„Das sieht alles sehr lecker und frisch angerichtet aus!“, so das einstimmige Urteil eines älteren Ehepaares am 26. Februar, dem Tag der Wiederöffnung des umgebauten REWE-Supermarktes auf dem Riedberg, als sie vor der neuen, erweiterten Salatbar stehen mit der Aufschrift: „Eigene Herstellung.“
Den Eindruck kann ich nur bestätigen. Die große Auswahl an Salatvariationen mit Tomaten, Nudeln oder als griechische Variante mit Ziegenkäse und gefüllten Weinblättern, hart gekochten Eier, usw., alles appetitlich angerichtet und klar beschriftet, sodass der Kunde nicht lange rätseln muss, welche kulinarische Spezialität er vor sich hat. Ein guter erster Eindruck nach der Neugestaltung des Eingangsbereiches.
Hatte ich mich noch, passend zur hessischen „Fassenacht“, ein wenig lustig gemacht über die Unordnung während der Umbauarbeiten, die, laut Plakat, auch für mich stattfanden: „Wir bauen für Sie um!“ – bin ich heute angenehm vom Ergebnis überrascht. Aber von vorne.
Damit mich niemand in meiner selbsternannten „Undercover Mission“ erkennt, – so eine Art: „Rach, der Restaurant-Tester“ – habe ich mich äußerlich vorsichtshalber völlig entstellt: Fünf Tage nicht rasiert und als Merkmal des echten Supermarkt-Kunden schiebe ich einen Einkaufswagen vor mir her. Tarnung ist eben alles!
Bereits am Eingang springt einem ein Meer aus Schnittblumen zum Sonderpreis ins Auge, daneben der plakatierte Hinweis: Jeder 100. Einkauf ist kostenlos, wird in Payback Punkten zurückgezahlt. Na, dann kann’s ja losgehen.
Gleich links, an der Stelle, an der Kunde einst seinen Einkaufswagen mit 1 € aus dem Verbund herauslöste, wartet die erwähnte neue Sushi Bar. Vier ganz in Schwarz gekleidete Japaner warten darauf, die Sushi-Liebhaber vom Riedberg kulinarisch zu verwöhnen. Emsig bereitet das Quartett frisches Sushi in allen Variationen zu. Auch ich halte inne, um mich mit einem Original Snack zu versorgen.
Weiter geht’s, entlang der neu gestylten Obst- und Gemüseabteilung. Links warten Kartoffeln, Paprika, Zwiebeln, Gurken und Tomaten auf ihre Liebhaber. In der Mitte die erwähnte und erweiterte Salatbar, dahinter, an den Glastüren weiteres Obst- und Gemüseangebote von A wie Apfel bis Z wie Zucchini.
Geübt schiebe ich den bis auf den Sushi Snack leeren Einkaufswagen links um die Ecke und stehe vor einem Holz-Häuschen. Das BIO-Haus beinhaltet ökonomisch Angebautes aus BIO-Kulturen und ist grünen Fröschen dekoriert, die auf den Dachgiebeln sitzen. Frage: Essen Frösche Gemüse aus BIO-Anbau?
Rechts an der Wand hat sich kaum etwas verändert, Fleisch und vieles mehr lagert gut gekühlt und sortiert hinter Glastüren – Doing! Ich knalle mit dem Einkaufswagen an die neue Brot- und Brötchen Theke. Ja, man sollte schauen, wo man hinfährt. Diese Theke gab es an der Stelle vor Wochen noch nicht, jetzt werden Brot, Brezeln, Brötchen, Baguette und alles andere an feinen, frischen Backwaren feilgeboten. Ich bin beeindruckt.
Noch mehr jedoch überrascht die neue Frischfleisch-, -wurst-, Fisch- und Käsetheke an der Stirnseite des Marktes. Sie erstrahlt in neuem Licht und Glanz, wirkt großzügiger, übersichtlicher und hat scheinbar viiiiiieeel mehr Auswahl. Ich stoppe den immer noch fast peinlich leeren Einkaufswagen. Ein leckeres Mettbrötchen mit Zwiebeln lacht mich förmlich an – und: es kostet nur 1 €! Hingegen wurde der Preis – Sie erinnern sich – für ein Fleischkäse-Brötchen in der Umbauphase bereits von 1 € auf 1,50 € erhöht!
Ich frage nach: Wieso diese drastische Preiserhöhung für ein kleines Brötchen mit einer Scheibe Fleischkäse? Die freundliche Bedienung zuckt die Schultern und weist lachend auf die Auslage: „Die neue Theke?“ „Ne, is klar, die will bezahlt sein.“, erwidere ich ebenfalls belustigt und ziehe freundlich grüßend meines Weges.
Neben den bereits damals erwähnten Änderungen im Bereich Delikatessen und Haushaltswaren sind auch die Hygiene Artikel nicht mehr am angestammten Platz. Dort, wo ich einst meinen Deo-Roller aus dem Regal pflückte, könnte ich mir jetzt Salzletten unters Ärmchen reiben. Ansonsten hat sich in den meisten Gängen des Marktes nicht viel verändert, die Waren sind fast alle an ihren Plätzen geblieben.
Mehr Raum ergab sich aus dem umgebauten Eingangsbereich und der neu gestalteten Obst- und Gemüseabteilung, sie ist großzügiger, übersichtlicher unterteilt und wirkt aufgeräumter. Alles erscheint liebevoller zusammengestellt und präsentiert sich freundlicher. Auch die Spirituosen- und Weinabteilung gleich neben dem Kassenbereich hat durch einen neuen Bodenbelag und eine Umstrukturierung mehr winzerisches Flair im Sortiment erhalten.
Ich schiebe den weiterhin fast völlig leeren Einkaufswagen zur Kasse. Schade, meine Lieblings-Kassiererin hat heute frei. Macht nichts, alle anderen sind auch nett. 4,90 € möchte die junge Frau von mir abkassieren und fragt nach der Payback-Karte. Stimmt! Da war doch noch was! Jeder 100. Einkauf ist kostenlos! Sie schaut konzentriert auf den Monitor der Kasse, – bange Sekunden vergehen – bin ich etwa der 100.! Bekomme ich ein Mettbrötchen und den Sushi-Snack kostenlos bei meinem ersten Großeinkauf im umgebauten Markt? Nein! Bedauerndes Kopfschütteln der jungen Kassiererin. Ich werde es finanziell irgendwie verkraften.
Draußen beiße ich hungrig in das Mettbrötchen. Lecker, ich liebe das. Sorry, Herr Rach, Mettbrötchen sind natürlich nicht ihr Stil, aber ich bin auch kein Sternekoch, nur ein hungriger, unrasierter Journalist, in selbsternannter geheimer Mission. Autor: Klaus Emmerling
KLAUS EMMERLING ist von ganzem Herzen Riedberger und hat eine Passion für spannenden Journalismus. Er wird ab sofort Gastkommentare und Berichte für MAINRiedberg schreiben. Wir freuen uns schon darauf!
(Symbolfoto: Trueffelpix)