Gymnasium weiter ohne WLAN

Kreidezeit herrschte am Gymnasium Riedberg noch nie. Im Gegensatz zu manch anderen Schulen in Frankfurt. Gegenwart und Zukunft sind aber auch noch nicht so richtig angekommen. Zumindest, was die Digitalisierung betrifft. Eigentlich sollten bis Ende des Jahres 14 Pilotschulen in der Stadt mit WLAN ausgestattet werden, dazu zählt das Riedberggymnasium. Bis in fünf Jahren sollten alle weiteren Frankfurter Schulen folgen. Doch das Projekt kommt nicht in die Gänge. Laut Frankfurter Rundschau sind sich in der Römer-Koalition vor allem Christ- und Sozialdemokraten über das Vorgehen uneinig. Berufsschulen sprechen bereits von einem beträchtlichen Schaden. Schülervertreter, auch hier am Riedberg, fühlen sich „im Stich gelassen“.

„Wir als Schülervertretung finden es natürlich sehr ärgerlich, dass sich die planmäßige Einrichtung des WLANs an unserer Schule – und an 13 weiteren Schulen – wieder verzögert“, erklärt Gianluca Guccione, stellvertretender Stadtschulsprecher und Schulsprecher des Gymnasiums Riedberg, gegenüber MAINRiedberg.  „Ich denke, es ist unbestritten, dass wir in einem Zeitalter der Digitalisierung leben und deshalb haben die Schulen die Aufgabe, den Anforderungen der Zukunft gerecht zu werden.“

Alle Schulen, die am Pilotprojekt der Stadt Frankfurt teilnehmen wollten, mussten ein pädagogisches Konzept vorlegen. Die Ideen reichten von der schnellen, aktuellen Recherche im Internet, der Nutzung in den mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächern bis zum Erstellen einer digitalen Schülerzeitung. Berufsschulen benötigen WLAN auch für gegenwärtige Ausbildungs- und Arbeitsprozesse.

„Wir werden im Stich gelassen“

Unstimmigkeiten herrschen offenbar im Hinblick auf die Kosten. Während das Bildungsdezernat ein Konzept mit hohen Sicherheitsstandards vorgelegt hat, das allerdings auch Ausgaben in Millionenhöhe bedeutet, zweifelt man im IT- und Baudezernat diese an. Man sei aber im Gespräch, heißt es derzeit.

Schulsprecher Gianluca Guccione stellt indes klar: „Es kann nicht sein, dass politische Streitigkeiten auf den Rücken vom uns Schülerinnen und Schülern ausgetragen werden, so dass wir – und auch die Schulen –  im Stich gelassen werden.“

Es gibt kaum WLAN an hessischen Schulen. Eine Ausnahme ist Marburg mit einer Versorgungsquote von nahezu 100 Prozent. Ganze Jahrgänge wurden dort bereits mit Tablets ausgestattet. Der Anspruch in der heutigen Zeit sei ganz klar. Schulsprecher Guccione: „Jede Schule sollte einen festen Digitalisierungsstandard haben, damit die Schulen ihrem Bildungsauftrag gerecht werden können und auch digitale Kompetenzen vermitteln können.“

Foto: Archiv

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