Für viele Dinge in Deutschland gibt es eine DIN-Norm. So auch für Verbandskästen, die zum Beispiel in Autos mitzuführen sind. Hier gilt die DIN 13164. Neue Kfz-Verbandkästen enthalten jetzt Gesichtsmasken (Typ I, DIN EN 14683). Dabei handelt es sich um die einfachen Masken, die vor allem zu Beginn der Covid-19-Pandemie verbreitet waren. Dafür entfällt eines der beiden Dreieckstücher sowie ein Verbandtuch.
Die neue Norm für den Kfz-Verbandkasten gilt seit dem 01.02.2022. Allerdings besteht nach derzeitigem Kenntnisstand keine Austausch- oder Nachrüstpflicht für bestehende Verbandkästen. Im Handel befindliche Exemplare dürfen noch ein Jahr lang uneingeschränkt veräußert, bzw. erworben werden, da sie qualitativ gleichwertig sind.
Andererseits, wer keine Masken im Auto-Verbandskasten mit sich führt, hat ein unvollständiges Erste-Hilfe-Set. Die Konsequenz davon ist ähnlich wie bei anderen fehlenden Teilen im Verbandskasten: womöglich ein Bußgeld (5 € – 10 €). Um auf Nummer sicher zu gehen, ist eine FFP2-Maske bestimmt auch die bessere Wahl.
Wer den Auto-Verbandskasten aufrüstet und um zwei Mund-Nasen-Bedeckungen erweitert, sollte auch das Ablaufdatum kontrollieren. Was viele nicht wissen: Der Verbandskasten im Auto hat nur eine begrenzte Gültigkeit. Insbesondere Kompressen und Verbandsmaterial, die ja steril verpackt sind, haben ein klar festgesetztes Verfallsdatum. Daher ist es ratsam, jeden Bestandteil des Auto-Verbandskastens zu überprüfen.
Auch wenn die Gegenstände womöglich noch funktionieren, droht ein Verwarngeld, wenn sie abgelaufen sind (spätestens 5 Jahre nach Erwerb). Das hat mit den oben genannten DIN-Normen zu tun, welche die Sicherheit des Erste-Hilfe-Sets regeln. Selbst bei der Hauptuntersuchung, die alle 2 Jahre fällig ist, kann ein mangelhafter Verbandskasten im Auto als geringer Mangel beanstandet werden.
Doch wohin mit den abgelaufenen Erste-Hilfe-Paketen?
Man kann sie bei einer Apotheke abgeben. Oder aber man fährt zum Tanken mal zum Hilgenfeld in die Homburger Landstraße 448. Der Betreiber der Tankstelle, Herr Feyyaz Çetiner, ein erfahrener Kfz-Sachverständiger hatte die gute Idee, auf seinem Gelände eine Sammelstation für abgelaufene Sets einzurichten.
Die gesammelten Sets werden dann an das Deutsche Rote Kreuz weitergegeben. Für Übungseinsätze brauchen deren Mitarbeiter regelmäßig Verbandsmaterial, welches im Fall eines Neukaufs jedoch hohe Kosten und noch dazu allerhand Verpackungsmüll verursacht.
Bei Herrn Çetiner s Kundschaft stieß die Idee auf ausgesprochen positives Feedback. Viele Menschen lieferten eigene Vorschläge für die Zukunft der Verbandskästen: Neben medizinischen Einrichtungen möchte er sie nun bald auch an Tierheime oder Jäger verteilen, die mit dem Material verletzte Tiere versorgen.
Wer einen alten Verbandskasten abgibt, erhält dafür zwei FFP2-Masken. Diese werden ja jetzt beim Einkaufen in den Geschäften wieder vermehrt benötigt. Auch diese Idee stamme von einer Kundin, erzählt Herr Çetiner stolz.
Verfügbarkeit
Wer im Internet nach Erste Hilf-Kästen für Kfz sucht, bekommt aktuell noch die Modelle nach der DIN 14683:2014 angeboten. Boxen nach DIN 14683:2021/2022 sind derzeit anscheinend noch gar nicht erhältlich. Behelfen kann man sich, wie erwähnt, mit einer Box, deren Mindesthaltbarkeit noch 3-4 Jahre in der Zukunft liegt und zwei Masken (am besten Typ FFP2), die man selbst hinzufügt.
