Alle Artikel von Andreas Woitun

Der Verkehr lebt von Rücksichtnahme

Momentaufnahme Radstreifen

Wir feiern dieses Jahr den 75. Geburtstag unseres Grundgesetzes. Im Artikel 2 Absatz 1 heißt es: „Jeder hat das Recht auf die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit, soweit er nicht die Rechte anderer verletzt …“

In dicht besiedelten Gebieten wie zum Beispiel in den Großstädten, erleben wir jedoch täglich, wie schwierig es ist, seine Ziele zu verfolgen, und dabei nicht die berechtigten Freiheiten anderer Mitbürger zu beeinträchtigen.

Gerade der Konflikt zwischen Autofahrern und Radfahrern ist immer wieder spannend anzusehen. Wie oft kommt es vor, dass jemand sein Auto kurzfristig irgendwo abstellen möchte, oder es für einen kurzen Zeitraum parken muss, weil er jemanden aussteigen/einsteigen lassen will, weil er Ware beladen/entladen möchte oder nur mal kurz zum Bäcker reinschaut, um ein paar Brötchen zu kaufen.

Manchmal sind ein paar Parkplätze vorhanden. Oft sind diese aber belegt und dies nicht nur für ein paar Minuten, sondern sogar für Stunden. Also stellt man sein Fahrzeug, wie es in der Straßenverkehrsordnung so schön heißt, „in zweiter Reihe“.

Vor einigen Jahren, als der Verkehr (zumindest hier am Riedberg) noch viel geringer war, ging das auch noch relativ problemlos. Seitdem der Riedberg nahezu vollständig bebaut ist und die Wohnungen inzwischen auch alle bezogen worden sind, hat der Autoverkehr deutlich zugenommen und auch die Zahl der Verkehrsteilnehmer, die mit dem Fahrrad oder Roller unterwegs sind.

Dem hat die Stadtverwaltung Rechnung getragen und beispielsweise auf der Altenhöferallee rechts und links rote Fahrradspuren aufgemalt. Auch die Straßenverkehrsordnung ist vom Gesetzgeber in der Zwischenzeit auf die neuen Anforderungen hin angepasst worden und belegt das Halten auf dem Fahrradstreifen mit einem Bußgeld von 55 € bis 100 € und ggf. noch einem zusätzlichen Punkt in Flensburg. Wird beim Halten noch der Warnblinker gesetzt, würde das noch mal 5 € extra kosten.

Gut ausgebildete Autofahrer und Lenker von Lieferfahrzeugen, deren Firmen auf gutes Verkehrsverhalten Wert legen, halten daher links neben der Fahrradspur, um den Weg für die Fahrradfahrer freizuhalten. Doch angewöhntes Verhalten bei vielen Verkehrsteilnehmern lässt sich nur schwer wieder abtrainieren.

Ein weiteres Problem ist, dass die Stadt Frankfurt zwar eine ganze Reihe von Polizisten im Einsatz hat, bei der Zahl der Verstöße gegen die Vielfalt von Gesetzen aber schnell an ihre Grenzen stößt. Erfahrungsgemäß wird das verkehrswidrige Halten auf den Fahrradstreifen nur dann sanktioniert, wenn Fahrradfahrer dadurch gezwungen werden, um das haltende Fahrzeug herumzufahren, und die nachfolgenden Autos dadurch einen Unfall verursacht haben.

Dies hat zur Konsequenz, dass geschätzt die Hälfte der Autofahrer noch an ihren traditionellen Verhaltensweisen hängt und so die Fahrradfahrer manchmal zur Weißglut treiben.

Besonders nervig ist diese Situation vor allem für die Lenker von Paketlieferdiensten, die alle paar Meter anhalten müssen, um ihre Dienstleistungen zu erbringen. Dass sich die Zahl der Lieferdienste in den letzten Jahren deutlich erhöht hat, hängt davon ab, wo wir unsere Waren einkaufen. Der Einkauf im Internet mit Lieferung „frei Haus“ hat jedenfalls das Zusammenleben auf unseren Straßen erheblich erschwert.

Ein weiteres Problemfeld ist die Tendenz der ständig wachsenden Fahrzeugabmessungen. Kleine schlanke agile Autos werden auf den Straßen zunehmend von Großfahrzeugen wie SUVs, Großraumlimousinen und Sprintern aller Art verdrängt.

Es gibt viele kleine Optionen, die in Summe das Problem etwas entschärfen könnten:

  • Weniger Autos und kleinere Autos
  • Vermeiden unnötiger Fahrten, stattdessen Füße oder Fahrrad nutzen
  • Weniger im Internet bestellen, stattdessen beim Einzelhandel einkaufen gehen
  • Mehr Rücksicht aufeinander nehmen, statt auf seinem Recht zu beharren
  • Sich mit aktuellen Verkehrsregeln mal wieder auseinandersetzen
  • Öfters mal Polizeikontrollen, wenn es das Arbeitspensum erlaubt


Das Titelbild wurde uns von Herrn V. Koch zur Verfügung gestellt. Eine Momentaufnahme mit Symbolwert: Ein vorbildlicher Lenker eines Lieferfahrzeugs parkt neben dem Radweg, während auf der Gegenspur gleichzeitig ein blauer Mercedes nach alter Manier auf dem Radstreifen parkt, um seinen Glasmüll oder seine Altkleider zu entsorgen.

Verkehrsregeln
§ 12 Absatz 4, Satz 2 Straßenverkehrsordnung (StVO): Dort heißt es, dass auch das Halten in zweiter Reihe „in der Regel“ untersagt ist.

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Die Night of Science am Unicampus Riedberg

Night of Science

Am Freitag, den 21. Juni ab 17 Uhr findet wieder die alljährliche Night of Science am Unicampus Riedberg statt. Wer nachts schlecht schlafen kann, hat hier die Gelegenheit, bis 5 Uhr morgens in die Tiefen der Wissenschaft hinein zu tauchen.

Man kann unter dem unten angegebenen Download-Link sich das aktuelle Programmheft herunterladen. Änderungen am Programmheft sind jedoch bis kurz vor der Veranstaltung möglich!

