…war das auf jeden Fall: Wer vergangenen Mittwoch vom Westflügel des Riedbergs Richtung Rosa-Luxemburg-Straße fuhr oder in die umgekehrter Richtung unterwegs war, konnte sich vermutlich nur mit Mühe auf den Blick nach vorne konzentrieren. Denn hoch über unseren Köpfen geschah etwas, was Radfahrer und Fußgänger teilweise sogar zum Anhalten bewegte. Im Falle der Radfahrer natürlich neben der Fahrbahn. An den großen Hochspannungsleitungen waren Arbeiter in einer Mischung aus Seilbahn und Gondel unterwegs und erledigten offensichtlich Wartungsarbeiten. Was dort genau geschah? “Da können wir Ihnen leider nicht weiterhelfen”, hieß es bei der Mainova. Verbunden mit dem Tipp, dass man sich doch an den Stromversorger TenneT wenden könne, der das Hochspannungsnetz in großen Teilen von Deutschland und in den Niederlanden betreibt.
Die Auskunft des Netzbetreibers kam prompt, war aber nicht ganz so spektakulär wie der Blick von unten: Im Bereich zwischen dem Umspannwerk Frankfurt Süd-West und Karben – und damit auch bei uns – werden noch bis Mitte Mai die so genannten “Feldbündelabstandhalter” erneuert. “Diese sollen verhindern, dass sich die Seile etwa bei Wind berühren”, erläutert ein Sprecher gegenüber MAINRiedberg. Deshalb müssten diese etwa alle 40 Jahre ausgetauscht werden. Die Abstandhalter hier stammen noch aus den 70er Jahren. Die Arbeiten wiederum werden von einer Spezialfirma mit Hilfe eines Leitungsfahrwagens durchgeführt und von TenneT-Mitarbeitern überprüft. In dieser Zeit fließt kein Strom durch die Seile auf der Seite, auf der gerade gearbeitet wird. Aus Sicherheitsgründen.
In weiten Teilen Deutschlands ist TenneT für die Instandhaltung und den Ausbau der Infrastruktur über 220 kV sowie der Offshore-Anschlüsse zuständig. Neue Hochspannungsleitungen sollen den Windstrom aus dem Norden in die Industriezentren im Süden Deutschlands bringen. Der Trassenverlauf ist umstritten. Die Gefahr durch magnetische Felder für Menschen, die in unmittelbarer Nähe von Hoch- und Höchstspannungsleitungen leben, ist es umso mehr.
Der Blick vergangenen Mittwoch Richtung Himmel aber war spektakulär. Ein MAINRiedberg-Leser hat es so umschrieben: “Als ich heimgefahren bin, habe ich mich gewundert, was sich am Himmel über dem Riedberg tut. Es sah aus, als ob Ballons oder Drachen in den Stromleitungen hingen…”
Fotos: Holmer Drews