Stadt lehnt Schüler-Ampel ab

Dieser Unfall ist vielen Eltern noch in Erinnerung. An einem Montag kurz vor 17 Uhr wollte ein zehnjähriges Mädchen den Zebrastreifen vor der Marie-Curie-Schule überqueren und wurde von einem Auto erfasst. Das Kind musste ärztlich versorgt werden, überstand den Unfall aber zum Glück ohne nachhaltige Blessuren. Schon vorher hatte der Elternbeirat Verbesserungen in puncto Verkehrssicherheit angemahnt. Nach dem Unfall fasste der Ortsbeirat – einstimmig – mehrere Beschlüsse. Die Stadt sollte prüfen, ob nicht eine Ampel vor der Schule, eine statt des Zebrastreifens über die Altenhöferallee und/ oder Tempo 30 auf der gesamten Graf-von Stauffenberg-Allee plus ein Durchfahrtsverbot für Fahrzeuge über 3,5 Tonnen eingerichtet werden kann. All das hat der Magistrat jetzt komplett abgelehnt.

Es wird (vorerst) wieder nichts geschehen – die beiden Elternbeiratsvorsitzenden, Barbara Günther und Bettina Grießhammer nennen das „eine niederschmetternde und unverständliche Entscheidung“. Sie fügen hinzu: „Aber leider ist das auch normal in diesem politischen Prozess.“

Darum ist Tempo 30 „nicht möglich“

Die Begründung des Magistrats vom 3. Juni umfasst nur vier Absätze und hat folgenden Inhalt: Eine Tempo-30-Zone auf der gesamten Graf-von-Stauffenberg-Allee ab dem Abzweig von der Rosa-Luxemburg-Straße sowie das Lkw-Durchfahrtsverbot widersprechen der „vorgegebenen Netzfunktion als Hauptverkehrsachse“. Das heißt: Weil die „inneren“ Hauptverkehrsströme des Riedbergs dort und auch in der Altenhöferallee fließen sollen, sei das nicht möglich.

Was die beiden „Fußgängerschutzanlagen“ (sprich: Ampeln) betrifft, gelte immer noch die ablehnende Stellungnahme früherer Anträge. Das Fahrzeug-Aufkommen gilt als zu gering – obwohl laut privaten Zählungen eines Anwohners inzwischen bis zu 1000 Autos pro Stunde in dem Bereich fahren, Pendler-Schleichverkehr inklusive (MAINRiedberg berichtete).

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Auch hier an der Kreuzung Altenhöferallee/ Graf-von-Stauffenberg-Allee wird es keine Ampel geben

Ortspolitiker wiederum nennen diese Zahlen „subjektiv“ und verweisen auf erneute offizielle Verkehrs-Zählungen der Stadt, die in den nächsten Wochen stattfinden werden. Ortsvorsteherin Carolin Friedrich: „Warten wir’s ab. Ich bin gespannt auf das Ergebnis.“ Sie betont zugleich, dass der Ortsbeirat beim Thema Schulwegsicherheit definitiv „weiter dranbleibt“.

Der Elternbeirat der Marie-Curie-Schule blickt schon weiter in die Zukunft. Denn unweit der Grundschule soll bereits im Herbst 2017 das Provisorium der neuen Integrierten Gesamtschule (IGS) eröffnen. In einer aktuellen Information der Elternvertreter heißt es dazu: „Wenn nun der Westflügel weiter bebaut wird und auch die IGS eröffnet wird, wird sich das Verkehrsaufkommen noch mal steigern. Was dann einerseits eine Verschlechterung der Verkehrssituation ist, ist dann andererseits auch eine Chance, den Druck zur Investition in die Schulwegsicherheit zu erhöhen.“

Zwei gute Nachrichten gibt es dennoch

Die Verkehrszählung steht nun aus. Zudem ist an einem anderen gefährlichen Übergang eine so genannte „Ortsbegehung“ geplant. Experten der Stadt werden die Verkehrssituation in der Altenhöferallee auf Höhe der Sportanlage in Augenschein nehmen, Vertreter des Ortsbeirats und des SC Riedbergs werden dabei sein. Auch da ist das Ziel, den Weg für die vielen Kinder sicherer zu gestalten. Auch hier drücken die Elternvertreter der Marie-Curie-Schule „die Daumen für eine Verbesserung der Situation“. Das Info-Schreiben endet mit den Worten: „Es muss etwas geschehen. Leider kann dies nur sehr lange dauern und man braucht einen langen Atem. Den haben wir!“

(Zusammenfassung/ Foto: cd)

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