Die Night of Science gibt es schon seit dem 2006. Der Startschuss war die geplante Einführung von Studiengebühren an hessischen Hochschulen. So entstand 2006 die Night of Science als Protestaktion mit dem Ziel, ein Zeichen für die Zugänglichkeit der Wissenschaft zu setzen. Die damals noch kleine Protestveranstaltung in drei Hörsälen wurde in den Jahren seitdem immer umfangreicher, bis sie zu dem Event wurde, das sie heute ist. Impressionen und Rückblicke auf vergangene Jahre sind auf der Homepage verfügbar. Auch auf www.youtube.com sind historische Videos verfügbar.

Erneut wird eine Reihe von Führungen angeboten. Dafür ist jedoch eine Anmeldung erforderlich, da die Zahl der möglichen Teilnehmer deutlich geringer ist als die Zahl der Interessenten. Insgesamt stehen mehr als 90 Vorträge aus den Naturwissenschaften zur Verfügung. Einige davon werden auf Englisch gehalten.

Planung und Durchführung liegt in der Hand von 20 Studierenden aus den beteiligten Fachbereichen. Mit Unterstützung von Stiftungs- und Sponsorengeldern sowie viel ehrenamtlicher Arbeit (durch den Verein Night of Science e. V.) wird dieses umfangreiche Programm auf die Beine gestellt. Auch für das leibliche Wohl und einen stetigen Kaffeenachschub wird gesorgt.

Eröffnet wird die Night of Science am Freitag mit einem Vortrag der Heidelberger Kern- und Teilchenphysikerin Prof. Johanna Stachel, die im „Urknall-Projekt“ Alice am Teilchenbeschleuniger CERN forscht.

Seit einigen Jahren wird für die Night of Science eine Leitfigur gewählt. Dieses Jahr ist Frau Dr. Lise Meitner gewidmet: „Lise Meitner, 1878 in Wien geboren, promovierte 1906 ebenda und wurde 1926 die erste Physikprofessorin an einer deutschen Universität. Nach jahrzehntelanger Diskriminierung in Studium und Beruf aufgrund ihres Geschlechts, wegen der sie unter anderem mehrere Jahre ohne Bezahlung arbeiten musste, wurde sie schließlich aufgrund ihrer jüdischen Herkunft zur Flucht gezwungen. Uns bleibt sie jedoch für ihre bahnbrechenden Arbeiten zur Radioaktivität und neben der ersten Erklärung der Kernspaltung auch die hierfür wichtigsten Experimente im Gedächtnis. Den Nobelpreis hierfür gewann 1944 allerdings allein ihr Kollege und Freund Otto Hahn. 80 Jahre später möchten wir jedoch an sie, ihre Forschung und ihre Leistungen erinnern und haben deshalb Lise Meitner zur Leitperson der Night of Science 2024 gewählt.“


Weiterführende Links

Unterstützer

  • Frankfurt Institute for Advanced Studies (FIAS)
  • Goethe Universität
  • HRZ Medientechnik
  • Max-Planck-Institut für Biophysik
  • Mpbrain research

Beteiligte Institute

  • Otto-Stern-Zentrum, Ruth-Moufang-Straße 2
  • Geozentrum, Altenhöferallee 1
  • Physik/Biozentrum/Biologicum, Max-von-Laue-Straße 1-13
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Zu Besuch bei Eckenheims „Tiny Forest“

Tiny Forest Eckenheim

Mit einem Konzept für einen »Tiny Forest hat die Eckenheimer Gruppe „MainWäldchen“ den mit 15.000 Euro dotierten Biodiversitätspreis 2023 gewonnen. Der Ortsbeirat gab denselben Betrag noch dazu und das Grünflächenamt wies bis Ende August eine 120 qm große Fläche in der Nähe der Theobald-Ziegler-Schule aus.

Eine Gruppe der Klimaschutz-Initiative Riedberg e. V. hat sich das Projekt mal vor Ort angesehen und mit den Beteiligten gesprochen.

Nach einer Bodenanalyse konnte Ende letzten Jahres ermittelt werden, welche Bäume und Sträucher an diesem Standort heimisch sind. Danach wurde der Boden für die geplante Bepflanzung mit Stroh, Laub und „Terra Petra“, einem Nährstoffsubstrat aus Pflanzenkohle, Ton, Gesteinsmehlen und Kompost angereichert, um den Boden gut zu durchlüften, um einen nährstoffreichen und biologisch aktiven Boden aufzubauen, der gut Wasser halten kann und in dem die Pflanzen leicht wurzeln können.

Dann wurde die Fläche mit 350 bis 400 Bäumen und Sträuchern bepflanzt. Was etwa drei Bäumen pro Quadratmeter entspricht. Forscher des Senckenberginstituts sowie ein Fachmann für Pflanzungen nach der Miyawaki-Methode unterstützen das Projektteam. Mittels spezieller Sensoren wird gemessen, wie gut es den Pflanzen geht, bzw. wodurch sie gerade gestresst werden. Harald Wedig, der bereits zum fünften Mal als Experte bei einem Tiny Forest-Projekt dabei ist, hat das notwendige Rüstzeug dafür bei einem Workshop in Indien erlernt.

„Wir pflanzen hier in erster Linie einen Lebensraum“, erklärt Harald Wedig. In diesem schützen sich die eng beieinanderstehenden Pflanzen gegenseitig und profitieren von dem Totholz, das von Beginn an Teil des neuen Ökosystems ist. „Auf abgestorbenen Bäumen siedeln sich 500 verschiedene Arten an“, sagt der Landschaftsgärtner.

Doch nicht immer, wenn eine Pflanze Durst hat, gibt es frisches Leitungswasser. Auch kurze Trockenperioden haben ihren Sinn. Sie regen die Feinwurzeln der Pflanze an, sich tiefer in den Boden zu graben und sich weiter zu verzweigen, um das benötigte Nass aufzuspüren. Geschieht das nicht, wird die Pflanze zum Faulenzer und ist nach der Bewässerungsphase von drei Jahren nicht widerstandsfähig genug, um zu überleben.

