Forschung gegen Krankenhaus-Keime

Multiresistente Bakterien haben in den letzten Jahren in den Kliniken dramatisch zugenommen und stellen das Gesundheitssystem vor immense Probleme. Neben den „alten Bekannten“ wie  Staphylokokken (Staphylococcus aureus) ist ein weiterer Erreger hinzugekommen: Bakterien der Gattung „Acinetobacter“Um neue Mittel im Kampf gegen den aggressiven Keim zu finden, hat die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) 2014 eine Forschergruppe unter Federführung der Goethe-Universität etabliert, die jetzt um drei Jahre verlängert wird. Auch Wissenschaftler aus dem Fachbereich Molekulare Mikrobiologie & Bioenergetik am Campus Riedberg und Kollegen aus dem Campus Niederrad sind federführend daran beteiligt.

Infektionen mit diesem Keim führen aufgrund der zunehmenden Antibiotikaresistenzen häufig zum Tod. Besorgniserregend ist, dass der Keim sich weiterhin mit rasanter Geschwindigkeit in der Welt ausbreitet.

Um in dieser Situation möglichst schnell klinisch anwendbare Resultate zu erhalten, arbeiten in der Forschergruppe Naturwissenschaftler und Mediziner eng zusammen. Beteiligt sind mehrere Institute der Goethe-Universität – die Molekulare Mikrobiologie & Bioenergetik, die Medizinische Mikrobiologie & Hygiene, das Institut für Zellbiologie & Neurowissenschaften und das Institut für Biochemie –, das Robert-Koch-Institut sowie die Universitäten in Köln und Regenburg.

„Uns ist etwas Einzigartiges gelungen: Wir nutzen aktuelle Patientenisolate, entschlüsseln deren Erbgut und analysieren die krankmachenden Eigenschaften, die dann in Hinblick auf Gegenmaßnahmen charakterisiert werden“, erklären die beiden Sprecher der Forschergruppe, der Mikrobiologie Prof. Volker Müller und der Mikrobiologie und Mediziner Prof. Volkhard Kempf.

So entschlüsseln Forscher die Bakterien

Die Forscher wissen inzwischen, wie sich das Bakterium ernährt, wie es Stress übersteht, wie es sich an belebten und unbelebten Oberflächen anheftet und wie es sich der Wirkung der Antibiotika entzieht. Dadurch können sie neue Ziele für eine Inaktivierung des Bakteriums testen. Unter anderem stellten sie fest: Wenn man den Bakterien die Fähigkeit nimmt, einen bestimmten Zucker zu synthetisieren, sind sie nicht mehr in der Lage, Infektionen auszulösen. Nun arbeiten die Wissenschaftler mit Hochdruck daran, Hemmstoffe entwickeln zu können.

Ziel ist es, die Therapie dieses zunehmend bedrohlichen Bakteriums zu ermöglichen.

Informationen & Foto: Pressestelle Goethe-Universität

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