Kann man eine künstliche Hand oder einen Finger fast so gut bewegen, als wären sie echt? Wie ist es möglich, Prothesen nur mit Nerven-und Muskelsignalen zu steuern? Das haben 16 Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Riedberg im Rahmen des Wahlunterrichts Junior-Ingenieur-Akademie (JIA) erforscht – und zählen mit den von ihnen entwickelten „myolektrischen Prothesen“ zu den Siegern beim Regionalwettbewerb von „Jugend forscht“.
Wer früher eine Hand verloren hat, hätte große Probleme in der damaligen Gesellschaft gehabt. Heute ist das zum Glück anders. Auch das ist den Acht- und Neunklässlern bewusst, als sie sich ab Herbst 2016 mit der Frage „Wie bewegen wir uns?“ beschäftigen, um die Grundlage einer Prothese zu verstehen. Das Projekt ist unter anderem durch die Telekom-Stiftung möglich geworden und die Schüler kamen unter Betreuung von zwei Fachlehrern mit Ärzten, Instituten der Goethe-Universität und Orthopädietechnikern in Kontakt. In einer Kurzfassung zur großen Vorstellung am vergangenen Freitag im Senckenberg Naturmuseum schreiben sie: Mit dem erlernten Wissen über Prothesen und über Elektronik „konnten wir dann eigene Modelle entwickeln, animieren und drucken“.
Das sind die weiteren Preisträger
Organische Redox-Flow-Batterien – Energiespeicherung der Zukunft, SeeQuest – die geodätische Definition der Länge und Breite eines Sees, richtungsabhängige Verdunklungstechnik zur Sichtunterstützung und ein Blindenhut – auch diese Arbeiten von SchülerInnen gehören zu den Siegern beim Regionalwettbewerb. Die Jungforscher haben sich damit für den Landeswettbewerb Hessen am 9. und 10. April qualifiziert. Lea Ruef (15), Lennart Steppe (15), Nils Müller (15) und zwölf weitere Schüler vom Gymnasium Riedberg haben mit ihrer Prothese der Zukunft im Fachgebiet Technik die Jury überzeugt.
„Spring!“ lautet das Motto der 53. Wettbewerbsrunde von Jugend forscht – es steht für Aufbruch und Beweglichkeit und für die Bereitschaft sich auf etwas Neues einzulassen. 59 Jungforscherinnen und Jungforscher sind diesem Motto gefolgt und haben insgesamt 36 Projekte im Saal der Wale und Elefanten im Senckenberg Naturmuseum präsentiert. Wettbewerbsleiter Dr. Sven Soff freut sich über das große Interesse junger Menschen an naturwissenschaftlichen und technischen Fragestellungen und über die breite thematische Fächerung der eingereichten Projekte: „Ich bin begeistert von den vielen fragenden, wachen, jungen Köpfen, die, speziell in diesen Zeiten, dringend benötigt werden, um kritisch, konstruktiv und produktiv zur Entwicklung unserer Gesellschaft beizutragen.“ Dabei dankt er auch den betreuenden Lehrkräften, denen es gelungen sei, die besonderen Talente aufzuspüren und mit großem Engagement zu fördern.
Die thematische Bandbreite der vorgestellten Projekte war groß: Vom Blindenhut …
14 Mädchen und 22 Jungen wetteiferten in 23 Einzel- oder Gruppenprojekten in den Kategorien Arbeitswelt, Biologie, Chemie, Geo- und Raumwissenschaften, Mathematik/Informatik, Physik und Technik um die Teilnahme am Landeswettbewerb Jugend forscht. In der Junior-Sparte Schüler experimentieren nahmen weitere 16 Mädchen und 7 Jungen mit 14 Projekten teil. Mit dabei waren Schulen aus Frankfurt am Main, Bad Vilbel, Butzbach, Eschborn, Flörsheim, Friedberg, Hadamar, Oberursel, Schwalbach und Seeheim-Jugenheim.
Mit zahlreichen Geld- und Sachpreisen, wie beispielsweise Jahresabonnements der Zeitschriften GEOlino oder „bild der wissenschaft“, Senckenberg-Schülermitgliedschaften oder Freikarten für die Veranstaltung „Astronomie am Freitag“ des Physikalischen Vereins wurden die Sieger, aber auch zahlreiche weitere Teilnehmer belohnt. Das Gymnasium Oberursel erhielt den Jugend forscht-Schulpreis 2018 und Otto Schäfer vom Gymnasium Oberursel wurde mit dem Sonderpreis für engagierte Talentförderer ausgezeichnet.
Riedberger Schüler präsentierten ihre Arbeiten
Am Gymnasium Riedberg bietet der Wahlunterricht „Junior-Ingenieur-Akademie“ eine stark praxis- und projektorientierte Technikbildung sowie Einblicke in die Berufsfelder von Ingenieuren und Wissenschaftlern. Die Teilnahme an „Jugend forscht“ wurde vom betreuenden Lehrer, Herrn Köhler, eingereicht. Die Schüler Lennart Steppe, Lea Ruef und Nils Müller (siehe Foto oben) haben das Projekt an einem Stand anlässlich der Preisverleihung im Senckenbergmuseum präsentiert – als Sieger!
Informationen zur Preisverleihung: Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung
Copyright Fotos: Senckenberg/Tränkner