Tiny Forest Eckenheim

Die miteinander konkurrierenden Pflanzen schießen hier in der Regel schneller in die Höhe, als wenn sie als Einzelkämpfer agieren würden, wenn der Untergrund stimmt.

Durch die mehrschichtige Vegetation sollen doppelt so viel Kohlenstoff und bis zu zehnmal mehr Wasser gespeichert werden. Nach drei Jahren benötige der Wald keine Pflege mehr – selbst in so trockenen Sommern wie in den vergangenen Jahren. Eine sinnvolle Entlastung für den Pflegeetat des Grünflächenamtes. Die optimale Pflanzzeit ist im Herbst. Innerhalb von nur fünf Jahren wächst ein »Tiny Forest« in gemäßigten Breiten mehr als mannshoch.

In der Anfangsphase ist besonders darauf zu achten, dass das Gelände durch einen Staketenzaun vor Menschen geschützt wird, damit es nicht zu einer Bodenverdichtung kommt, wenn zu viele Interessierte über das Gelände laufen. Apropos Menschen: Ein »Tiny Forest« sollte in unmittelbarer Nachbarschaft auch einen bewusst gestalteten Ort – etwa eine Wiese mit ein paar Holzbänken – für uns Menschen bereithalten! Als Ort für soziale Begegnung.

Projektziel

Ein Ziel des Projekts ist, die Stadt abzukühlen. Auch Feinstaub soll aus der Luft gefiltert werden und Lärm gilt es zu eliminieren. Ebenfalls sollen Lebensräume für Insekten und andere Tiere geschaffen werden. Dafür wurde auch in der Mitte des Wäldchens extra eine Badewanne versenkt und mit Steinen teilweise gefüllt, damit Insekten und Vögel dort landen und trinken können.

Teil des Konzepts von „MainWäldchen“ ist zudem, Nachbarn einzubeziehen, wenn die Bäume gepflanzt und anfänglich gepflegt werden. Das Projekt verbindet Menschen mit der Natur. Endlich können die Kinder, die in der Nähe wohnen, wieder „im Dreck spielen“ und etwas erleben, was für frühere Generationen selbstverständlich war, in der Stadt mittlerweile jedoch verloren gegangen ist: „ein Stück Freiheit“, das auch die Fantasie anregt.

Welche Flächen sind geeignet für »Tiny Forests«?

Der Boden darf nicht mehr versiegelt sein. Es dürfen keine Leitungen in der Erde liegen. Bauschutt und andere Abfälle sollten vorher entfernt werden. Optimalerweise sollten 200 qm Fläche am Stück vorhanden sein. Die Fläche sollte vor menschlicher Nutzung geschützt werden. Zugang zu Trinkwasser und ausdauernde Hobbygärtner (ggf. organisiert in einer Bürgerinitiative) in der Nachbarschaft sind erforderlich, um die Pflege sicher zu stellen. Mit Kosten ab 150 €/qm ist zu rechnen.

Bis 2025 – so die Stadtverwaltung – sollen mindestens drei Mini-Wäldchen angelegt werden – prioritär in Gebieten, die im „Klimaplanatlas“ der Stadt Frankfurt als Gebiete mit „starker Überwärmung“ (rot) oder „moderater Überwärmung“ (gelb) gekennzeichnet sind und in welchen die Kühlung des Mikroklimas daher besonders wichtig ist.

Diese zumeist innerstädtischen Flächen sind allerdings in der Regel stark beengt und werden von zahlreichen Nutzergruppen beansprucht. Auch wenn »Tiny Forests« theoretisch bereits ab einer Größe von 100 qm etabliert werden können, kann ein „Flächenentzug“ in dieser Dimension bereits zu Konflikten führen und andere Nutzungen einschränken.


Tiny Forests
Tiny Forests werden nach der Miyawaki-Methode bepflanzt. Akira Miyawaki war ein japanischer Botaniker und Ökologen der 2021 verstarb. Bis zu seinem Tod half er Menschen in über 1.700 Projekten auf der ganzen Welt, standortangepasste und klimaresiliente Wälder zu pflanzen. Dabei war er an der Pflanzung von über 40 Millionen Bäumen direkt beteiligt.

Dicht beieinander sollen unterschiedliche heimische Baum- und Straucharten gepflanzt werden. Innen stehen die großen Hauptbaumarten. Darum wird dann ein Kreis von Nebenbaumarten gepflanzt, um die herum ein Ring aus schnell wachsenden Sträuchern wie Ginster, Haselnuss oder Rosen. Entwickelt wurde das Konzept ab etwa 1980. In 2006 bekam er den »Blue Planet Price«.

Mittlerweile wurden auf der ganzen Welt Hunderte solcher Tiny Forests in über 10 Ländern angelegt. In Europa fiel die Idee zuerst in den Niederlanden auf fruchtbaren Boden. Die ersten Mini-Wälder in Deutschland schlugen 2020 in der Uckermark und in Bönningstedt Wurzeln.

2021 wurde der bislang urbanste Tiny Forest Deutschlands gepflanzt. Gemeinsam mit 60 Schülern der benachbarten Montessori-Schule wurde auf einer 200 Quadratmeter großen Fläche mitten in Darmstadt 630 jungen Bäumen & Sträuchern ein neues Zuhause gegeben.

Durch die hohe Pflanzdichte steigt der Konkurrenzdruck innerhalb des Systems. Gekoppelt mit den geschaffenen Bodenvoraussetzungen entsteht so eine stabile, urwaldähnliche Oase bereits nach 30 Jahren, die auf natürlichem Wege mindestens 200 Jahre in ihrer Entstehung benötigt hätte. Außerdem sind diese Wälder bis zu 20-mal dichter und durchschnittlich 18-mal diverser als herkömmliche Waldsysteme.

