachsmotten nicht angegriffen. Allerdings wird die Möglichkeit zur Honigspeicherung und zur Aufzucht von Bienennachwuchs zerstört. So wäre der Bienenstock zum Untergang verurteilt. Entsprechend entsetzt sind Imker, wenn sie feststellen, dass ihr Bienenstand von Wachsmotten befallen ist. Vor allem Imker mit wenig Erfahrung geraten dann schnell in Panik.

Imkervereine bieten Kurse in Bienenhaltung und „gute imkerliche Praxis“ an. Dazu zählt, dass der Bienenstand stets hygienisch einwandfrei gehalten wird, keine „Abfälle“ liegen bleiben, sondern fachgerecht beseitigt werden. Gute imkerliche Praxis ist notwendig, um das Ausbreiten von Bienenkrankheiten zu vermeiden. Das eigene Verhalten schützt somit auch die Bienenstände in der Umgebung und ist nicht nur ein kollegiales, sondern auch ein sehr soziales Verhalten.

Die vorgefundene Vorgehensweise zeugt aber keinesfalls von „guter imkerliche Praxis“, was vermuten lässt, dass dieser Imker nicht einem Verein angehörte. Die Fracht stammt möglicherweise aus der näheren Umgebung des Fundortes und ist ziemlich wahrscheinlich mit einem Auto angeliefert worden. Die Mülltonne ist nicht die des Täters, sondern eine gewerbliche Tonne für den zugehörigen Supermarkt. Der nächst gelegene Wertstoffhof wäre gerade einmal 5 Kilometer entfernt gewesen. Dort hätte man die befallenen Waben zur thermischen Entsorgung abgeben können.

Beutel zur Entsorgung

Vorbereitet für die thermische Entsorgung

Der Erhalt von Bienen ist Basis einer gesunden Landwirtschaft und daher ein wichtiger Baustein unserer Umwelt. Ohne die Bestäubungsarbeit der Bienen würde unser Essen noch viel teurer!

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