Neue Schulen für den Norden!

Beim Thema Gymnasium schlagen am Riedberg die Emotionen hoch. 500 Schüler aus dem gesamten Stadtgebiet hatten keinen Platz an einer der drei gewählten Schulen bekommen. An der zweiten Grundschule Riedberg lag die Absage-Quote zunächst sogar bei 30 Prozent. Ab 2016 könnte sich die Lage zumindest etwas entspannen. Bei der Ortsbeiratssitzung am Freitag wurde bekannt: Bereits zum Schuljahr 2016/ 2017 könnte ein neues Gymnasium für den Frankfurter Norden starten. Ab Sommer 2017 soll eine IGS am Riedberg für ein vielfältigeres Schulangebot und auch für Entlastung in puncto Gymnasialplätzen sorgen. Allerdings ist die Gesamtschule OHNE Oberstufe geplant, was Elternvertreter umgehend kritisieren.

Es ist Freitag, kurz nach 20 Uhr. Trotz angenehmer Sommertemperaturen sind die meisten Stühle in den Zuschauerreihen der Alten Turnhalle Kalbach besetzt. Ein Vertreter des Dezernats für Bildung und Frauen ist geladen, um den neuen Schulentwicklungsplan der Stadt vorzustellen. Nicht wenige Mitglieder des Ortsbeirats bemängeln während und nach der Sitzung, „dass sich nicht Frau Sorge selbst der Verantwortung stellt“. Die Bildungsdezernentin wird durch Monika Ripperger von der Stabsstelle Pädagogische Grundsatzplanung vertreten. Die Dame vom Stadtschulamt macht schnell klar, dass sie bestens mit der Materie vertraut ist – und kritische Nachfragen nicht scheut. Monika Ripperger erläutert kurz, dass der Schulentwicklungsplan maßgeblich in Zusammenarbeit mit Gremien und Eltern entstanden ist und die Bildungsziele bis 2030 definiert.

Die wichtigsten Fakten aus Riedberger Sicht: Ein neues, mindestens sechszügiges Gymnasium „soll möglichst bereits im nächsten Schuljahr eröffnet werden“. Eine entsprechende Taskforce ist eingerichtet. Zunächst soll es ein Provisorium in „gut erreichbarer Lage“ geben. Endgültige Standorte im Norden, unter anderem einen Standort in Bonames, lässt die Stadt derzeit prüfen. Man hatte Anfang des Jahres mit ganzseitigen Zeitungsanzeigen nach entsprechenden Grundstücken gesucht. Da der Stadtrat ebenfalls seit Freitag bei den Schulen nicht mehr auf den Passivhausstandard, sondern auf schnelleres Bauen in Holz-Modulbauweise setzt, könnte auch das relativ zeitnach umgesetzt werden.

Baustein 2 im Schulplan für den Riedberg ist eine Integrierte Gesamtschule (IGS), die an der Gräfin-Dönhoff-Straße eventuell schon im Sommer 2017 den Betrieb aufnehmen könnte. Dort, wo jetzt noch in Containern die gymnasiale Oberstufe untergebracht ist, die letztlich nach Nied ziehen soll. Die IGS ist allerdings nur vierzügig und mit einem sprachheilpädagigischen Schwerpunkt geplant, in Fortentwicklung des preisgekrönten Konzepts der Weißfrauenschule. Zukunfts-Baustein Nummer 3 für den gesamten Norden ist die Einrichtung einer gymnasialen Oberstufe an der Carlo-Mierendorff-Schule in Preungesheim.

Zu den Fakten gehört aber auch, dass am Riedberg die Übergangsquote auf das Gymnasium nicht bei den von der Stadt taxierten 53 Prozent, sondern bei bis zu 67 Prozent liegt. Ortsvertreter errechneten, dass trotz verbesserter Planung somit in fünf Jahren bis zu 200 Plätze für Schüler fehlen würden. Noch schwerer wiegt, dass die künftige IGS, die im Prinzip begrüßt wird, ohne Oberstufe geplant ist. Ein Argument der Stadt lautet, dass Konzept und Grundstücksgröße das nicht zulassen. SPD, Grüne und CDU wollen sich dennoch dafür einsetzen.

Wie eine IGS mit Oberstufe auch auf begrenztem Raum funktionieren könnte – dafür hat die Elternbeiratsvorsitzende der zweiten Grundschule, Barbara Günther, einige gute Vorschläge: So könnte man beispielsweise dreistöckig wie in Kalbach planen und auf Anbauten wie eine Turnhalle verzichten. Schließlich könnte man im Sommer den Sportplatz des SC Riedberg nutzen, im Winter und in der Übergangszeit vorhandene Hallenkapazitäten. In einem Punkt aber waren sich Elternvertreter und die Mehrheit im Ortsbeirat 12 einig: „Eine Gesamtschule ohne Oberstufe geht am Bedarf hier am Riedberg vorbei.“                                    C. Detsch

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