Fitnesstest für Bäume
Wissenschaftler des Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrums (SBiK-F) messen den Vitalzustand von Pflanzen und deren Stressbelastung durch Kälte, Hitze, Trockenheit und Versalzung seit Langem mittels einer schnellen, nicht-invasiven, biophysikalischen Methode. Dabei wird erstmals direkt der Versorgungs- und Stresszustand der Pflanze selbst gemessen, anstatt diesen von Faktoren wie Bodenfeuchte, Wetterdaten oder auch Blattfärbung abzuleiten. Die Methode basiert auf der Messung der Leistungsfähigkeit des Photosynthese-Apparates: Diese gibt Auskunft über die Stressbelastung, lange bevor Schädigungen an der Pflanze sichtbar sind. (https://www.senckenberg.de/de/mainstadtbaum-frankfurt/)

Bürgerinitiative „MainWäldchen“
Die Gruppe »MainWäldchen« ist ein Zusammenschluss von Mitgliedern von »Transition Town Frankfurt« und »Greenpeace«. Derzeit sind es 7 Mitglieder.

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Europawahl: So hat Kalbach-Riedberg gewählt

Europawahl

 

Jahr 2024 2019
Wahlberechtigte 13.320 11.765
Abgegebene Stimmen 8.755 7.486
Wahlbeteiligung 65,7 % 63,6 %
Gültige Stimmen 8.724 7.440
CDU 2.638 30,2 % 1.889 25,4 %
Grüne 1.482 17,0 % 2.232 30,0 %
SPD 1.048 12,0 % 906 12,2 %
AfD 726 8,3 % 478 6,4 %
FDP 926 10,6 % 831 11,2 %
Linke 193 2,2 % 289 3,9 %
Freie Wähler 70 0,8 % 77 1,0 %
Volt 565 6,5 % 89 1,2 %
BSW 380 4,4 %
Sonstige 693 7,9 % 536 7,2 %

Quelle: Frankfurter Neue Presse

 

  • Die CDU konnte die meisten Stimmen auf sich vereinen
  • Die Grünen haben prozentual die meisten Stimmen verloren, sind aber auf Position zwei
  • Die SPD hat Stimmen gewonnen, konnte aber prozentual nicht profitieren
  • Die AfD hat 2 % hinzugewonnen, konnte die FDP aber nicht überflügeln
  • Die FDP hat 1 % verloren, obwohl sie Wähler hinzugewinnen konnte
  • Die Linke hat fast ein Drittel ihrer Wähler verloren
  • Die Freien Wähler konnten auch nicht punkten
  • Volt hatte einen Achtungserfolg und stieg um 5 %-Punkte an
  • Das Bündnis Sarah Wagenknecht (BSW) gewann auf Anhieb 4,4 %
  • Der Anteil der sonstigen Parteien stieg leicht an.
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Die Grundschule der Phorms Schule und Elternvertreter organisieren Aktionswoche

Elterntaxis-Aktion

Um zum Phorms Taunus Campus zu gelangen, bestehen für alle Kinder verschiedene Möglichkeiten, den Schulweg zu bestreiten. Von den 750 Kindern am Phorms Taunus Campus sind etwa 80 Kitakinder, die den täglichen Anfahrtsweg noch nicht selbständig zurücklegen können – das gilt ebenso für junge Grundschüler.

Die Belange dieser Kinder findet in dem vom Phorms Campus Taunus bereits 2020 entwickelten Schulmobilitätskonzept ebenso Berücksichtigung wie die verschiedenen Möglichkeiten, die Schule eigenständig zu erreichen.

Phorms Elterntaxis-Aktion

© Phorms

Höchste Priorität genießt dabei die Sicherheit für alle Schüler, die zu Fuß, mit dem Fahrrad oder dem Bus zur Schule gelangen. Ergänzend zum ÖPNV fahren zwischenzeitlich zwei eigene Schulbuslinien täglich rund 90 Kinder von und nach Frankfurt. Weitere Routen sind in konkreter Planung. Zudem stehen an der Schule 150 Fahrradabstellplätze auf einem überwachten Gelände zur Verfügung. In den Sommermonaten wird das Rad rege genutzt.

Generell gilt die Anfahrt mit dem Auto immer als die letzte Möglichkeit der Schulmobilität. Die Schule und die Elternvertretung nutzen daher in dieser Woche das sommerliche Wetter, um für alternative Verkehrsmittel zu werben.

„Zu Beginn der Aktion Happy Feet! herrschte schon am Montagmorgen ein großer Andrang an den Stempelstationen. Viele Grundschüler warteten geduldig, um ihre Stempelkarten abstempeln zu lassen. Alles um nachzuweisen, dass sie zu Fuß zur Schule gekommen sind. Entsprechend voll war es an der offiziellen Elternhaltestelle am Parkplatz der Altkönighalle auf der unteren Waldstraße“, berichtet Dr. Astrid Simon, Leiterin der Grundschule.

Phorms Elterntaxis-Aktion

(c) Phorms

„Die Elternhaltestelle ist eine wesentliche Maßnahme unseres Schulmobilitätsplanes. Leider wird sie immer noch zu wenig genutzt. Dies wiederum führt zu mehr Verkehr bis zur Schule und damit auch zu zusätzlichem Stau auf der gesamten Waldstraße. Und mehr Autoverkehr bedeutet letztlich höheres Gefahrenpotential, weil sich direkt vor der Schule PKW, Busse, Radfahrer und Fußgänger begegnen müssen“, ergänzt Geschäftsführer Alexander Thoms.

Das Ziel der Aktion ist daher, das Bewusstsein für einen sicheren Schulweg zu schärfen. Darüber hinaus kommt der zu Fuß bewältigte Schulweg dem Bewegungsdrang und dem Selbstbewusstsein der Kinder zugute. Auf dem Weg sind abwechslungsreiche Stationen eingerichtet, wie zum Beispiel Hüpfspiele und Fahrrad-Parcours, die den Grundschülern viel Spaß bereiten. Noch die ganze Woche können Stempel gesammelt werden. Bei einer hohen Anzahl gibt es zusätzlich noch eine kleine Belohnung.

Besonderer Dank gilt dem Elternbeirat, vertreten durch Kathryn Rossbach und Kim Greene, die zusammen mit der Phorms Grundschule in Steinbach diese Projektwoche initiiert und mit viel Herzblut umgesetzt hat.

Die Aktion läuft in dieser Woche täglich zum Schulbeginn und -ende und zeigte direkt Wirkung. Weitere Wiederholungen im neuen Schuljahr sind nach dem heutigen Erfolg bereits jetzt vorgesehen. Eine sonnige Happy Feet!-Woche wünschen die Elternvertretung und die Phorms Grundschule in Steinbach.


