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Die »Alte Schmiede« in Bonames

Die alte Schmiede Westerfeld in Bonames

In Bonames gibt es noch Bauwerke mit historischer Patina. Ein herausragendes Beispiel ist das Haus Westerfeld in der Homburger Landstraße 631. Es wurde 1780 erbaut und ist damit nun 245 Jahre alt.

Gut, Bonames selbst wurde erstmals 1030 urkundlich erwähnt. Als eine der Frankfurter Landgemeinden siedelten sich dort Wollweber an. Dann entstanden ein Färberhaus, eine Waffenschmiede, eine Büchsenmacherei und mehrere Mühlen. Und vor über zwei Jahrhunderten eben das Haus Westerfeld mit seiner Schmiede. Wobei ein Vertreter der Familie Westerfeld bereits seit 1710 als Schmiedemeister in Bonames tätig war.

Seitdem lebten dort Generationen von Westerfeld-Familien. Auf einer verkürzten Ahnentafel, die am Haus angebracht ist, kann man es noch nachlesen:

  • Johann Philipp Westerfeld: 1682 – 1751
  • Heinrich Kaspar Westerfeld: 1721 – 1769
  • Johann Jakob Westerfeld: 1751 – 1812
  • Johann Hektor Westerfeld: 1770 – 1847
  • Johann Jakob Westerfeld: 1796 – 1857
  • Hektor Westerfeld: 1829 – 1899
  • Johann Jakob Westerfeld: 1862 – 1936
  • Philipp Jakob Westerfeld: 1892 – 1988

Vermutlich gab es mehrere wichtige Gründe, warum an dieser Stelle eine Schmiede erforderlich war:

Wartung von Rüstung und Waffen

Bereits seit dem 13. Jahrhundert gab es Hinweise auf eine Burganlage. Ab 1345 durften auch Soldaten aus Frankfurt – von der Burg als Dienstsitz aus – ihren Dienst verrichten. Ihre Waffen mussten repariert und geschliffen werden. Ebenso verlangten ihre Rüstungen nach Instandhaltung.

Wartung von Fuhrwerken und Reisegefährten

Kaufmannszüge von und nach Frankfurt machten in Bonames Halt. Oft übernachteten die Kaufleute dort und ließen ihre Fuhrwerke reparieren. Egal ob Einspänner oder Zweispänner, wer auf den ehemaligen römischen Fernstraßen unterwegs war, brauchte immer wieder mal kleinere Reparaturen.

Wartung für Bauern, Mühlenbesitzer und andere Handwerker

Auch die Bauern, die damals auf den umliegenden Feldern ihr Getreide (vorwiegend Gerste) anbauten, brauchten jemanden, der ihre Geräte instand hielt. Die Eigentümer der etwa fünf Mühlen, die es in der Region gab, brauchten auch jemanden, der ihre Mechaniken und Mühlräder wartete und instand setzte. Auch die Webstühle der Wollweber erforderten gelegentlich eine Reparatur.

Die Konkurrenz war „weit“ weg

Die nächste verfügbare Schmiede wäre erst wieder in Niederursel zu finden gewesen. Sie wurde dort vermutlich um 1880 errichtet. Der erste Schmiedemeister war der 1801 geborenen Johann Heß und das Schmiedehandwerk wurde ebenfalls von Generation zu Generation weitergegeben.

Die Gebäude werden nun grundlegend renoviert

Es wird keinen überraschen, zu erfahren, dass das Gebäudeensemble unter Denkmalschutz steht. Bauliche Änderungen müssen daher von der zuständigen Behörde genehmigt werden. Das charakteristische Erscheinungsbild der Gebäude ist zu erhalten, auch wenn aktuell eine Weiterentwicklung der Räume zu einem zeitgemäßen Wohnort erfolgt.

Folgende Maßnahmen sind geplant:

  • Die energetische Eigenschaft der wärmeübertragenden Hülle wird schrittweise verbessert.
  • Sämtliche historischen Fenster werden erhalten aber zu Kastenfenstern umgebaut, um die Wärmedämmung zu verbessern.
  • Durch Tiefenbohrungen wird Erdwärme für die Gebäude erschlossen (Heizung- und Warmwasser).
  • Strom wird zukünftig über eine Photovoltaik-Anlage erzeugt.
  • Die bestehenden Scheunen werden durch Einbau von Geschossdecken und Öffnungen in den Fassaden zu Wohnungen umgebaut.
  • Die Freiflächen werden – wo möglich – entsiegelt und bepflanzt.

Auf das Ergebnis können wir gespannt sein

Bonames hat noch viel original erhaltene historische Bausubstanz. Ein guter Teil davon ist in Fachwerkbauweise errichtet worden. Wer sich damit näher beschäftigen möchte: Der Bonameser Heimat und Geschichtsverein bietet Stadtführungen im historischen Ortskern an und in seinem Museum finden sich noch eine Reihe von historischen Aufnahmen und Gemälden.


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