Die Frankfurter Bürgerenergiegenossenschaft auf gutem Weg

Josephine-Baker-Gesamtschule

Ein wichtiges Zwischenziel wird demnächst erreicht: Am 12. November wird durch Frankfurts Oberbürgermeister Mike Josef die erste von der Frankfurter Bürgerenergiegenossenschaft (FraBeG) geplante und finanzierte Photovoltaik-Anlage auf dem Dach der Josephine-Baker-Gesamtschule offiziell in Betrieb genommen!

Darauf haben die Aktiven der Genossenschaft und viele Unterstützer der FraBeG seit Monaten hingearbeitet: Die erste Photovoltaik-Anlage, die projektiert und finanziert wurde, ist startklar. In wenigen Tagen wird die Anlage auf dem Dach der Josephine-Baker-Gesamtschule in auf dem Riedberg offiziell ihrer Bestimmung übergeben. Geplant ist eine Pressekonferenz im Beisein von Frankfurts Oberbürgermeister Mike Josef und weiteren Vertretern der Stadt.

Das neue Gebäude der Schule, die passende Dachfläche und der hohe Energieverbrauch zeichnen diesen Standort aus. Die Verträge mit den Lieferanten wurden im Frühsommer geschlossen, die Montage erfolgte während der Schulsommerferien.

Die Anlage wird pro Jahr voraussichtlich so viel Strom produzieren, dass damit 15 Einfamilienhäuser ein Jahr lang versorgt werden könnten. Die Eigenverbrauchsquote ist sehr hoch rund 90 % des produzierten Stroms werden künftig direkt in der Schule verbraucht. Durch den Einsatz der regenerativen Energie können im Fall der Josephine-Baker-Schule fast 24 Tonnen CO2-Emissionen pro Jahr vermieden werden.

Luftaufnahme der Photovoltaik Anlage auf dem Dach der Josephine Baker Schule

Luftaufnahme der Photovoltaik Anlage, Bild: © FraBeG

Technische Daten

Auf dem Dach wurden 138 Solarmodule verbaut, die jeweils eine Leistung von 445 Wp (Watt-Peak) aufweisen. Die Gesamtleistung der Anlage beträgt somit 61,41 kWp (Kilowatt-Peak). Bei der technischen Installation sind rund 1,2 Kilometer Kabel verlegt worden. Die Photovoltaik-Anlage wird pro Jahr voraussichtlich 50.000 Kilowattstunden (kWh) Strom produzieren.

 

Weitere Nachrichten der FraBeG

FraBeG-Vorstandsmitglied Markus Schaufler erklärt, warum sogenannte Balkonkraftwerke ideal sind, um die Vorteile von Solarstrom kennenzulernen.

Interessent: Nehmen wir an, ich interessiere mich für Photovoltaik, bin aber noch Anfänger. Kann dann eine Mini-PV-Anlage, oft auch „Balkonkraftwerk“ genannt, ein guter Einstieg sein?

M. Schaufler: Mini-PV-Anlagen sind tatsächlich der optimale Einstieg, um die Wirksamkeit einer PV-Anlage selbst zu beobachten. Zusätzlich ergibt sich der Vorteil, dass man seine Stromkosten unmittelbar senkt und Geld spart.

Interessent: Braucht man für die Montage Fachkenntnisse oder kann das „Jedermann“?

M. Schaufler: Fachkenntnis ist nicht unmittelbar notwendig, jedoch sollte man keine „zwei linken Hände” haben, und ein Helfer zusätzlich ist sehr zu empfehlen, besonders, wenn es sich tatsächlich um eine Montage am Balkongeländer handelt. Auf Gartenschuppen, Garagendächern und ähnlichen Plätzen geht es einfacher. Es gibt auch immer wieder Helfer, die gerne zur Hand gehen.

Interessent: Wie viel Solarstrom kann man realistischerweise mit ein oder zwei Panels im Jahr ernten?

M. Schaufler: Je nach Aufstellart und Ausrichtung sind 200 bis 400 Kilowattstunden pro Jahr und Panel möglich. Zum Vergleich: Ein Zwei-Personen-Haushalt verbraucht pro Jahr 2.000 bis 3.500 Kilowattstunden.

Interessent: Früher gab es viele Hürden, zum Beispiel war ein Stromzähler erforderlich, der nicht rückwärtsläuft. Wie sieht aktuell die Rechtslage aus?

M. Schaufler: Seit 16.05.2024 kann der bestehende Zähler ohne schlechtes Gewissen genutzt werden. Gerade die alten Zähler bieten die beste Möglichkeit, Geld bis zum Tausch zu sparen. Was jedoch benötigt wird, ist die Registrierung beim sogenannten Markt-Stammdaten-Register (MaStR). Das ist in etwa das Gleiche, wie ein Kundenkonto bei einem Onlinedienste-Anbieter zu erstellen. Man kann diesen Schritt auch schon im Vorfeld vornehmen. Irgendwann meldet sich dann der Netzdienstbetreiber schon wegen des Zählertauschs.

Interessent: Als Fazit – wie bewertet die FraBeG Mini-PV-Anlagen: Ist das eher ein Spielzeug oder ein echter Beitrag zur Energiewende?

M. Schaufler: Mini-PV-Anlagen ermöglichen, sofern im MaStR eingetragen, die Last an die Stromnetze zu reduzieren. Als Einstieg, um die Effizienz von Photovoltaik kennenzulernen, sind Mini-PV-Anlagen optimal. Sie können nie den Bedarf an mittleren und großen Anlagen ersetzen, sondern nur ergänzen. Allerdings: Im vergangenen Jahr sind bundesweit 300.000 dieser Anlagen installiert worden – sie decken in Summe den Jahresstrombedarf von 55.000 Haushalten. Das ist ein nicht zu unterschätzender Beitrag zur Energiewende!

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