Die Phorms Schule Frankfurt ist eine bilinguale Privatschule mit zwei Standorten: im Frankfurter Holzhausenviertel und in Steinbach/Taunus. An beiden Schulstandorten werden aktuell 1.000 Kinder auf Deutsch und Englisch von muttersprachlichen Pädagoginnen und Pädagogen unterrichtet. In der Kita werden zusätzlich 80 Kinder betreut. Mehr als die Hälfte der Lehrkräfte an den Schulen hat internationale Wurzeln. Der angebotene Abschluss an der Schule ist das Abitur nach G8 oder G9.

Ihr Ansprechpartner:
Alexander Thoms
Geschäftsführer
eMail: alexander.thoms@phorms.de

Phorms Schule Frankfurt – Taunus Campus
Bilinguale Schule mit Kindertagesstätte, Grundschule mit Eingangsstufe und Gymnasium in freier Trägerschaft der Phorms Hessen gGmbH
Waldstraße 91
61449 Steinbach
Tel.: +49 (0)6171 206 02 70
Fax: +49 (0)6171 206 02 99
eMail: frankfurt-taunus@phorms.de
Web: www.frankfurt-taunus.phorms.de

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Beurteilung der Machbarkeitsstudie durch die SPD Kalbach-Riedberg

Genau die Hälfte käme noch dazu, da zu 10 Fahrspuren noch 2 Standspuren gehören, heißt das in der Summe 12 Streifen. Im Bild sind aktuell 8 zu sehen, also 50 % dazu ergibt 12 Spuren.

Die nun endlich vorgelegte Machbarkeitsstudie mit ihren vier Ausbauvarianten wird vom SPD Ortsverein Kalbach-Riedberg abgelehnt!

Die Frankfurter Bevölkerung leidet schon heute unter einem permanenten Lärmpegel, der durch den Ausbau und die damit verbundene Zunahme der Fahrzeugbewegungen noch weiter ansteigen würde. Zudem ist eine Ausweitung des Autoverkehrs, der bundesweit 25 % aller Umweltbelastungen ausmacht, nicht mit dem Klimaschutzgedanken vereinbar. Auch hat sich die Bundesrepublik Deutschland selbst dem Ziel der CO2 Neutralität verpflichtet. Das Bundesverfassungsgericht hat hierzu der Politik einen klaren Auftrag erteilt.

Bei einer Wohnbebauung mit einem Abstand auf dem Riedberg von 50 m bis rund 150 m neben einer 10-spurigen Autobahn, die durch Tiefen und Anhöhen topographisch durch Senken und Höhen geführt wird, müsste diese bei einem Ausbau, um den Lärmschutz nach heutigen Vorgaben zu gewährleisten, im Bereich der Wohnbebauung richtigerweise unterirdisch oder eingehaust geführt werden.

„2040 brauchen wir keine Autobahnen, sondern ein funktionierendes Schienennetz und ein Tempolimit, welches den CO2 Ausstoß reduziert und auch dem Verkehrsfluss dient“, stellt die SPD-Ortsvereinsvorsitzende Susanne Kassold fest. Wie bei allen großen Infrastrukturmaßnahmen erscheint der Kostenrahmen von 1,1 Milliarden als viel zu gering. Der Riederwaldtunnel hat sich von ursprünglich 480 Millionen auf 1,5 Milliarden verteuert. Und dies bei einer Länge von nur ca. 1.100 m. Der betroffene Autobahnabschnitt der A 5 beträgt 28 km.

Das dafür vorgesehene Geld sollte daher jetzt in einen wirksamen Lärmschutz und den Ausbau des ÖPNV und der Radwege investiert werden. Mattias Jakob, der für die SPD im Ortsbeirat Kalbach-Riedberg sitzt, betont, „dass der Ausbau in der gesamten Länge eine Flächenversiegelung von rund 60 ha bedeuten würde und damit das Stadtklima beeinträchtigt“.


 

Machbarkeitsstudie zum Ausbau der A5 veröffentlicht

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Studentische Poliklinik feiert 10. Geburtstag

Arbeiten gemeinsam in der Studentischen Poliklinik: Marius Moniak (von links), Celina Steinwald, Antonia Kerner, Dr. Petra Tiarks-Jungk, Rebekka Roberts, Ramona Brinkmann und Felix Luft. (Foto: Gesundheitsamt Frankfurt)

Die Studentische Poliklinik der Goethe-Universität im Gesundheitsamt der Stadt Frankfurt feiert ihr 10-jähriges Bestehen. Eine Initiative mit vielfachem Nutzen: Die Sprechstunde für Menschen ohne Krankenversicherung wird von Studierenden unter Aufsicht erfahrener Ärzte angeboten.

Ein solches Wahlpflichtfach hätte sich Prof. Robert Sader als Student auch gewünscht: „Zu meiner Studienzeit vor 40 Jahren war die medizinische Lehre extrem theorielastig, und richtigen Patientenkontakt hatten wir erst im Praktischen Jahr“, erinnert sich der Direktor der Klinik für Mund-, Kiefer- und Plastische Gesichtschirurgie am Universitätsklinikum Frankfurt in einem Interview zum Jubiläum.

Die Idee, dass der Fachbereich Medizin sich in die Versorgung Bedürftiger einbringen könnte, hatte der Frankfurter Anatom Prof. Helmut Wicht. Sader, damals Studiendekan, griff sie auf und entwickelte sie gemeinsam mit Studierenden weiter.

Nachdem – auch mit Hilfe des Frankfurter Gesundheitsamtes – so manche Hürde beseitigt werden konnte, ging die Studentische Poliklinik am 17.06.2014 als bundesweit erstes Angebot dieser Art in Betrieb. Seither wurde hier vielen Patienten geholfen. Und auch von studentischer Seite war das Interesse stets an groß. Eine besondere Bestätigung für das Projekt: 2017 erhielt es den Hessischen Hochschulpreis für Exzellenz in der Lehre, der mit 60.000 Euro dotiert war.

