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Umbau der U-Bahn-Station Niddapark abgeschlossen – VGF-Mitarbeiter klagen gegen Zulagenkürzung

U-Bahn auf Gleisen

Barrierefreier Ausbau in Rekordzeit

Am Samstag, den 19. Juli, nahm die VGF den modernisierten Halt Niddapark/Ginnheim offiziell wieder in Betrieb. Nach einer Bauzeit von 4 Monaten glänzt die Station in neuem Gewand:

  • Bahnsteighöhe und Gleisniveau wurden millimetergenau angeglichen, Stufen entfallen komplett.
  • Drei neue Vitrinen und eine Überdachung mit moderner LED-Beleuchtung setzen optische Akzente.
  • Bestehende Pfosten erhielten neuen Lack, Blitzschutz und Graffiti-Schutzfolie.

Noch in diesem Jahr folgen die 3 Aufzüge, die den Zugang von der B-Ebene und zu den jeweils 105 Meter langen Bahnsteigen vollständig barrierefrei gestalten. Dann gehört die als „Schandfleck“ bezeichnete Station endgültig der Vergangenheit an. Die Investitionssumme von 9,3 Millionen Euro, davon 3,4 Millionen für Aufzüge und Zugänge, soll künftig auch den S-Bahn-Anschluss Ginnheim komfortabler machen und dem Personalmangel entgegenwirken. Die temporäre Sperrung für den Aufzugseinbau wird voraussichtlich 6 Wochen andauern.

Personalmangel und Zulagenstreit bei der VGF

Parallel zu den Bauarbeiten schwelt bei der Verkehrsgesellschaft Frankfurt (VGF) ein arbeitsrechtlicher Konflikt. Eine niedrige dreistellige Zahl unter den rund 900 U- und Straßenbahnfahrern hat im Juli 2025 Klage eingereicht. Hintergrund sind Kürzungen bei der bislang freiwilligen 8 %igen „Mitarbeitergewinnungszulage“.

Seit 2010 konnte die VGF Zugeständnisse bei individueller Leistungssteigerung freiwillig mit dieser Zulage honorieren. Nach dem kräftigen Tarifabschluss im Frühjahr 2024 fallen die Extraschichten nun stufenweise weg – passend zur Lohnerhöhung, die Hessen vom Schlusslicht zum zweitbesten Bundesland katapultierte.

Die Gewerkschaften Verdi und Komba rieten den Fahrern, gegen die Abschmelzung vorzugehen. Komba-Kreisvorsitzender Arno Poka spricht von einer „Sauerei“, die dem ohnehin angespannten Personalstamm signalisiere, dass Zusatzengagement nicht wertgeschätzt werde.

Forderungen der Kläger

  1. Weiterzahlung der vollen 8 %igen Zulage unabhängig von neuen Tarifstufen
  2. Rückwirkende Auszahlung für die Monate seit Beginn der Kürzung
  3. Rechtssicherheit für künftige freiwillige Vergütungsbestandteile

Firmensprecher Bernd Conrads betont, dass die VGF „aufgrund laufender arbeitsrechtlicher Auseinandersetzungen“ derzeit keine weiteren Aussagen treffe. Die Unsicherheit in der Belegschaft wächst, obwohl die Baumaßnahmen und modernes Design der Station genau darauf abzielen, den Beruf des U-Bahn-Fahrers attraktiver zu machen.

Mobilität trifft Arbeitszufriedenheit

Die Wiederinbetriebnahme der Station Niddapark/Ginnheim ist ein sichtbarer Fortschritt für barrierefreie Mobilität in Frankfurt. Mit insgesamt 33 U-Bahnhöfen, die bis Ende 2026 aufgerüstet sein sollen, rückt die VGF der Vollständigkeit näher.

Gleichzeitig zeigt der Zulagenstreit, wie wichtig transparente und verlässliche Vergütungssysteme sind. Nur wenn sich Fahrdienstmitarbeiter auf faire Lohnbestandteile verlassen können, lassen sich Personalengpässe nachhaltig bekämpfen.

Für Fahrgäste verspricht die renovierte Station Niddapark/Ginnheim einen komfortablen Ein- und Ausstieg. Für die VGF bleibt der Spagat zwischen Investitionen in Infrastruktur und in das wichtigste Kapital – die eigenen Mitarbeiter. Darüber entscheidet nicht nur die Justiz, sondern letztlich auch die Tarifvertragsparteien im Nahverkehr.

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