Der singende Sunshineboy

Altenpfleger, Sänger, Sunshineboy: Shahin Shahidi Kuzera erzählt uns seine außergewöhnliche Lebensgeschichte – und warum er einst auf der Bühne vor Modern Talking genau so viel Spaß hatte wie jetzt bei einem seiner Spontan-Auftritte am Riedberg.

Schlechte Laune? Schlechtes Wetter? Viel Arbeit? Shahin Shahidi Kuzera lächelt trotzdem. Es ist ein strahlendes Boyband-Lächeln, das alle über 30 mitten in die 90er zurückversetzt. Damals, als Take That, Backstreet Boys und Co. die Welt elektrisierten und Shahin beschloss: „Was die machen, das kann ich auch!“

Eigentlich müsste die Geschichte viel früher beginnen. Shahin, der trotz seiner 41 Jahre mit seiner Basecap, der warmen Stimme und der ansteckend guten Laune immer noch als der coole Typ von nebenan durchginge, floh mit seinen Eltern als Fünfjähriger während des ersten Golfkriegs von Teheran nach Deutschland. Nach der Anfangszeit in einem Flüchtlingsheim in Schweinfurt konnte die Familie in Kassel Fuß fassen. Und Shahin auch.

Doch auf dieses Thema geht er im Gespräch mit MAINRiedberg nicht ein. Er schildert lieber, was alles danach kam: Als Teenager erste Auftritte mit Freunden in einer Cover-Band, eine eigene Sendung im Offenen Kanal Kassel, Gesangsunterricht, später das verrückte Tingeln durch die Takshows von Bärbel Schäfer bis Stefan Raab, irgendwann mit seinen Jungs als Vorgruppe von Modern Talking, dann die Begegnung  mit dem legendären US-Rapper LL Cool J im Tonstudio – und andererseits ist da seine höfliche und unaufdringliche Art, verbunden mit der Tatsache, dass Shahin statt in irgendwelchen Castingshows längst als Krankenpfleger im Seniorenzentrum in Stockstadt am Rhein zu finden ist. Das macht er mit ganzem Herzen. „Das ist meine Arbeit, die ich immer noch gerne mache“, sagt Shahin Shahidi Kuzera. Die Musik plus das Schreiben von Songs sind sein Hobby. „Da kann ich abschalten. Da bin ich glücklich und kann andere glücklich machen. Ich will gar nicht nach oben.“

Warum seine Spontan-Auftritte die Menschen bewegen

Die Vorstellung, vielleicht mal bei DSDS aufzutreten, und vor großem Publikum zu zeigen, was er „draufhat“, hat für ihn nichts Verlockendes. „Da bekommt man dann einen Knebelvertrag und ist nach einem Jahr wieder weg vom Fenster.“ Er macht eine kurze Pause und fügt lachend hinzu: „Dafür bin ich zu alt.“ 

Es sind die vermeintlich kleinen Auftritte, die ihn und immer mehr Menschen in und um Frankfurt berühren. In der Corona-Zeit, wo er auf Plätzen, in Parks und Fußgängerzonen kurze Spontan-Auftritte wagte. Oder beim Spielefest Anfang September am Riedberg, als er seine mobile Musikanlage auf eine Schiebekarre packte, und im Kätcheslachpark zu singen begann. Während die Kids spielten, kamen nicht nur Mamas und Papas und die Organisatoren zu ihm und wollten schließlich auch noch drei Zugaben. Seine Lieblings-Hits? „Zum Beispiel You’re Not Alone von Michael Jackson oder Just The Way You Are von Bruno Mars. Natürlich in meiner Cover-Version und dann noch meine eigenen Songs.“ Pop und Soul, mit selbst geschriebener Musik und Lyrics. Über tiefe Gefühle und Erlebnisse, Liebe und Hass. 

„Du musst da einfach rausgehen und singen!“

Er hat neue Songs in einem Tonstudio in Offenbach aufgenommen, die sind auf Google Play und iTunes abrufbar. Man kann ihn auch für Feste und Feiern buchen.

„Meine Frau hat zu mir gesagt: Du machst gute Sachen. Du musst da einfach rausgehen und singen. Die Leute kommen dann automatisch“, erzählt der Wahl-Riedberger. Als Sänger nennt er sich Sunshineboy Shahin. „Denn so bin ich einfach.“ Er lächelt und singt. Immer wieder auch für seine Senioren im Altenheim. Sunshineboy forever.

Foto: privat

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