Elke Voitl, Frankfurts Dezernentin für Soziales und Gesundheit, stellt die Initiative in die Tradition des berühmten Frankfurter Stadtarztes und Stifters Johann Christian Senckenberg: „Noch immer haben Menschen ohne Krankenversicherung in Deutschland lediglich in absolut akuten Notlagen einen Anspruch auf medizinische Hilfe. Das ist ein Problem. Wir brauchen dringend eine kostenlose Grundversorgung für jeden in unserer Gesellschaft.“

„Die Studentische Poliklinik setzt hier einen ganz entscheidenden Impuls, denn sie ergänzt vorbildlich die Humanitäre Sprechstunde unseres Gesundheitsamts. Beide Angebote wurden über die Jahre hinweg ausgebaut – und die Nachfrage ist weiterhin enorm.“

„Auf Solidarität angewiesene Menschen in unserer Stadt profitieren davon. Die Studierenden gewinnen durch ihre Mitarbeit in der Studentische Poliklinik Praxiserfahrung und – vielleicht noch wichtiger – erleben das Gefühl großer Sinnhaftigkeit. Wir sind stolz auf dieses rundum gelungene Projekt“, sagt Prof. Viera Pirker, Vizepräsidentin für Lehre an der Goethe-Universität.

„Der Kontakt mit Patienten ohne festen Wohnsitz, ohne Krankenversicherung und mit Problemen, die in Deutschland nicht im Mittelpunkt der Gesellschaft stehen, fordert nicht nur fachliche Kompetenzen unserer Ärzte von morgen, sondern regt insbesondere auch zur Reflexion über die eigene Rolle, das eigene Verhalten und mehr Engagement an.

Die jungen Menschen erhalten im Vergleich zu ihrem regulären Studium eine ganz neue Perspektive auf ihre zukünftige Tätigkeit und erweitern dabei ihren Erfahrungsschatz und ihre kommunikativen Fähigkeiten erheblich“, erklärt Prof. Miriam Rüsseler, Studiendekanin des Fachbereichs Medizin.

Dr. Dr. Lukas Seifert, einer der studentischen Initiatoren, erinnert sich an die Planungsphase: In Europa habe es damals nichts Vergleichbares gegeben. Die amerikanischen Student-run Free Clinics dienten als Vorbild, eine studentische Delegation machte sich unter anderem in Harvard ein Bild von Ablauf und Organisation.

Seifert entwickelte auf dieser Basis im Rahmen einer Doktorarbeit das Konzept für das Frankfurter Wahlpflichtfach. Auf dem Weg zur Realisierung der Studentische Poliklinik habe es vor allem zwei Hürden gegeben, schildert Prof. Sader: Zum einen die versicherungsrechtliche Problematik – sie sei gelöst worden, indem das Gesundheitsamt zur akademischen Lehreinrichtung der Universität akkreditiert, das klinische Wahlfach der Studentische Poliklinik entwickelt und im Studium implementiert wurde.

Zum anderen gestaltete sich die Suche nach Räumlichkeiten schwierig, aber dieses Problem wurde mit Hilfe des Gesundheitsamtes gelöst, das zunächst provisorisch mit Räumen aushalf. Aus dem Provisorium wurde eine Dauerlösung, die sich bewährt hat.

Von Beginn an als ärztliche Supervisorin dabei ist Dr. Petra Tiarks-Jungk. Sie leitete die Humanitäre Sprechstunde und gab den ersten Studentische Poliklinik-Studierenden die Gelegenheit, dort zu hospitieren. Ihre Skepsis in Bezug auf die Qualität der studentischen Medizinkenntnisse sei rasch verflogen, berichtet sie: Von deren Engagement und Versiertheit sei sie „hellauf begeistert“ gewesen. Deshalb habe sie die Studentische Poliklinik gern als ärztliche Supervisorin unterstützt und tue das auch heute noch – nach dem aktiven Berufsleben.

Die Studierenden treffen nicht unvorbereitet auf Patienten. Erst nach einem Semester und einem erfolgreich absolvierten Untersuchungskurs und Fallseminaren können sie praktisch in der Studentische Poliklinik arbeiten – begleitet von einem „Senior“ und unter ärztlicher Supervision.

Die Sprechstunden der Studentischen Poliklinik finden dienstags von 17 bis 19 Uhr und mittwochs von 18 bis 20 Uhr statt. Jeweils zwei Teams aus zwei Studierenden – ein Junior und ein Senior – untersuchen die Patienten, stellen die Anamnese, nehmen Blut ab oder machen einen Ultraschall.

Oft geht es um akute Leiden, aber auch chronische Erkrankungen wie Diabetes und Bluthochdruck kommen vor. Robert Sader zufolge haben sich nicht wenige Studentische Poliklinik -Engagierte für eine Tätigkeit in einer Hausarztpraxis entschieden. „Durch meine Mitarbeit in der Studentische Poliklinik ist mein Interesse an der Allgemeinmedizin gestärkt worden“, bestätigt Petra Sporerova vom aktuellen Studentische Poliklinik -Team. „Es macht viel Freude, den Patienten helfen zu können. Man erhält so viel Dankbarkeit zurück“, so die Medizinstudentin.

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Das Hilgenfeld – ein Zukunftsprojekt

Der geplante Ausbau des Hilgenfeldes

Ende 2016 berichtete die Frankfurter Neue Presse, dass der Frankfurter Berg 2.000 zusätzliche Bewohner bekommen würde. Dafür sollten 850 Wohnungen zusätzlich errichtet werden. Auch ein städtebaulicher Ideenwettbewerb war durchgeführt worden und das Ergebnis wurde von Herrn Junker, dem Chef der ABG Frankfurt-Holding vorgestellt.

Schon damals lautete der Auftrag „Vor allem Wohnungen bauen!“ Es fehlten 20.000 bis 30.000 Wohnungen. Das Neubaugebiet Hilgenfeld war ähnlich wie damals auf dem Riedberg das Bonifatiusviertel schon teilweise mit Reihenhäusern und Mehrfamilienhäusern bebaut. Sie waren auf dem Gelände eines ehemaligen Landwarenhandels errichtet worden.

