Rattenplagen in Frankfurt: Hotspots, Ursachen und Lösungsansätze

Symbolbild Rattenplage in FFM

Symbolbild

1. Verbreitung und zeitliche Entwicklung

Der Rattenbefall konzentriert sich in Frankfurt derzeit auf folgende Hotspots (Stand 2025):

  • Sandelmühle (Heddernheim): Seit März 2025 durch Baumaßnahmen am Urselbach. Verstärkt durch Nutzung des Campingplatzes Heddernheim als Partyzone
  • Heimatsiedlung (Ortsbezirk 5): Massiver Befall seit Ende 2024 in Kellerräumen
  • Goldstein: Schwerwiegende Plage an der Schwarzbachmühle (nahe Kita), An der Herrenwiese/Schüttenhelmweg und am Försterpfad
  • Konstablerwache: Rattenpopulation im U-Bahn-Bereich
  • Öffentliche Plätze: Spielplätze, Parks (besonders Müllbehälter)

Im ersten Halbjahr 2025 konnte gegenüber dem Vorjahr lediglich eine geringe Erhöhung von 10 Meldungen über Rattenbefall beziehungsweise Rattensichtungen registriert werden.

2. Begünstigende Faktoren

Ursache Beispiele aus Frankfurt
Mangelnde Hygiene Wilde Müllkippen in Goldstein, Essensreste an Spielplätzen
Bauliche Mängel Offene Schächte an Konstablerwache, Erdspalten an der Sandelmühle
Kanalisation 85 % der Sichtungen in der Nähe von Abwasserkanälen
Fehlplanung Umsiedlung durch Bauprojekte (Urselbach-Erweiterung)

 

3. Bekämpfungsstrategien

Präventivmaßnahmen

  • Müllmanagement: Geschlossene Tonnensysteme an Spielplätzen
  • Fütterungsverbot: Vermeidung von Lebensmitteln zur Fütterung von Wildtieren und Haustieren im öffentlichen Bereich
  • Bausanierung: Versiegelung von Rattenwegen
  • Aufklärungskampagnen: Mieterinformationen zur korrekten Entsorgung von Müll

Info: Ratten halten sich insbesondere in Abwasserkanälen auf, weil sie sich dort über die im Abwasser (durch Toilette und Waschbecken der Küche) ausgeschwemmten Lebensmittelreste einigermaßen gut ernähren können. Eine andere interessante Nahrungsquelle sind neben im Freien stehenden Futternäpfen für Katzen oder andere Tiere offen zugängliche Abfallbehälter mit Essensresten. Diese finden sich insbesondere an Haltestellen des ÖPNV, vor Verkaufsstellen und an öffentlichen Spielplätzen. Dabei springen erwachsene Kanalratten in die offenen Abfallbehälter und holen sich die Reste der Leckerlies der Kinder und Jugendlichen (z. B. Süßigkeiten, Pommes oder Pizza) und werfen sie aus dem Eimer, um sie selbst zu verzehren, ihre Brut zu füttern oder sie in ihren unterirdischen Höhlen zu bunkern.

Reaktive Maßnahmen

Nach der Schädlingsbekämpfungsverordnung sind allerdings immer die jeweiligen Eigentümer einer von Rattenbefall betroffenen Liegenschaft bekämpfungspflichtig.

Kommen die Verantwortlichen ihrer Verpflichtung nicht nach, veranlasst die Behörde die Rattenbekämpfung im Rahmen einer Ersatzvornahme. Die entstanden Kosten werden den jeweiligen Eigentümern auferlegt.

4. Kritik an aktueller Praxis

  • Gift-Einsatz: Rodentizide führen zu sichtbar verendeten Tieren (Gallus/Altstadt)
    Beispiel: Tote Ratten neben Kinderspielgeräten
  • Reaktives Handeln: 73% der Maßnahmen erfolgen erst nach den Meldungen
  • Kommunikationslücken: ABG Frankfurt reagierte in Goldstein erst nach 8 Monaten

Hinweis: Vergiftete Ratten werden von ihrer Gemeinschaft verstoßen und gehen dann an die Oberfläche um dort zu verenden. Dies ist ein Risiko für die Spitzen der Nahrungskette, wenn zum Beispiel Greifvögel die vergifteten Ratten fressen.

5. Verantwortliche (Wohnungsbau-)gesellschaften

Gesellschaft Vorwurf
ABG Frankfurt Vernachlässigte Müllplätze in Goldstein
City Camp Frankfurt Ungeklärte Besitzverhältnisse in Heddernheim
Nassauische Heimstätte Beschwerden bei der Nassauischen Heimstätte blieben ergebnislos
VGF Vielfältige Schächte, Rohre oder Löcher im Erdboden begünstigen, dass sich Ratten dort bewegen können.
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