IGS Kalbach-Riedberg unter den 121 „besten“ Schulen Deutschlands

Was macht gute Schule aus? Der renommierte Deutsche Schulpreis steht 2021 ganz im Zeichen der Corona-Krise. Gesucht werden innovative Konzepte für die Gegenwart und die Zukunft der Lernens. Die IGS Kalbach-Riedberg konnte sich als eine von nur zehn Schulen in Hessen für die Hauptrunde qualifizieren.

In diesem Schuljahr werden innovative Konzepte ausgezeichnet, die Schulen im Umgang mit der Corona-Krise entwickelt haben und die das Lernen und Lehren langfristig verändern können. „Dass wir als absolute Greenhorns zu den 121 ausgewählten Schulen in Deutschland gehören, macht uns natürlich mächtig stolz“, hatte Susanne Gölitzer, Schulleiterin der erst 2017 eröffneten IGS Kalbach-Riedberg, schon nach der Vorauswahl gesagt.

Ende Februar war es dann so weit. In einem dreitägigen Online-Wettbewerb präsentierten sich die Schulen und nahmen auch an themenspezifischen Workshops teil. Die IGS war beim Thema „Selbstorganisation“ ausgewählt worden. Was aber macht die junge Schule so besonders? Die Gesamtschule verfolgt ein reformpädagogisches Konzept, zu dem jahrgangsübergreifendes Lernen sowie der Wechsel zwischen individuellen und Gruppenphasen zählen. Dazu gehören Fachbüros, Projektarbeit und ein selbstbestimmter Klassenrat. Die Schule möchte Kindern so die Möglichkeit geben, „die eigenen Kompetenzen und Ressourcen zu entdecken sowie Selbstwirksamkeit in Lern- und Gestaltungsprozessen zu erfahren“.

„Alternative Leistungsbewertung“ statt Noten

Doch Corona war auch hier eine große Herausforderung – zumal der provisorische Holzmodulbau im Riedberger Westen weder über WLAN verfügt, noch anfangs das entsprechende digitale Equipment vorhanden war. Mit viel Engagement der Lehrerschaft, der Eltern und bisweilen „hemdsärmelig“ wurden auch hier Lösungen gesucht. Man konzipierte Projekte für das Lernen zu Hause und entwickelte differenzierende Arbeitsaufträge. Gleichzeitig wurde auf Noten im zweiten Schulhalbjahr 2019/20 verzichtet. Dann ging man noch einen Schritt weiter: Die AG „Alternative Leistungsbewertung“ entwickelte die Vorlage für ein kompetenzorientiertes Zeugnis. Der Prozess wurde von Eltern und Schülervertretung mitgetragen. Die Fachbereiche erarbeiteten sogenannte Kompetenzraster – die Zeugnisse sind ab sofort bis einschließlich des 7. Jahrgangs kompetenzorientiert formuliert. Ein neues Arbeitszeitmodell und beispielsweise auch jahrgangsübergreifende Willkommenswochen sollen folgen.

Grundschule, IGS, Gymnasium, Förderschulen – guter Unterricht hängt nicht von der Schulform ab

Da ist noch eine Erkenntnis, die das Team der IGS vom Wettbewerb mitnimmt: „Gute Schulen“ gibt es in jedem Bereich. Bei Grundschulen, Gemeinschaftsschulen wie Gymnasien, aber auch Förderschulen wurden von der Jury des Deutschen Schulpreises ausgewählt. Die Liebfrauenschule (Grundschule) und die Helmholtzschule (Gymnasium) in Frankfurt genauso wie die Mosaikschule, eine Förderschule in Marburg. Öffentliche Schulen wie auch einige Privatschulen. Schulen mit großem oder geringerem Migrationsanteil, Schulen in der Region genauso wie in den Städten.

Die IGS Kalbach-Riedberg kam leider nicht in die nächste Runde – aber damit hatte man als junge Schule im Aufbau fast gerechnet. Für das „Finale“ sind nur 18 Schulen nominiert. Jetzt folgen virtuelle Hospitationen an diesen Schulen. Dabei führen die Jurorinnen und Juroren Gespräche mit verschiedenen Vertreterinnen und Vertretern der Schulgemeinschaft – darunter Schülerinnen und Schüler, Eltern, Lehrkräfte und Kooperationspartner. Die Jury entscheidet Ende März, welche Schulen ausgezeichnet werden. Im Anschluss werden in einer digitalen Themenwoche die nominierten Schulen vorgestellt, im Austausch mit Experten aus Wissenschaft und Praxis.

Die IGS will sich nochmals bewerben

Der Deutsche Schulpreis steht unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Bei der Preisverleihung mit dem Bundespräsidenten am 10. Mai werden die Preisträger in den sieben Themen mit Preisen in Höhe von jeweils 10.000 Euro ausgezeichnet. 

Und die IGS Kalbach-Riedberg? „Wir versuchen es in vier bis fünf Jahren noch einmal“, sagt Schulleiterin Susanne Gölitzer überzeugt. Individuelles Lernen, Projektunterricht, Selbstorganisation, Digitalisierung, Demokratisierung der Schule – das alles soll bis dahin weiter ausgebaut und verbessert werden. Bereits die Teilnahme an dem Wettbewerb und den Blick auf andere innovative Konzepte nannte Gölitzer „unheimlich inspirierend“. Das durch den Schulpreis entstandene Netzwerk mit anderen reformorientierten Schulen könnte dabei helfen, den Weg der IGS weiter zu gehen.

Weitere Informationen zum Deutschen Schulpreis unter www.deutscher-schulpreis.de

Foto: IGS Kalbach-Riedberg

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