Die Idee auf diesem Gebiet zu Bauen ist inzwischen fast 50 Jahre alt. Der damalige Baudezernent Martin Wentz (der auch den Riedberg entwickeln ließ) brachte Fahrt in die Sache.

Frankfurter Landschaftsschutzgebiete

Dunkelgrün: Landschaftsschutzgebiet II

Um das Hilgenfeld herum waren fruchtbare Felder. Diese grenzen an Schutzgebiete der Zone II. Man hätte an dieser Stelle die Schutzgebiete erweitern können. Hat man aber nicht. Wohnungsbau war wichtiger und die Flächen im Flächennutzungsplan bereits für Wohnen vorgesehen. Was noch fehlte, war ein Bebauungsplan und eine Bodenordnung, in der Flächen ausgewiesen werden, die für Straßenbau und öffentliches Grün vorgesehen sind.

Als Baubeginn hatte man das Jahr 2019 angepeilt. In der Zwischenzeit hatte die ABG in diesem Gebiet Grundstücke angekauft. 2016 waren bereits 85 % der Fläche im Besitz der ABG. Ein guter Teil der Fläche wurde von Stiftungen gepachtet, die das Land vorher an Landwirte verpachtet hatten.

Endlich, seit Ende Mai wird im Atrium des Planungsdezernates die Ausstellung zum Hilgenfeld, Frankfurts erstem Klimaschutzquartier, eröffnet. Um darüber hinwegzutrösten, dass man hier wieder einmal landwirtschaftliche Fläche und potenzielle naturnahe Grünfläche vernichtet hat, betont man jetzt, wie innovativ das neue Quartier sein wird.

„Es zeichnet sich durch seine nachhaltige und dezentrale Energiegewinnung und Energieversorgung, Konzepten zur Regenwasserbewirtschaftung sowie durch eine klimaresiliente Hochbau- und Freiraumgestaltung aus“, so die Ankündigung. Inzwischen ist die Planung bei 900 Wohnungen. Auf etwa 16 Hektar.

Regenwassernutzung, Solaranlagen, Geothermie, Dach- und Fassadengrün machen das Quartier in Passivhausbauweise zum „Klimaquartier“. Als Lärmschutz wegen der benachbarten Gleise der Main-Weser-Bahn, die zwischenzeitlich auf 4 Spuren ausgebaut worden ist, werden Wälle das Gebiet abgrenzen. Seit 2023 gibt es einen gültigen Bebauungsplan.

Hilgenfeld im Juni 2024

An den ersten Quartiersstraßen wird gebaut.

Aufgrund der stark gestiegenen Preise für Baumaterialien und Arbeitskräfte würden nach derzeitigen Kalkulationen Quadratmeterpreise von 20 Euro und mehr zustande kommen. Daher verschiebt die ABG den Bau erneut und zahlt weiterhin Pacht für nicht genutzte ehemalige Felder. Neueste Planungen rechnen damit, dass der Hochbau Mitte 2025 losgeht, zwei Jahre später sollen die Häuser fertig sein.

Einige Gemeinschaftswohnprojekte, die etwa 15 % des Areals bebauen wollten, haben nun Probleme, da ihnen die Interessenten auf Grund der langen Verzögerung abgesprungen sind.


Die Ausstellung der Hilgenfeld-Pläne im Planungsdezernat, Kurt-Schumacher-Straße 10, ist bis 14. Juni montags bis freitags von 08:30 bis 18:00 Uhr geöffnet.

Verwandter Link

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Wie Wellen im Sand: Die junge Hirnrinde bildet spontane Muster

Sand und Hirn

Internationales Forscherteam belegt Fähigkeit zur Selbstorganisation in der Gehirnentwicklung.

Die Hirnrinde (Kortex) erlaubt uns Menschen zu denken, unsere Umgebung wahrzunehmen und zielgerichtet zu handeln. Bestimmte Muster der Hirnaktivität ermöglichen dies. Sie entstehen früh in der Hirnentwicklung durch dynamische Prozesse der Selbstorganisation.

Das zeigen Forschende der University of Minnesota (UoM) und des Frankfurt Institute for Advanced Studies (FIAS) in einer in Nature Communications veröffentlichten Studie.

Sie fanden heraus, dass die Netzwerke der jungen Hirnrinde unstrukturierten Input in hochorganisierte Aktivitätsmuster umwandeln. Die Organisation dieser Muster ist demnach nicht von außen (etwa durch Sinneseindrücke) bestimmt, sondern entsteht durch Interaktion zwischen den Nervenzellen und folgt dynamischen Gesetzen. In der Hirnentwicklung bilden sich regelmäßige Muster, wie man sie von Sand oder Fischen kennt.

Das internationale Forscherteam bestätigt mit seinen Erkenntnissen eine jahrzehntealte theoretische Hypothese der Gehirnentwicklung. „Unsere Ergebnisse legen nahe, dass sich Hirnaktivität in der frühen Hirnrinde selbst organisiert“, erklärt FIAS-Senior-Fellow Matthias Kaschube. Benachbarte Nervenzellen aktivieren sich gegenseitig, während weiter entfernte Gruppen von ihnen unterdrückt werden. Dies führt spontan zur Bildung regelmäßiger Muster der Hirnaktivität, und solche Muster verwendet das Gehirn später in der Entwicklung, um Sinneseindrücke zu verarbeiten.

„Diese Umwandlung von unstrukturiertem Input in hochorganisierte Aktivitätsmuster findet anscheinend vollständig im Kortex selbst statt“, ergänzt Gordon Smith (UoM Medical School). Die Hirnrinde kann offensichtlich ihre eigene Funktion während der Entwicklung organisieren.

In einem selbstorganisierenden System erzeugen bereits einfache Wechselwirkungen eine komplexe Organisation. Beispiele sind Muster wie Wellen auf Sanddünen, Punkte auf manchen Fischen, Spiralnebel der Milchstraße oder Vogel-Schwärme.

Durch die enge Verknüpfung von Theorie und Experiment konnte das Forscherteam zeigen, dass ähnliche mathematische Regeln, wie sie für die Muster in einer Vielzahl von lebenden und nicht lebenden Systemen gelten, auch die Entwicklung des Gehirns steuern.

