Mehr Schüler, weniger Hof und noch keine Turnhalle

Direktorin Dr. Susanne Gölitzer bedenkt jeden Satz und mag keine Übertreibungen. Sie betont auch, dass man in guten Gesprächen mit der Stadt sei. Andererseits war sie schon „höchst irritiert und nicht glücklich darüber“, dass bei der letzten Ortsbeiratssitzung der Antrag bezüglich eines größeren Pausenhofs und einer provisorischen Sporthalle für die IGS Kalbach-Riedberg verschoben wurde. Denn bis zu den Sommerferien sollte aus Sicht von Schulleitung und Elternbeirat etwas passieren. Zumindest ein erster, konstruktiver Schritt. Fakt ist: Ab Sommer wird die Gesamtschule, die ursprünglich nur für zwei Jahrgänge konzipiert war, um einen Trakt für zwei weitere Jahrgänge erweitert. Demnächst werden also 200 Schüler, im Schuljahr danach 300 Schüler und im Jahr darauf 400 Kinder hier zur Schule gehen. Der Pausenhof ist wegen der zusätzlichen Holzpavillons bald nur noch halb so groß – und Planungen für eine Turnhalle gibt es nicht.

Vorschläge – aber bisher keine Lösungen

Schon in der Bauphase ist der Pausenhof erheblich verkleinert. Rein rechnerisch scheint alles in Ordnung. Denn der Richtwert von etwa fünf Quadratmetern pro Kind ist eingehalten. Susanne Gölitzer: „Es bleibt aber nur ein schmaler Streifen. Wie sollen hier Kinder im Ganztag herumlaufen, springen und Ballspiele machen?“ Direkt an den Pausenhof grenzt eine große Streuobstwiese. Schule und Elternbeirat hätten sich gefreut, wenn man dieses Grundstück als Pausenhof oder zumindest auf Projektarbeitsbasis pflegen und nutzen könnte. Das ist wohl nicht möglich. Grünflächenamt und BUND haben bislang abgewunken. Die Wiese ist Landschaftsschutzgebiet.

Diese Streuobstwiese grenzt unmittelbar an den bisherigen Pausenhof – darf aber aus Naturschutz-Gründen wohl nicht als Erweiterung genutzt werden

Nach längerem Hin und Her hat die Schule vom Grünflächenamt nun ein Grundstück angeboten bekommen, das sich auf der anderen Seite der Schule in Richtung Rosa-Luxemburg-Straße befindet. Es ist verwildert und auch nicht eingezähnt. Die Kinder können nicht schnell dorthin gehen und spielen wie in einem Pausenhof. Dennoch wird es im Prinzip als Ausgleichsfläche begrüßt.

Partei-Disput im Ortsbeirat

Das eigentliche Problem wird so allerdings nicht gelöst. Bei der vergangenen Ortsbeiratssitzung gab es einen CDU-Antrag, der in einem Lageplan vier verschiedene Grundstücke für die Pausenhof-Erweiterung beziehungsweise eine provisorische Turnhalle vorschlug. Zu einer Abstimmung kam es nicht. Der Antrag wurde verschoben und zunächst wurde eine Ortsbesichtigung vereinbart. Der Standpunkt der SPD, der sich die Mehrheit des Gremiums anschloss: Auf dem Luftbild in der Anlage zum Antrag seien die entsprechenden Areale für die Pausenhof-Erweiterung nicht genau auszumachen.

In diesem Pausenhof wird ab Sommer nochmals ein Trakt für 200 Schüler gebaut – eine Ausgleichsfläche für die Kinder gibt es bisher nicht

Es kam in der Sitzung zu einigen Debatten. Ein Bürger aus dem Publikum sprach später von „parteipolitischem Geplänkel“, das niemandem nutze. Bereits im Januar hatte die Schule mehrere Vorschläge gemacht, wie der Pausenhof erweitert werden könnte. Die Stadt hat lange nicht reagiert. Der Ortsbeirat hat seine Initiative nun vorerst verschoben.

„Eine Turnhalle wird mindestens zehn Jahre gebraucht“

Fest steht, dass die Schule nicht vor 2021 in einen Neubau nahe der U-Bahn-Station Riedberg umziehen kann. Fest steht ebenso: Es existieren schon Pläne, die das bisherige Gelände im Westen nach dem Auszug der Gesamtschule als weitere und somit dritte Grundschule am Riedberg ausweist. Es ist abzusehen, dass die Holzmodule die nächsten zehn bis 15 Jahre stehen bleiben und benötigt werden. „In Anbetracht dessen wäre über eine Turnhalle auf einem der Grundstücken durchaus nachzudenken“, erklärt der Elternbeirat der Gesamtschule gegenüber MAINRiedberg.

Derzeit ist aus Sicht der Eltern „das Turnhallenproblem leider nur sehr unbefriedigend gelöst“. Zwei Klassen fahren mit einem Bus bis Nieder-Erlenbach. Hin- und Rückfahrt kosten Zeit, auch die Arbeitszeit der Lehrer. Wenn hier bald doppelt so viele Schüler wie bisher zur Schule gehen, ist die Organisation noch schwieriger. Direktorin Gölitzer: „Das kriegen wir hin und ist mit pädagogischem Aufwand und Geld-Aufwand zu schaffen“. Die Stadt sei diesbezüglich sehr hilfsbereit. Allerdings werden es im Schuljahr 2019/ 2020 bereits 300 und danach 400 Schülerinnen und Schüler sein. Das dürfte schwierig bis unmöglich werden.

Gibt es noch eine weitere Möglichkeit?

Neben den schon vorgeschlagenen Grundstücken möchte ein Vater auch eine Grünfläche etwas weiter vorne in der Graf-von-Stauffenberg-Allee ins Gespräch bringen. Die Fläche liegt schräg gegenüber der Marie-Curie-Schule. Auch die Grundschule wird erweitert, benötigt mehr Hallenkapazitäten und würde von einer solchen Turnhalle profitieren. Diskutiert wurde darüber noch nicht. Die Zeit drängt.

Fotos: MAINRiedberg

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