Tote Frau vom Niddapark – Gastronom verhaftet

Nach dem Fund einer ermordeten Frau im nur wenige Kilometer entfernten Niddapark nimmt der Fall eine brisante Wendung: Das 29-jährige Opfer ist der Polizei bekannt. Sie hatte mit ihrem Chef, einem Frankfurter Gastronomen, die Lüge von der massenhaften Belästigung von Frauen in der Freßgass in der Silvesternacht 2016 erfunden. In Frankfurt spricht man inzwischen von der „Sex-Mob-Lüge“. Die Staatsanwaltschaft ermittelte, ein Prozess war bereits terminiert. Nun aber steht der Gastronom im Verdacht, für den gewaltsamen Tod der jungen Frau verantwortlich zu sein.

Ein Hundebesitzer hatte die Leiche der Frau vor wenigen Tagen beim Gassigehen im Park gefunden. Die Tote wies mehrere Stichverletzungen auf. Der 50-jährige Gastronom ist bereits Freitagabend festgenommen worden.

So gelang der schnelle Ermittlungserfolg

Der Tatverdacht erhärtete sich letztlich im Laufe des Freitages. Am Tatort konnte eine Blutspur gesichert werden, die zweifelsfrei dem Tatverdächtigen zuzuordnen ist. Schon zuvor war er in das Licht der Ermittler/innen gerückt. Allerdings gestalteten sich die Ermittlungen schwierig. Der Tatverdächtige hatte zunächst ein auf den ersten Blick glaubhaftes Alibi. Erst die Übereinstimmung der am Tatort gesicherten DNA mit der DNA des Mannes brachte den entscheidenden Beweis.

Der 50-Jährige wurde vorläufig festgenommen und mit den Indizien sowie Beweisen gegen ihn konfrontiert. Er macht bislang von seinem Recht, die Aussage zu verweigern, Gebrauch. Aufgrund der belastenden Beweise wurde er schließlich am gestrigen späten Nachmittag dem Haftrichter vorgeführt. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft erließ dieser Haftbefehl wegen Mordes. Die Untersuchungshaft wurde angeordnet.

Die nächsten Wochen werden die Experten der Mordkommission damit beschäftigt sein, allen Spuren akribisch nachzugehen, um den Tatablauf genauestens rekonstruieren zu können. Bislang geht die Frankfurter Polizei davon aus, dass sich die Getötete und der dringend tatverdächtige 50-Jährige in den Abendstunden des 8. Mai im Niddapark zu einem gemeinsamen Spaziergang getroffen haben. Es kam zu einer Auseinandersetzung, in deren Verlauf der Mann die Frau mit einer Vielzahl von Messerstichen tötete. Anschließend zog der 50-Jährige die Getötete von dem Weg in eine angrenzende Wiese.

Beide waren wegen Vortäuschen einer Straftat angeklagt

Ein Rückblick: Die Tote und der nun verhaftete Wirt hatten behauptet, dass in der Silvesternacht 2016 Nordafrikaner in der Freßgass, der Gastromeile Frankfurts, Frauen begrapscht und sexuell belästigt hätten. Erinnerungen an die Kölner Silvesternacht wurden wach. Später stellte sich heraus, dass die Vorfälle komplett erfunden waren. Die Staatsanwaltschaft erhob Anklage wegen Vortäuschens einer Straftat gegen das Duo. Für Anfang Juni war bislang der Prozessauftakt vorgesehen.

Informationen zu den Ermittlungen: Polizeipräsidium Frankfurt am Main

Symbolfoto: Archiv

 

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