Das Forschungsteam nutzte an der UoM entwickelte optische Instrumente, die direkt sichtbar machen, wie die groß angelegte Struktur der sich entwickelnden Hirnaktivität aus den Netzwerken selbst entsteht. Kaschube analysierte diese Daten am FIAS und verglich sie mit den Vorhersagen mathematischer Modelle der Selbstorganisation von Hirnaktivität.

Derzeit untersuchen die Forschenden, wie sich Veränderungen in diesen selbstorganisierten neuronalen Aktivitätsmustern zu Beginn der Entwicklung auf die spätere Sinneswahrnehmung auswirken.


Publikation: Haleigh N. Mulholland, Matthias Kaschube* und Gordon B. Smith* (*zu gleichen Teilen), Self-organization of modular activity in immature cortical networks. Nat Commun 15, 4145 (2024). https://doi.org/10.1038/s41467-024- 48341-x

Das FIAS (Frankfurt Institute for Advanced Studies) ist eine interdisziplinäre Forschungseinrichtung in Frankfurt am Main. Hier entwickeln international ausgewiesene Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Theorien zu komplexen naturwissenschaftlichen Zukunftsthemen in den Bereichen theoretische Naturwissenschaften, Computerwissenschaften und KI-Systeme sowie Lebens- und Neurowissenschaften. Über die Grenzen der Disziplinen hinweg erforschen sie mit Hilfe mathematischer Algorithmen und Simulationen die komplexen selbstorganisierenden Systeme der Natur. Das FIAS ist eine gemeinnützige Stiftung zwischen der Goethe-Universität und privaten Stiftern und Sponsoren. https://fias.institute/

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Neue Schülerlabore zu Biodiversität und Klimawandel an der Goethe-Universität

Screenshot der interaktiven 360 Grad-Tour durch den Schulgarten

Die Goethe-Universität bietet zwei neue Schülerlabore zu den Themen Gewässerökologie und Klimawandel in der Stadt an. Die jeweils eintägigen Lehrveranstaltungen können von Schulklassen nach Terminabsprache gebucht werden und richten sich an Schüler der Jahrgangsstufen 5 bis 10.

Außerdem können Schulklassen am Citizen-Science-Projekt „BeeNesting“ teilnehmen, um ihre Schulgärten bienenfreundlich zu gestalten und die Artenvielfalt zu beobachten. Die Schülerlabore und das Bienenprojekt sind unter dem Dach „BiodivLab-Frankfurt“ zusammengefasst.

Wie jeder einen Beitrag dazu leisten kann, die Artenvielfalt zu erhöhen und dem Klimawandel entgegenzuwirken, vermittelt der Arbeitskreis Didaktik der Biowissenschaften und Zootierbiologie von Prof. Paul Dierkes an der Goethe-Universität. Denn neben der Verhaltensforschung, Mikrobiomanalyse, Bioakustik und Umweltpsychologie werden unter Dierkes’ Leitung unter anderem angehende Lehrkräfte ausgebildet.

Der Arbeitskreis Didaktik der Biowissenschaften und Zootierbiologie setzt zwei neue, jeweils eintägige Schülerlabore zu Nachhaltigkeitsthemen an, in denen die Schüler Einblicke in die wissenschaftlichen Aspekte des Arten- und Umweltschutzes gewinnen und anwendbares ökologisch-nachhaltiges Handeln erlernen können. Die Teilnahme ist für die Schulklassen kostenfrei, die Termine können individuell vereinbart werden.

Das Schülerlabor „Gewässerökologie“ ist bereits gestartet und hat die ersten Schulklassen der Jahrgangsstufen 7 bis 10 begrüßen können. Die Schüler lernen hier heimische Gewässertypen kennen, messen Wasserwerte und bestimmen verschiedene Tier- und Pflanzenarten.

Das Schülerlabor „Klimawandel in der Stadt“ beginnt ab Oktober und richtet sich an Schulklassen der Jahrgangsstufen 5 bis 7. Die Schüler untersuchen dabei die Auswirkungen des Klimawandels auf das Stadtklima und diskutieren praxisnahe Lösungen zur Anpassung.

Das „BeeNestingProject“ ist ein sogenanntes Citizen Science Projekt, ein Projekt also, bei dem Bürger und Wissenschaftler zusammenarbeiten: Hier können Schüler die vielerorts vorhandenen Schulgärten durch Nisthilfen und Blühpflanzen so gestalten, dass ein für Wildbienen gut geeigneter Lebensraum geschaffen wird. Um den Erfolg dieses Projekts zu messen, könnten die Schüler die Wildbienenarten bestimmen und dies online an das Forschungsprojekt vom Arbeitskreis Didaktik der Biowissenschaften und Zootierbiologie melden.

Alle Projekte werden von der BNP Paribas Stiftung Deutschland gefördert. Die Stiftung unterstützt soziale Initiativen, die durch Bildung und Kultur die Chancen von Kindern und jungen Menschen verbessern.

Auf der Website https://biodivlab-frankfurt.de kann zudem virtuell in einer von »studiumdigitale« mitgestaltete 360-Grad-Tour der Schulgarten des Arbeitskreises Didaktik der Biowissenschaften und Zootierbiologie und der Waldbienenlehrpfad besucht werden. Außerdem veranschaulicht die Website mit dem ClimateChangeViewer die Auswirkungen des Klimawandels auf die Tier- und Pflanzenwelt.

Für Schüler und Lehrkräfte hält die Goethe-Universität ein großes Angebot verschiedener Aktivitäten vor: https://www.uni-frankfurt.de/94680812/Die_Uni_kennenlernen

Anmeldung für Schülerlabore: didaktik@bio.uni-frankfurt.de


Kontakt:
Projekt BiodivLab Frankfurt
Prof. Dr. Paul Dierkes
Didaktik der Biowissenschaften und Opel-Zoo-Stiftungsprofessur Zootierbiologie
Goethe-Universität Frankfurt

Tel. 069-798-42273
eMail: dierkes@bio.uni-frankfurt.de
Web: https://www.bio.uni-frankfurt.de/43969445/Abt__Dierkes

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